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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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den Garten und durchs Tor auf die Straße hinaus und zurück zum Gasthaus.
    Er blieb auf der Türschwelle stehen und schaute ihr nach. Als die Häuser ihm den Blick auf sie versperrten, schloss er die Tür und ging zurück ins Wohnzimmer. Sofort verlangten seine Söhne seine Gesellschaft beim Spiel. »Gleich, es dauert nur eine Minute«, nickte er zustimmend.
    Phyllida hatte sich aufs Sofa gesetzt und hielt den Korb mit den nie enden wollenden Stopfarbeiten an der Kleidung der Jungen auf dem Schoß. Lucifer blieb bei ihr stehen und fing ihren Blick auf.
    »Was hält Jonas eigentlich davon, dass seine Gastwirtin sich so sehr für die Dorfgeschichte interessiert?«
    Phyllida überraschte die Frage nicht. »Er glaubt, dass sie auf der Suche ist nach irgendetwas. Als ich das letzte Mal mit ihm gesprochen habe, war er davon überzeugt, dass es mit Ballyclose zu tun hat. Mit irgendetwas, was dort zu finden ist.« Sie musterte Lucifers Miene. »Was meinst du?«
    Er war ernst geworden. »Ich meine, dass er recht hat in der Annahme, dass sie auf der Suche ist nach etwas, was sich in einem oder mehreren der Herrenhäuser befindet. Mir ist aufgefallen, dass sie >Häuser< erwähnte, bevor sie von >Familien< sprach, während die meisten Menschen doch genau andersherum reden würden. Und anschließend kam die Bemerkung über Architektur.«
    Phyllida runzelte die Stirn. »Glaubst du, sie ist ... eine Diebin? Sollten wir Cedric warnen?«
    Lucifers Gesichtsausdruck entspannte sich. Er schüttelte den Kopf. »Überflüssig. Was auch immer Miss Emily Beauregard sein mag - eine Diebin ist sie sicher nicht.«
    »Jonas hält es auch für ausgeschlossen.«
    »Klug von ihm«, erwiderte Lucifer trocken. »Denn es dürfte nicht viele Diebe geben, die mit einer großen und sehr auffälligen Familie im Schlepptau auf Beutezug gehen. Und noch weniger werden dafür sorgen, dass ihr Bruder vom ansässigen Vikar unterrichtet wird.«
    Phyllida schaute zu, wie er sich zu seinen Söhnen gesellte, sich zum Spielen auf dem Boden niederließ und seine langen Beine ausstreckte. »Ich bin sehr froh darüber. Ich mag sie«, meinte Phyllida schließlich.
    Lucifer nickte. »Es ist etwas Geheimnisvolles an ihr, da hat Jonas ganz recht. Und sie sucht nach etwas. Zweifellos werden wir die Wahrheit erfahren, sobald die Zeit gekommen ist.«
    Em eilte zum Gasthaus zurück und rasch hinauf in ihre Zimmer. Zu ihrer Erleichterung begegnete sie auf dem Weg dorthin keinem neugierigen Gentleman. Sie legte die Bücher auf der Kommode ab und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass sie in irgendeinem der vier Werke eine klare Antwort auf die Frage finden würde, ob Ballyclose tatsächlich das Haus war, nach dem sie suchte.
    Ihre Finger glitten über den obersten Buchdeckel. Die Versuchung war groß, sich auf der Stelle hinzusetzen und es durchzublättern; aber sie war jetzt Gastwirtin, und selbst wenn ihre Pflichten sich weitgehend auf die Leitung des Hauses beschränkten, hielt sie es doch für wichtig, sich unten zu zeigen -wenigstens im Büro, wenn schon nicht in der Küche oder im Schrankraum - und durch ihre Anwesenheit für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen.
    Falls ihre Angestellten Fragen hatten, sollte sie vor Ort sein, um Antworten geben zu können.
    Em ging in ihr Schlafzimmer - das Bett sah mit dem Überwurf aus Chintz, den sie in einem der Wäscheschränke gefunden hatte, viel freundlicher aus - und legte ihr Retikül auf dem Frisiertisch ab. Sie schüttelte ihre Röcke aus, strich sie glatt und betrachtete ihr Bild im Spiegel.
    »Verflixt!« Sie zupfte an den Locken, die sich aus dem Knoten am Hinterkopf gelöst hatten. Es war, als würden die weichen und welligen Locken einen zarten Rahmen um ihr Gesicht legen - was ihrer Meinung nach das unglückliche Bild des sanften, weichen, um nicht zu sagen zerbrechlichen weiblichen Wesens nur noch verstärkte. Das entsprach ihr nicht, nein, nicht im Geringsten; es war beileibe nicht das Bild, das sie von sich bieten wollte.
    Em schnitt eine Grimasse. »Keine Zeit.« Außerdem würden keine zehn Minuten vergehen, bis ihre gebändigten Locken sich aus einem neu gesteckten Knoten befreit hätten.
    Sie wandte sich ab und eilte die Treppe hinunter. Nach einem flüchtigen Blick zu dem Damenbereich in der Gaststube - wo Zierdeckchen auf jedem der niedrigen Tische lagen und Kissen auf den meisten Stühlen - schaute sie hinüber zum Ausschank und wusste, dass sie sich auf Edgar verlassen konnte. Der Mann wusste die Theke

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