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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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»Wie alt ist dieses Haus?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, Miss.« Mortimer stellte seine Teetasse ab. »Aber Mr Jonas wird es wissen.«
    Mr Jonas. Der einzige Mensch, den sie nicht fragen wollte. Lächelnd ließ sie das Thema fallen und wandte sich stattdessen den Rezepten der regionalen Küche zu.
    Zwei Minuten später klopfte es an der Tür, die gleich darauf geöffnet wurde. Miss Sweet trat ein, gefolgt von Phyllida Cynster.
    »Guten Tag, Gladys, meine Liebe«, grüßte Miss Sweet unbefangen, »oh, Miss Beauregard. Wie schön, Sie hier zu sehen.« Miss Sweets Miene zeigte, dass sie ratlos grübelte, warum Em in der Küche saß.
    Lächelnd grüßte Em zurück und erläuterte ihren Ausflug. Miss Sweet war sofort begeistert.
    Phyllida ermutigte sie ebenfalls. »Mrs Hemmings besitzt eine ganze Reihe spezieller Rezepte und wird sie aus solchem Anlass sicher gern preisgeben.«
    Es stellte sich heraus, dass Phyllida die alte Dame nur deshalb zum Gutshaus begleitet hatte, um sie auf dem Pfad durch das kleine Wäldchen im Auge behalten zu können. »Ich muss zurück. Denn ich kann nicht darauf vertrauen, dass meine kleinen Kobolde für längere Zeit keinen Ärger machen.«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben«, meinte Em und raffte ihre Notizen zusammen, »dann werde ich mit Ihnen gehen. Mein Anliegen hier ist geklärt. Ich weiß zwar, dass es einen Weg gibt, der direkt zum Gasthaus führt, aber ich weiß nicht genau, wo er verläuft.«
    Phyllida lächelte. »Das kann ich Ihnen zeigen. Über Ihre Begleitung würde ich mich freuen.«
    Em bedankte sich bei Gladys, Cook und Mortimer und verabschiedete sich von Miss Sweet, bevor Phyllida und sie aufbrachen.
    Phyllida deutete nach vorn auf den schmalen, ausgetretenen Pfad, der gerade breit genug war, dass sie nebeneinander gehen konnten. »Der Weg führt von der Rückseite des Gutshauses fast direkt in nördlicher Richtung durch das Gehölz. Weiter oben findet sich eine Abzweigung nach links, der Weg bringt Sie geradewegs zur Hintertür des Gasthauses. Der Pfad verläuft weiter hinter den Häusern an der Wiese entlang und endet schließlich in der Nähe der Ställe von Colyton Manor.«
    »Das heißt, es handelt sich um eine Abkürzung zwischen dem Herrenhaus, dem Gutshaus und dem Gasthof.«
    Phyllida nickte. »Jonas und ich benutzen sie oft, schon seit Jahrzehnten. Hin und wieder schickt er den Gärtner des Gutshauses vorbei, um den Weg gangbar zu halten. Aber es gibt ihn schon, so weit ich zurückdenken kann.«
    In liebenswürdiger Geselligkeit spazierten sie nebeneinander. »Ich hatte die Keller im Gasthaus erwähnt«, fuhr Em fort, »und mir wurde gesagt, dass Sie oder Ihr Bruder mir vielleicht mehr über deren Geschichte verraten könnten.«
    »Ah, ja.« Phyllida nickte und lächelte. »Das Gutshaus war lange Zeit auch der Sitz des Amtsrichters, dem wiederum auch der Gasthof gehörte. Er ließ die Zellen des örtlichen Gefängnisses im Keller des Gasthauses anlegen statt in seinem eigenen Haus.«
    »Als Gefängniszellen haben diese Räume also gedient? Darüber habe ich mir schon seit Wochen den Kopf zerbrochen.«
    »Sie waren nur selten in Gebrauch«, versicherte Phyllida. »Nun, die letzte Person, die dort gefangen gehalten wurde, war Lucifer.« Sie lachte, als Em sie erschüttert anblickte. »Es war ein Irrtum, aber er war bewusstlos zu der Zeit. Ich musste ihn retten, und im Gutshaus haben wir uns um ihn gekümmert, bis er wieder bei sich war.«
    Em war versucht, noch weiter zu bohren, doch eine andere Frage war wichtiger: »Ich bin immer noch dabei, ein Gefühl für die Geschichte des Dorfes zu entwickeln. Für die Rolle der großen Häuser im Dorf. Können Sie mir irgendetwas über das Gutshaus berichten?« Sie warf einen Blick auf Phyllida. »Wenn ich mich nicht irre, befindet es sich seit Generationen in Familienbesitz.«
    »Oh, allerdings. Beinahe seit den Eroberungszügen. Natürlich ist das jetzige Gebäude nicht so alt. Seine ältesten Teile entstanden im frühen fünfzehnten Jahrhundert. Aber im Laufe der Jahre sind viele Abschnitte angebaut worden.«
    »Und Ihre Familie hat die meiste Zeit über den Posten des Amtsrichters besetzt? Oder ein ähnliches Amt?«
    »Mehr oder weniger.« Phyllida warf einen lächelnden Blick auf Em. »Und wenn ich jetzt fragen dürfte, Miss Beauregard, aus welcher Gegend stammt eigentlich Ihre Familie?«
    Em erwiderte das Lächeln. »Bitte nennen Sie mich Emily oder Em, wie fast alle es tun.«
    »Wenn Sie auf alle

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