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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Beachtung. »Und wenn wir schon dabei sind ... Was war vor ein paar Minuten, als du absichtlich seine Aufmerksamkeit auf dich gelenkt hast?« Er fuchtelte mit dem Finger vor ihrer Nase. »Und erzähl mir nicht, du hättest nicht gewusst, dass er ein Messer bei sich trägt!«
    Em war einen Schritt zurückgetreten. Aber zu seiner Überraschung kniff sie bei seiner letzten Bemerkung die Augen zusammen und straffte den Rücken. »Sei kein Dummkopf«, verteidigte sie sich, »er wollte sich auf dich stürzen mit seinem Messer! Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Hier stehen bleiben und zusehen, wie er dich damit aufspießt?«
    Jonas wollte die Entschuldigung nicht gelten lassen. »Meiner Meinung nach ...«
    »Können wir jetzt rauskommen?«
    Die klagenden Stimmen schwebten aus dem Dunkel zu ihnen, unterbrachen ihren Streit. Em und Jonas fuhren zurück, wechselten einen angespannten Blick.
    »Später«, murmelte Em leise mit dünnen Lippen, die Augen immer noch zusammengekniffen.
    Jonas nickte. »Später.« Der Streit war noch nicht beendet, nicht im Geringsten.
    Em ging zu den Zwillingen hinüber. »Ja, ihr dürft jetzt herauskommen. Ihr seid in Sicherheit.«
    Sie war nicht überzeugt, dass sie das auch von sich behaupten konnte. Und noch weniger wusste sie, ob es auch für Jonas galt. Aber Hadley lag ausgestreckt zu ihren Füßen, und ihre Schwestern waren zweifellos in Sicherheit.

22
    Em und Jonas ließen Hadley in der Dunkelheit zurück und drängten die Zwillinge durch den Tunnel, durch den sie alle in die Höhle gekommen waren.
    »Der andere Gang muss auch ins Gewölbe führen.« Jonas folgte Em durch den Tunnel. Seine Laterne, deren Licht erloschen war, hatten sie an Hadleys Lampe wieder angezündet, sodass sie sich mit zwei Lichtern die Dunkelheit vom Leib halten konnten. Die Laterne, mit der Em den Verbrecher bewusstlos geschlagen hatte, hatte sie zurückgelassen, denn sie hatte keinen Brennstoff mehr. »Hadley rannte aus dem Gewölbe, um Thompson, Oscar und mir zu entkommen. Aber wir hatten angenommen, dass er einfach blindlings in die Höhle geflüchtet ist.«
    »Stattdessen hatte er sich auf den Rückweg gemacht, um mich zu suchen«, bekräftigte Em.
    Jonas nickte, die Lippen zu einem dünnen Strich gepresst. Sein Kopf war wieder in Ordnung, aber seine Schulter schmerzte. »Er wollte dich und die Zwillinge als Geiseln benutzen, damit er den Schatz zurückverlangen und sich eine Gelegenheit zur Flucht verschaffen kann.« Stirnrunzelnd betrachtete er die schimmernden Haarschöpfe der Mädchen. »Gertie, Bea, wie hat er euch nur überreden können, mit ihm zu gehen? Ich hatte angenommen, dass ihr nach der Sache mit Harold eure Lektion gelernt habt.«
    Gnädig erläuterten die Zwillinge den Sachverhalt und erklärten ihm, dass Hadley der »spezielle Kavalier ihrer Mama aus York« gewesen sei.
    »Aber damals war er Mr Jervis.«
    »Und er hatte einen dichten Bart.«
    Die Mädchen hatten die Augen nach vorn gerichtet und marschierten voran. Sie schienen das Abenteuer nicht im Geringsten zu bedauern. Im Gegenteil, wenn man auf ihr Geflüster lauschte, schienen sie die Geschichte bereits ein wenig zu polieren und zu glätten für den Bericht, den sie im Dorf zum Besten geben würden.
    Jonas wechselte einen Blick mit Em. »Ich nehme an, dass er immer noch Mr Jervis ist.«
    Em nickte. »Susan, die Mutter der Zwillinge, wusste über den Schatz Bescheid. Ich habe keine Ahnung, ob sie die Verse kannte, aber die Zwillinge hatten sie schon in ihren frühesten Kindertagen gehört. Von mir, Issy und Henry.«
    Bea stapfte vor ihnen, wirbelte herum und erklärte: »Nachdem Mama in den Himmel gegangen ist, um bei den Engeln zu wohnen, hat Mr Jervis dem Konstabler gesagt, wir sollten bei Em im Haus ihres Onkels Harold leben.«
    »Ach, hat er das?« Ems Miene gab zu verstehen, dass Beas Bemerkung ihr neu war. »Nun, dann hat er uns dieses eine Mal eine Freundlichkeit erwiesen.«
    Gertie schnaubte. »Er hat es aber nicht getan, weil er freundlich sein wollte. Ich habe gehört, wie er gesagt hat, er wollte mehr Druck auf dich ausüben.« Sie warf einen Blick zurück zu Em. »Aber wir sind doch kein Druck, oder?«
    »Mr Jervis ist eindeutig ein schlechter Mensch«, behauptete Em, »und dem Wort eines schlechten Menschen solltet ihr niemals Glauben schenken.«
    Als Gertie und Bea wieder zuversichtlich nach vorn blickten, wechselte Em einen noch bedeutungsvolleren Blick mit Jonas.
    Er verlangsamte den Schritt, genau wie Em.

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