Stolz und Verfuehrung
sinnliche Auszeichnung, seinen schweren Körper auf sich zu fühlen - übertroffen nur von dem Glück, das ihr durch die Adern pulsierte.
Zärtlich streichelte sie ihm über den Rücken, als er in einen tiefen Schlaf sank.
20
Als Jonas am nächsten Morgen erwachte, war er zwar zu Kräften gekommen, aber allein. Nichtsdestotrotz musste er unwillkürlich lächeln, als er die Arme unter dem Kopf - der nicht länger schmerzte - verschränkte und zur Decke aufschaute.
Der Schlag auf den Schädel hatte sich beinahe gelohnt.
Jonas hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Em ihn heiraten würde. Die vergangene Nacht hätte nicht stattgefunden, wenn sie ihren Entschluss nicht längst gefasst hätte.
Es war eine berauschende Feststellung. Ein paar Minuten lang lag er reglos im Bett und genoss die Erinnerung, bevor die Ungeduld auf den anbrechenden Tag ihn dazu trieb, sich aufzurichten.
Er wartete, wollte prüfen, ob die Benommenheit zurückkehrte, die ihn tags zuvor hatte taumeln lassen. Aber er verspürte keinerlei Schwindel. Er schwang die Beine aus dem Bett, stand auf, wartete wieder und lächelte.
Als er an seinem Hinterkopf fasste, spürte er die Beule, zuckte zusammen, als er sie betastete. Aber selbst das fühlte sich erheblich besser an als am Tag zuvor.
Sehr gut. Denn er hatte Pläne für den Tag, und die sahen nicht vor, im Bett liegen zu bleiben und sich hätscheln zu lassen.
Noch heute Vormittag würden Lucifer und er den Colyton-Schatz katalogisieren und seinen Wert schätzen. Sie hätten sich schon gestern daran gemacht, wenn er nicht attackiert worden wäre.
Anschließend, nachdem er im Gasthaus zu Mittag gegessen und ein oder zwei Stunden mit Em verbracht hatte, wollte er unauffällig durch das Dorf schlendern. Denn es gab zwei Bewohner, denen er ein paar Fragen zu stellen hatte - Coombe und Potheridge. Und er würde seine ganze Überzeugungskraft einsetzen, denn er brauchte Antworten, die er auf dem einen oder anderen Weg auch bekommen würde.
Jonas klingelte nach seinem Badewasser und sah seine Kleidung durch. Es war ein schöner Tag, und er hatte einiges zu erledigen.
Em war seltsam nervös, als sie auf der Türschwelle zur Zelle unter dem Gasthaus innehielt und Lucifer, dem Jonas zur Hand ging, bei der Inventur des Familienschatzes beobachtete. Lucifer untersuchte jedes Stück einzeln, beschrieb es und legte einen Preis fest, den Jonas in sorgfältig angelegte Listen eintrug.
Was hatte sie nicht alles investiert, um diesen Schatz zu heben, nicht nur finanziell, sondern auch emotional. Und jetzt, da sie ihn endlich gefunden hatten ... durchdrang sie die Erleichterung seltsam zögerlich. Denn sie konnte immer noch nicht ganz glauben, dass es wirklich der Wahrheit entsprach, konnte immer noch nicht ganz glauben, dass sie sich um nichts mehr sorgen musste.
Allein wenn sie lauschte, welche Summen Lucifer seinem Schwager murmelnd diktierte, lag es auf der Hand, dass die Familie nie wieder auch nur die geringste finanzielle Not leiden würde. Selbst wenn sie nur einen kleinen Teil des Schatzes verkauften, wären sie ihr Leben lang versorgt.
In den nächsten zwei Stunden schaute Em von Zeit zu Zeit vorbei, um einen Blick auf das Paar zu werfen. Sie waren beinahe fertig - es gab nur noch wenige Münzen zu begutachten -, sodass sie im Türrahmen stehen blieb und auf das Urteil wartete, um gleich besprechen zu können, was mit dem Haufen passieren sollte.
Lucifer untersuchte die letzten Münzen und gab seine Schätzung ab, bevor er sie zu den anderen legte. Als er aufschaute, lächelte er Em zu und nahm die Papiere, die Jonas ihm reichte, überflog sie kurz. Dann prüfte er die Summe, die Jonas ermittelt hatte. »Du meine Güte.« Wieder sah er Em an. »Wenn ich mit meiner Schätzung nicht ganz falsch liege, dann ist das hier ein ansehnliches Vermögen.«
Er nannte eine Summe, die ihre kühnsten Erwartungen weit übertraf. »Und es ist eine vorsichtige Schätzung. Bei einem Verkauf wird wahrscheinlich mehr dabei herauskommen. Haben Sie schon entschieden, was Sie damit anstellen wollen?«
Em fing Jonas’ dunklen Blick auf, schob das Kinn entschlossen vor und nickte. »Weil der Schatz aus Juwelen und Münzen besteht, ist er viel zu leicht zu stehlen. Er wird immer eine Versuchung darstellen für irgendwelche Halunken, und wenn ich es recht verstanden habe, kann man Juwelen und Münzen wie diese nicht zurückverfolgen. Wir wollen alles verkaufen und in Fonds und Anlagen verwandeln. In Dinge, die
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