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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Formalitäten verzichten und mich Phyllida nennen.«
    Em nickte. »Was Ihre Frage betrifft, mein Großvater ist quer durch das Land gereist, hat sich dann aber in York niedergelassen. Mein Vater wurde dort geboren, beim Klang der Glocken der Kathedrale, wie er oft erzählte, und hat dort sein ganzes Leben verbracht. Meine Mutter stammte aus einer ansässigen Familie, wie auch meine Stiefmutter, die Mutter der Zwillinge.«
    »Ah ... dann sind Sie Halbgeschwister.«
    »Ja. Aber wir alle sind uns immer sehr nahe gewesen. Als ihre Mutter starb, sind sie zu uns gekommen.«
    »Oh ... das heißt, Sie waren eine Weile getrennt?«
    Das hatte Em eigentlich nicht ausplaudern wollen. »Nach dem Tod meines Vaters haben Henry, Issy und ich eine Zeit lang bei unserem Onkel mütterlicherseits gelebt. Aber dann mussten wir unsere eigenen Wege gehen, und ich habe angefangen, als Gastwirtin zu arbeiten.« Sie bewegte sich auf dünnem Eis und hatte nicht die Absicht einzubrechen. »Wenn ich nicht irre, ist das Herrenhaus ebenso alt wie der Gutshof.«
    Em richtete den Blick nach vorn und entdeckte den Seitenweg, der nach links bog.
    »Soweit ich weiß. Ich bin erst anlässlich meiner Hochzeit ins Herrenhaus eingezogen und mit seiner Geschichte nicht so vertraut wie mit der Geschichte des Gutshauses. Sie sollten Lucifer fragen.«
    Em freute sich, dass sie über ihre jüngste Vergangenheit so glatt hinweggekommen war. »Hoffentlich denke ich daran, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.« An der Kreuzung blieb sie stehen. »Hier muss ich wohl abbiegen.«
    »Ja.« Phyllida streckte ihr lächelnd die Hand entgegen. »Zweifellos werden wir uns im Gasthaus sehen. Die Wiederbelebung schreitet erstaunlich rasch voran. Es ist wundervoll, einen so gemütlichen Ort zu haben, an dem sich sogar Ladys aufhalten können.«
    »Sicherlich wird es sehr beliebt werden.« Em verabschiedete sich mit einem Händedruck und wandte sich in Richtung Gasthaus. »Ich hoffe nur, dass wir den Erwartungen gerecht werden können.«
    »Da bin ich mir sicher.« Phyllida winkte ihr zu und setzte dann ihren Weg fort.
    Verwundert und nachdenklich. Sie hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Emily Beauregard aus gutem Haus stammte, mehr noch, dass sie den gleichen gesellschaftlichen Rang bekleidete wie sie selbst. Wenn sie unter sich waren, ohne die anderen, dann spürte Phyllida einen ... kameradschaftlichen Geist, anders konnte sie es nicht nennen. Es war ein Gefühl von ähnlichen Erlebnissen und Lebenserfahrungen, wie sie es auch für Frauen des Cynster-Clans empfand - für Lucifers Cousinen und die Ehefrauen seiner Brüder.
    Natürlich glichen sie einander nicht aufs Haar, ganz und gar nicht. Aber sie hatten die gleichen Ziele, die gleichen Probleme, den gleichen Ehrgeiz. All diese Eigenschaften erkannte sie auch in Emily Beauregard. Es war eine Seelenverwandtschaft.
    Vor ihr tauchte das Herrenhaus auf. Phyllida schlenderte durch ihren Nutzgarten, registrierte in Gedanken, was prächtig wuchs und was zurückgeschnitten werden musste. In der Küche hielt sie inne, besprach das Dinner mit Mrs Hemmings, und setzte dann ihren Weg ins Haus fort. Sie ging zum hinteren Wohnzimmer, wo sie ihren attraktiven Ehemann der Gnade ihre Söhne überlassen hatte.
    Hinter der verschlossenen Wohnzimmertür war es seltsam still. Phyllida öffnete leise, und ihr bot sich ein Anblick, bei dem sich langsam ein zartes, strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.
    Lucifer lag rücklings auf dem Teppich vor dem Sofa, streckte die Arme seitlich aus und schaukelte seine Söhne sanft hin und her, während die beiden schliefen. Was auch immer er mit ihnen gespielt hatte, es hatte sie vollkommen erschöpft.
    Phyllida schlüpfte ins Zimmer, sie war sich nicht sicher, ob er ebenfalls schlief, glitt leise zum Sofa hinüber und setzte sich. Liebevoll blickte sie auf die drei Gesichter hinunter.
    Langsam öffneten sich die Augen ihres Ehemanns, und er schaute sie an. »Wie ist es gewesen?«, erkundigte er sich lächelnd.
    Er hatte geflüstert, und sie flüsterte zurück: »Auf dem Rückweg habe ich Miss Beauregard begleitet. Emily.« Sie hielt inne und fragte dann: »Kennen wir irgendjemanden in York?«, und berichtete, was sie über die neue Gastwirtin erfahren hatte. »Ballyclose hat sie mit keinem Wort erwähnt. Aber nach der Geschichte des Gutshauses hat sie sich erkundigt.«
    »Was ist mit dem Herrenhaus? Sie stammen doch aus dem gleichen Jahrhundert.«
    Phyllida schüttelte den Kopf.

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