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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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aufbrechen. Keine Sorge. Wir werden die Mädchen zurückbringen.«
    Sein Blick fiel ein letztes Mal auf Harold. »Wären Sie nicht alt genug, um mein Vater zu sein, würde ich Ihnen eine Lektion erteilen, die Sie so schnell nicht vergessen würden.«
    »Und wenn ich kein Geistlicher wäre«, ergänzte Joshua, »würde ich dabei zur Hand gehen.«
    Potheridge riss die Augen auf und trat einen Schritt zurück.
    Jonas drehte sich um und verließ, Joshua auf den Fersen, eilig das Gasthaus.
    Em schaute ihnen nach, wünschte, die Männer begleiten zu können. Doch sie musste im Gasthaus bleiben und mit Harold fertig werden.
    Sie wappnete sich innerlich, als ihr Onkel, dem die Zornesröte in die gefleckten Wangen stieg, zu ihr herumwirbelte und kollerte wie ein gekränkter Puter.
    Eine Welle der Empörung ging durch die Menge. Thompson erschien, trat zwischen sie und Harold und musterte den Mann mit abschätzigem Blick. »Nun, ich sehe das so«, der Schmied schlug den langsamen, weichen Tonfall an, der in der ländlichen Gegend gesprochen wurde, »wir beide haben ungefähr das gleiche Alter. Und der Himmel weiß, dass ich wahrlich kein Mann Gottes bin. Also ...«
    Mit einer sauberen, sparsamen Bewegung rammte Thompson seine riesige Faust auf Harolds Kinn.
    Em ging in Deckung, als sie den erhobenen Arm des Schmiedes sah, und schnappte nach Luft. Sie beobachtete, wie Harold die Augen verdrehte, langsam zurückstolperte und rücklings zu Boden fiel.
    Einen Moment lang starrte sie, wie auch alle anderen, auf Harolds reglose Gestalt. Dann hob sie den Kopf und stellte mit einem Blick durch die offene Tür fest, dass Jonas und Joshua im Garten stehen geblieben waren und zurückschauten.
    Grimmig und zufrieden winkte Jonas dem Schmied zu.
    Thompson winkte zurück und rief ihm zu: »Wir kümmern uns um die Angelegenheiten hier. Fahren Sie nur los, und holen Sie die beiden Engelchen zurück!«
    Jonas hob die Hand zum Zeichen des Einverständnisses, wirbelte auf dem Absatz herum und machte sich auf den Weg.

16
    Em musste nichts tun. Das gesamte Dorf war auf den Beinen -es war ihr nicht erlaubt, auch nur den kleinen Finger zu rühren.
    Herbeigerufen von Miss Sweet, waren Lucifer und Phyllida -die zuvor im Gasthaus gewesen, dann aber nach Hause geeilt war, um sich um ihre Söhne zu kümmern - unmittelbar nach dem Streit eingetroffen. Gerade rechtzeitig, um anzusehen, wie Thompson und Oscar Ems bewusstlosen Onkel aus dem Haus schleppten. Lucifer warf nur einen einzigen Blick auf den Mann - und dirigierte die beiden Männer zur Vorderseite des Hauses, wo sie den schlaffen Körper auf einer der Bänke ablegten.
    »Ich will ihn aus meinem Haus haben.« Miss Hellebore zog eine ungewöhnlich feindselige Miene und stieß mit dem Stock energisch auf den Boden.
    Em versteifte sich. Denn sie war sich nicht sicher, dass ihr Onkel das Feld räumen würde, noch nicht einmal jetzt. Und was, wenn er verlangte, im Gasthaus aufgenommen zu werden? Sie schaute auf und bemerkte Phyllidas dunklen Blick auf sich ruhen.
    Mit einem unmerklichen Nicken kniete Phyllida sich neben Miss Hellebores Stuhl. »Tatsächlich«, begann sie, »wäre es das Beste, wenn wir dafür sorgen, dass er von selbst verschwindet. Wenn Sie ihn rauswerfen, wird er wahrscheinlich darauf bestehen, dass Miss Colyton ihn im Gasthaus aufnimmt.« Missbilligendes Gemurmel wurde laut. Phyllida nickte zustimmend. »Und das darf einfach nicht sein.«
    Unter diesen Umständen war Miss Hellebore bereit, Harold weiterhin unter ihrem Dach zu dulden. Willkommen war er allerdings nicht, weder bei ihr noch sonst irgendwo im Dorf; darin waren sich alle einig.
    Geduld hatte noch nie zu Ems Stärken gehört. Die Colyton in ihr konnte Untätigkeit nur schwer ertragen. Und während die Stunden verstrichen, während das gesamte Dorf sich in die Gaststube drängte und alles für sie tat, war sie gleichzeitig der Ablenkung durch ihre Pflichten beraubt. Em wurde zusehends nervös.
    Zusehends besorgt.
    Sie vertraute vollkommen darauf, dass Jonas und Filing die Zwillinge retteten. Aber bis sie die beiden Mädchen mit eigenen Augen sah, bis sie sie in die Arme schloss und spürte, wie deren kleine, dünne Ärmchen sie umklammerten, würde sie keinen inneren Frieden finden und sich nicht entspannen können.
    Wegen des Lärms in der Gaststube hörte niemand, wie die Wagenräder draußen auf dem Kies knirschten.
    Das Erste, was Em und alle anderen von der Rückkehr der Zwillinge vernahmen, waren die trappelnden

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