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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Dunkelheit aufhielt.
    Jonas drehte sich um und ließ das Licht der Laterne in die Tunnelöffnung hinter sich scheinen. »Aus diesem Tunnel ist Hadley mit dem Beutel herausgekommen, in dem Em den Schatz verstaut haben musste. Oder jedenfalls einen Teil.« In wenigen Sätzen erklärte er Hadleys Plan und wie Em seiner Meinung nach reagiert hatte. »Ich habe den Beutel gegen die Mauer dort drüben geschleudert. Am besten sammeln Sie ihn ein und geben ihn dann nicht mehr aus der Hand.«
    »Aye.« Thompson nickte. »Sie bluten ja. War das ein Schuss, was wir gehört haben?«
    Jonas ließ die Schulter kreisen, unterdrückte ein Stöhnen. »Es ist nur eine Fleischwunde. Irgendwo zwischen den Gräbern muss die Pistole liegen. Hadley hat sie jedenfalls nicht, und ich bezweifle, dass er eine zweite bei sich trägt.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, wo Miss Emily und die Mädchen sind?«, wollte Oscar wissen.
    Jonas ging zum Tunnel, den er die ganze Zeit betrachtet hatte. »Ich glaube, Hadley hat sie in diesen Tunnel gelockt und dann allein gelassen.«
    »Verdammt! Ich hoffe, sie haben sich nicht selbst auf die Suche nach dem Ausgang gemacht.« Oscar schauderte.
    Jonas hoffte, flehte inständig, dass er recht behalten möge. Es gab Menschen, die in diesen Höhlen verloren gegangen waren. Für immer. »Ich werde hineingehen und nach ihnen suchen. Aber Sie beide bleiben hier.« Sein Blick fiel auf den zweiten Tunnel, durch den Hadley geflüchtet war. »Ich habe keine Ahnung, wohin dieser Tunnel führt. Aber ich vermute, Hadley erwartet, dass wir alle nach Em und den Mädchen suchen und ihm die Gelegenheit bieten, hinter uns wieder ins Freie zu schlüpfen.«
    »Nun, das wird ihm nicht gelingen.« Thompsons Miene war der Inbegriff der Feindseligkeit, als er die Laterne auf einem Grab abstellte. »Passen Sie nur gut auf sich auf, wenn Sie da reingehen. Und geben Sie uns ein Zeichen, wenn Sie Hilfe brauchen.«
    »Das werde ich.« Auf der Schwelle des Tunnels blieb Jonas nochmals stehen. »Falls ich tiefer hineingehen muss«, das hieß, falls Em und die Zwillinge sich verlaufen hatten, »werde ich zurückkommen und berichten.«
    Die Brüder murmelten ihr Einverständnis. Jonas hob die Laterne und betrat den Tunnel.
    Der Gang war länger, als er gehofft hatte. Er beeilte sich nach Kräften, war so schnell, wie das unbekannte Terrain es gestattete. Der Schmerz in der Schulter ließ es nicht ratsam erscheinen zu laufen; Em und den Zwillingen würde es wenig nützen, wenn er taumelte.
    Oscars und Thompsons Stimmen verklangen, während er tiefer in den Fels eindrang. Sein Geist eilte voraus, versuchte sich vorstellen, was ihn erwarten würde. Es lag Jahre, nein, Jahrzehnte zurück, seit er in einer Höhle gewesen war. Und weil das Gewölbe in all den Jahren verschlossen gewesen war, hatte er weder die Tunnel erforscht noch die Höhlen, die höchstwahrscheinlich mit ihnen verbunden waren.
    Es war ermutigend, dass der Tunnel keine Abzweigungen besaß. Jonas musste sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, welchen Weg er einschlagen sollte.
    Er eilte so schnell wie möglich durch den Gang und betete, dass er nicht zu spät kam.
    Aus der Ferne hatten sie einen unterdrückten Knall gehört, sanft, aber unverkennbar und weit weg. Em mochte sich nicht vorstellen, was geschehen war ... Hatte Hadley die Tür zur Gruft zugeschlagen und sie eingeschlossen?
    Sie sollte nicht solch deprimierenden Gedanken nachhängen und sich stattdessen lieber darauf konzentrieren, sie alle drei sicher durch den Tunnel in das Gewölbe zu führen, ermahnte sie sich. Irgendwann am Abend würde Jonas ihren Brief finden. Dann würde er kommen und sie befreien.
    Sie mussten nur eines tun: Das Gewölbe erreichen und dort warten.
    In der vollkommen undurchdringlichen Dunkelheit.
    Denk nicht darüber nach.
    Stattdessen richtete Em ihre Aufmerksamkeit auf den langsam stärker werdenden Lufthauch, der kühl über ihr Gesicht strich. Er war nun kräftiger, sodass sie keine Schwierigkeiten mehr hatte, ihre Schritte in die richtige Richtung zu lenken. Dennoch kamen sie nur unendlich langsam voran. Der steinige und unebene Boden war schon schlimm genug. Aber noch schlimmer waren die feuchten Säulen, die sie nur durch Berührungen ausmachen konnte. Oft musste Em ein gehöriges Stück zurückgehen, um eine Stelle zu finden, die für alle drei breit genug war, denn die Zwillinge wollten sie auf keinen Fall loslassen.
    Mit ausgestreckten Armen und der schwingenden Laterne in einer Hand

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