Stolz und Verfuehrung
ins Wohnzimmer kommen und mir beim Stopfen helfen. Ich habe versucht, ihnen die Grundlagen beizubringen.« Sie schaute Jonas an, dann wieder Em. »Ich war nicht besonders überrascht, dass sie nicht aufgetaucht sind, und habe meine Arbeit einfach fortgesetzt. Ich nahm an, dass sie irgendwann mit einem Haufen Entschuldigungen eintreffen würden. Sind sie aber nicht.«
Em warf einen Blick auf die kleine Uhr auf dem Schrank. »Es ist nach drei.«
Issy nickte. »Das ist mir auch aufgefallen. Vor ein paar Minuten habe ich angefangen, nach ihnen zu suchen. Zuerst im Obergeschoss. Dort sind sie nicht. Dann habe ich mich bei Hilda und den Mädchen erkundigt, aber niemand hat die Zwillinge gesehen. Nicht seit sie nach dem Mittagessen in den Garten gegangen sind.«
Vor mehr als zwei Stunden. »Sie können nicht weit sein.« Em redete sich ein, dass sie nur zum Brombeerensammeln gegangen waren oder irgendetwas gesehen hatten, was sie abgelenkt hatte - dass sie in Kürze mit einem ganzen Strauß Entschuldigungen wieder auftauchen würden. Sie scheuchte Issy zurück in die Küche. »Ich werde gleich bei dir sein und bei der Suche helfen.«
»Wir werden Ihnen helfen.« Jonas folgte ihr aus dem Büro. »Ich werde nachsehen, ob die beiden sich irgendwo in der Gaststube herumtreiben. Anschließend frage ich im Pfarrhaus nach.«
Em nickte und eilte Issy hinterher.
Jonas betrat den Schankraum und schritt zur Tür.
Eine halbe Stunde später kehrte Jonas mit Joshua und Henry im Schlepptau ins Gasthaus zurück, wo Em bereits auf ihn wartete.
Er musste gar nicht fragen, ob sie die Zwillinge gefunden hatte; ihre ängstliche Miene verriet alles.
Und ein Blick auf sein Gesicht verriet ihr, dass die drei die Mädchen ebenfalls nicht gesehen hatten. Sie presste die Hände fest zusammen und schaute ihn an. »Wo können sie nur stecken?«
Jonas zögerte. »Vielleicht ...« Systematisch zählte er alle Orte auf, die infrage kamen, alle möglichen reizvollen Plätze, die für zwei so abenteuerlustige Mädchen wie Gertie und Bea leicht zu erreichen waren. Er wusste aus Erfahrung, dass Zwillinge, weil sie zusammenhielten und sich gegenseitig unterstützten, ausgedehntere Streifzüge unternahmen als ein Kind allein.
John Ostler kam herein und berichtete, dass er ebenfalls keinerlei Hinweise auf die Zwillinge entdeckt hatte.
Sie hatten die Durchsuchung des Gasthauses und der unmittelbaren Umgebung unter sich aufgeteilt.
Jonas schaute Em an und stellte die Frage, die gestellt werden musste: »Ist das normal für die beiden? Einfach so zu verschwinden?«
Em schüttelte sorgenvoll den Kopf. »Normalerweise treiben sie sich nur herum, wenn man sie sich selbst überlässt. Wenn sie allerdings zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort erwartet werden, dann finden sie sich gewöhnlich auch ein. Obwohl sie sich manchmal ein wenig verspäten. Aber das ist jetzt keine Verspätung mehr.«
»Nein. Das ist es nicht.« Es war eine ernste Sache.
Issy war blass geworden und stellte sich neben Em. »In letzter Zeit sind sie so brav gewesen. Als ob sie endlich begriffen hätten, dass sie die Dinge tatsächlich lernen müssen, in denen ich sie unterrichte. Sie haben noch nicht einmal versucht, sich vor dem Unterricht zu drücken. Seit Wochen nicht mehr.«
Joshua trat vor, ergriff Issys Hand und nickte Em zu. »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden sie finden.«
Jonas sprach aus, was alle dachten. »Wo auch immer sie sich aufhalten, sie können nicht weit sein. Schließlich sind keine drei Stunden vergangen, seit sie verschwunden sind.«
Er ließ den Blick über die Gäste an den Tischen und am Tresen schweifen. Viele Gäste hatten sich zum Nachmittagstee eingefunden. Natürlich hatten alle die Aufregung beobachtet. Mit einer Stimme, die weit durch den Raum trug, verkündete Jonas: »Wir müssen eine Suche organisieren.«
Alle meldeten sich freiwillig, eingeschlossen Miss Sweet und Miss Hellebore, die gekommen waren, um Hildas neuestes Gebäck zu probieren.
Em war gerührt. Jonas beriet sich mit den Männern und Frauen, die die Gegend durchkämmen würden, und teilte Suchgebiete ein. Em schickte Issy nach Papier und Stift und bat Miss Sweet und Miss Hellebore, den Namen und das Suchgebiet jedes Helfers zu notieren, bevor der Trupp das Lokal verließ. »Wenn sich jeder nach seiner Suche hier meldet, wissen wir wenigstens, wo die Mädchen sich nicht aufhalten.«
Jonas ging mit John Ostler und Dodswell, Lucifers Kammerdiener, aus dem Haus und
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