Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Blick. Aus irgendeinem Grund hatte seine gewöhnlich sanfte Miene sich verändert. Zwar beobachtete er sie so unablässig wie immer, war aber eindeutig nicht in bester Stimmung.
    Vielleicht glaube er langsam daran, dass sie sich tatsächlich nicht für ihn interessierte.
    Merkwürdigerweise gab ihr der Gedanke keinerlei Auftrieb, sondern ließ sie umgekehrt sogar die Stirn runzeln. Aber be-vor sie sich eingehender mit ihren widerspenstigen Gefühlen beschäftigen konnte, tauchte das Gartentor des letzten Hauses in der Straße vor ihr auf, jenes Hauses, das dem Eingang zum Friedhof genau gegenüberlag.
    Vor dem Tor blieb Em stehen und schaute sich rasch um. Sie konnte niemanden entdecken und atmete tief durch, bevor sie das Gartentor öffnete und zügig den Weg zum Eingang entlangging.
    Coombe selbst öffnete auf ihr Klopfen, und zwar so eifrig, dass man annehmen musste, er habe ihre Ankunft begierig erwartet und seit geraumer Zeit in der Halle gewartet. Ein leichter Schauder des Unbehagens rann ihr über den Rücken, als sie seine Verbeugung mit einem höflichen Lächeln auf den Lippen erwiderte und über die Schwelle trat.
    Coombe schloss die Tür und drängte sie mit einer übertriebenen Geste in das kleine Wohnzimmer. »Bitte machen Sie es sich bequem, Miss Beauregard.«
    Leichter gesagt als getan; jetzt erst besann sie sich darauf, wie unschicklich es war, als Lady allein das Haus eines Junggesellen aufzusuchen. Um aufrichtig zu sein, sie hatte Coombe gar nicht als Junggeselle betrachtet, noch nicht einmal als Mann, sondern einzig und allein als Marschroute, die sie einschlagen musste, um an die benötigten Informationen zu gelangen. Inzwischen warnte ihre innere Stimme sie, auf der Hut zu sein.
    Em hatte die Wahl zwischen einem kleinen Sofa und einem überladenen Armsessel, der halb unter Kissen versteckt war, und entschied sich für das Sofa. Als Coombe sich neben ihr auf dem Sofa niederließ, wünschte sie sich jedoch, sie hätte den Sessel gewählt. Sie drängte sich in ihre Ecke und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass er sich auf seine beschränken möge. Kaum hatte er seine Rockschöße geordnet, begann sie mit ihrer Befragung. »Besitzen Sie irgendwelche Bücher, die sich mit dem Gasthaus und seiner Geschichte beschäftigen, Sir?«
    »Allerdings, Miss Beauregard.« Coombe setzte eine überlegene Miene auf. »Aber ich glaube, ich kann Ihnen beachtlichen Aufwand ersparen. Denn ich habe eine Art Studie über das Thema angefertigt.«
    »Wie faszinierend.« Sie fügte sich in das Schicksal, sich sämtliche Geschichten über das Gasthaus anhören zu müssen, die er kannte. »Bitte klären Sie mich auf, Sir.«
    Coombe gehorchte. Em gelang es, angemessen interessiert dreinzublicken und die passenden Geräusche zu machen, wann immer sie gefragt zu sein schienen. Allerdings berichtete Coombe nur wenig, was ihr noch nicht bekannt war oder sie noch nicht vermutet hatte.
    Ein Punkt löste Verwirrung aus. »Ist das Gasthaus immer schon im Besitz der Tallents gewesen?«
    »Ja, in der Tat. Es ist von Anfang an ihre Idee gewesen. Sie wollten eine Art Schenke für die Arbeiter auf ihrem Anwesen schaffen. Selbstverständlich ist das Dorf damals viel kleiner gewesen.«
    Em runzelte die Stirn. »Das heißt, die Tallents leben schon seit ... seit wann leben sie im Dorf? Seit Menschengedenken?«
    Coombe nickte. »Wahrscheinlich schon seit den Eroberungskriegen.«
    »Es könnte also sein, dass die Tallents irgendwann einmal die Oberhäupter der Dorfgemeinschaft waren?«
    Coombe zog die Brauen hoch. »Vermutlich, obwohl ich glaube, dass die Fortemains sich seit ebenso langer Zeit schon in der Gegend aufhalten. Außerdem gibt es noch die Smollets. Aber ich muss leider sagen, dass deren Vorfahren nicht unbedingt vom gleichen Kaliber sind.«
    Em speicherte die Informationen, um sie später genauer prüfen zu können. »Was ist mit den großen Häusern wie Ballyclose Manor und dem Gutshof? Ich interessiere mich sehr für die Architektur der vergangenen Tage. Für die Häuser, die Ein-richtung und die Annehmlichkeiten der Menschen damals.« Sie hatte den Blick fest auf Coombe gerichtet. »Ballyclose Manor hat mein ganz besonderes Interesse geweckt. Befinden sich Bücher über die Geschichte des Hauses in Ihrem Besitz?«
    Coombe wollte ihre Frage bejahen, wollte sie mit seinen Kenntnissen beeindrucken; es war keine Kunst, seinen Gesichtsausdruck zu lesen. Aber dann sank er in sich zusammen. »Traurigerweise nicht. Horatio Welham,

Weitere Kostenlose Bücher