Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
vom Alkoven nur Binghams lagen und auf seiner rechten Seite Elgars. »Und was machst du da drüben?«, murmelte sie nachdenklich, während sie auf den Engel schaute.
    Unwillkürlich drehte sie sich um, stellte sich direkt vor den Engel, ließ den Blick über die Gräber der Fortemains schweifen - und entdeckte die Stelle, an der der Engel eigentlich hätte platziert sein müssen. In der kleinen Lücke zwischen Sir Cedrics Ruhestätte und der nächsten. Ein rascher Blick auf die Inschrift verriet ihr, dass es sich um das Grab von Sir Cedrics - dem Älteren - Mutter handelte; den Jahreszahlen nach zu urteilen war das Kind unter dem Engel einer ihrer Nachkommen.
    Em blickte den Engel immer noch an. »Du solltest eigentlich dort drüben stehen.«
    Filing hörte sie. Aus den Augenwinkeln bemerkte Em, dass er den Kopf hob. Aber als sie nichts mehr sagte, setzte er seine Suche fort.
    Stirnrunzelnd betrachtete sie die Statue. Sie musste unbedingt den Alkoven dahinter absuchen. Obwohl sie nicht besonders groß war, würde sie sich nur mit Mühe an den ausladenden Flügeln vorbeidrängen können.
    Aber Em war nicht umsonst eine Colyton. Sie atmete tief durch, hielt die Scherbe immer noch fest umklammert und tauchte unter einem Flügel durch, drückte sich an dem Engel vorbei - und gelangte schließlich auf die andere Seite. Hastig atmete sie ein, wollte gar nicht wissen, ob nicht doch ein paar Spinnweben vom unteren Flügel des Engels jetzt ihre Haare zierten.
    Sie stand vor der hinteren Mauer des Alkovens.
    Die staubige Plakette hing auf Augenhöhe direkt vor ihr.
    COLYTON
    Em stockte der Atem. Sie konnte sich nicht mehr rühren. Nur noch starren.
    Sie wollte aufschreien - und bemerkte, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte.
    Sie erinnerte sich an die Steinscherbe in ihrer Hand. Schaute nach rechts und nach links, bemerkte eine Markierung in der Mauer, die genau einen Stein breit war und sich an der Rückseite des Bogens entlangzog, der zum Alkoven gehörte; die übrige Mauer bestand ebenfalls aus Stein, war aber in einem anderen, einem horizontalen Muster aus dem Felsen gemeißelt worden. In der Mitte der Fläche, die die Tür sein musste, prangte die Plakette.
    Wieder hielt Em den Atem an. Mit der Scherbe stocherte sie in der Fuge zwischen den krummen Kantsteinen und dem, den sie für die Tür hielt ... Ihr Werkzeug glitt mit Leichtigkeit durch die Fuge. Über die gesamte Strecke, senkrecht von oben nach unten. Als sie es wieder herauszog, rieselte der Staub herunter und hinterließ zwischen Kante und der Tür einen leeren Streifen ...
    »Ich habe es gefunden«, stieß sie atemlos aus und folgte der Kante bis zu einem großen, dichten Spinnengewebe. Em biss die Zähne zusammen, hob eine Falte ihres Rockes und wischte es rasch ab - dahinter war ein Schlüsselloch.
    Sie räusperte sich, erhob beinahe verzweifelt die Stimme. »Ich habe es gefunden!«
    Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen. »Wo bist du?«, rief Henry.
    »Hinter dem Engel.« Sie drehte sich herum, langte mit dem Arm unter dem Flügel des Engels hindurch und winkte. »Hier!«
    »Du lieber Gott.« Jonas schaute über die Flügel.
    Filing tauchte hinter ihm auf und schaute ebenfalls.
    Em deutete genau hinter sich. »Die Rückseite des Alkovens ist wirklich eine Tür. Auf ihr ist eine Plakette mit dem Namen Colyton angebracht.«
    »Ich dachte, es ist nur der Platz für den Engel.« Filing schien irritiert.
    Jonas hockte sich zu Füßen der Engelsstatue. »Sie kann bewegt werden. Ist sogar bewegt worden, wenn auch nicht in letzter Zeit.«
    Em hüpfte hin und her. Zeigte auf den Engel. »Es ist ein Fortemain. Er sollte dort drüben stehen, zwischen Cedric und seiner Mutter. Sie ist die Mutter des Kindes. Und jener Sir Cedric ist zwei Jahre nach meinem Urgroßvater gestorben. Also müssen sie die Statue bewegt haben, damit sie den großen Sarg in die Grabstätte betten konnten ...«
    »... und dann haben sie vergessen, den Engel wieder zurückzustellen.« Filing hatte rasch die Daten der Fortemains überprüft. »Sie haben recht.«
    Em zweifelte nicht daran. »Und weil es hier keine weiteren Beerdigungen von Colytons gab - meine Urgroßmutter war bereits gestorben, ihre Kinder sind ebenfalls schon lange fort -, hat nichts daran erinnert, dass der Engel auf dem falschen Platz steht ...«
    »... und den Eingang ins Grabgewölbe der Colytons versperrt.« Jonas umklammerte den Fuß der Statue. »Lasst uns den Engel an seinen ursprünglichen Platz zurückbringen.

Weitere Kostenlose Bücher