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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Beweggründe, den Schatz für ihre Familie zu sichern, nur zu gut verstehen.
    Die Familie unterstützen. Familienstolz. Kein hochmütiger, sondern ein respektvoller Stolz, ein Gefühl dafür, was man seinem Namen und der Familie schuldig war, eine Verantwortung für diesen Namen, den man geschützt und respektvoll behandelt wissen wollte.
    Das war kein einfaches Gefühl, in keiner Hinsicht, und auch keines, was jedermann empfand. Aber es schien ihr eingeboren zu sein - ebenso wie ihm, nach seiner Rückkehr aus der Hauptstadt und der wiederentdeckten Zuneigung zu seinen Wurzeln mehr als je zuvor.
    Ein Glaube an die Familie, an die Herkunft und an die Tradition, das war es, was sie gemeinsam hatten.
    Und das waren die Gründe, weshalb er ihr bei der Schatzsuche half, ohne Rücksicht auf die Anstrengungen, die es ihn kosten würde. Weil der Glaube daran den Preis wert war.
    Ihre Schritte knirschten auf dem Kies des kleinen Gartens vor dem Gasthaus. Die geöffnete Tür lag vor ihnen, und Stimmengemurmel drang zu ihnen hinaus.
    Jonas folgte Em in die Gaststube.
    Kurz hinter der Tür blieb sie stehen, ließ den Blick prüfend durch den Raum und über die nachmittäglichen Gäste schweifen und machte sich dann auf den Weg in ihr Büro. »Ich muss sehen, ob Hilda heute Abend noch zusätzliche Hilfe benötigt.«
    Jonas schlenderte hinter ihr her, nickte dem alten Mr Wright und den Weatherspoons zu, bemerkte den Künstler Hadley in einer dämmrigen Ecke mit einem geöffneten Skizzenbuch vor sich. Er schaute wieder zu Em und sagte: »Ich werde bei Lucifer vorbeischauen und ihn fragen, ob er bei seiner nochmaligen Durchsicht der Bücher irgendetwas zutage gefördert hat. Und anschließend suche ich Silas Coombe auf.«
    Em hatte das Ende des Tresens erreicht, drehte sich um und erwiderte seinen Blick mit hochgezogenen Brauen.
    Er lächelte. »Dessen Sammlung ist nicht so umfangreich wie die im Herrenhaus, aber Coombe ist vielseitig interessiert. Es ist möglich, dass er einen Hinweis entdecken kann, und er wird sich verpflichtet fühlen, uns zu helfen.«
    Em schaute ihn direkt an, kniff die Augen zusammen. Aber dann nickte sie und wandte sich wieder ihrem Büro zu. »Sehr gut. Bitte vergiss nicht, dass er sich seit unserem Missverständnis keinen Fehltritt mehr erlaubt hat.«
    Er brummte widerwillig und folgte ihr ins Büro.
    Hörte den leisen Seufzer, mit dem sie ihr Retikül auf dem Tisch ablegte.
    Langsam ließ er den Abstand zwischen ihnen dahinschmelzen, nahm sie in die Arme, zog sie an sich, ihren Rücken an seine Brust gedrückt, und umschloss sie mit einer schützenden Umarmung. Lehnte das Kinn an ihre schmale Wange und hielt sie einfach nur fest. Wiegte sie ein paar Sekunden lang hin und her, murmelte: »Sei nicht enttäuscht. Mag sein, dass du schon seit einiger Zeit auf der Suche bist, aber wir haben doch gerade erst angefangen. Und mit wir sind nicht nur wir zwei gemeint, sondern Lucifer, Phyllida, Filing, Miss Sweet und alle anderen, die wir gefragt haben. Irgendjemand wird es wissen, dann wirst du die Antwort bekommen, und wir werden den Schatz ausfindig machen.« Er neigte den Kopf und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. »Vertrau mir. Du wirst schon sehen.«
    Em schloss die Augen und entspannte sich an ihn gelehnt. Wiegte sich für einen Augenblick in einem Gefühl, das ihr, so weit sie sich zurückerinnern konnte, noch nie zuvor irgendjemand in ihrem Leben angeboten hatte. Trost und Schutz - bedingungslos und unerschütterlich. Eine einfache Angelegenheit, aber so ungemein hilfreich.
    So richtig.
    Draußen auf dem Flur waren leise, aber schnelle Schritte zu hören. Zögernd nahm Jonas seine Arme von ihr, und ebenso zögernd trat sie aus seiner Wärme und richtete sich auf die Störung ein, was auch immer es sein mochte.
    Denn ihrer Erfahrung nach kündigten Schritte dieser Art immer eine Störung an.
    Issy tauchte in der Tür auf, blickte leicht verwirrt drein. Davon abgesehen zeigte sie keinerlei Anzeichen einer Notlage oder gar Panik.
    Em fragte sich schon, ob ihre innere Stimme sie getäuscht hatte, ob ihr verwirrter Geist nur das Schlimmste annahm, als Issy fragte: »Hast du die Zwillinge gesehen?«
    Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen, dann antwortete Em: »Nein.« Sie hielt ihre Stimme ruhig. »Wo stecken die Mädchen? Oder, besser gesagt, wo haben sie gesteckt?«
    Issy betrat das Büro. »Ich hatte ihnen erlaubt, eine halbe Stunde nach dem Mittagessen zu spielen. Danach sollten sie nach oben

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