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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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an.
    Abrupt zog er sich von ihr zurück, brachte es fertig, einen einzigen Schritt zurückzutreten.
    Im Dämmerlicht hielt er den Blick aus ihren geweiteten Augen fest.
    »Das«, Jonas’ Stimme klang heiser und bedrohlich, »macht mich zu Ihrem Aufpasser. Und gibt mir das Recht... Nein, das macht es mir zur Pflicht, über Sie zu wachen und für Ihre Sicherheit zu sorgen.«
    Em blinzelte. An ihren Augen konnte er erkennen, dass sie langsam wieder zu Verstand kam. Gleichzeitig erwachte ihre Sturheit.
    »Sie können es so lange leugnen, wie Sie wünschen. Ich werde es nicht tun.« Jonas hielt ihren Blick fest. »Es ist echt. Alles daran. Und ich habe nicht die geringste Absicht, es zu ignorieren oder ihm den Rücken zuzukehren. Das«, er gestikulierte zwischen ihren Körpern, »passiert nur ein einziges Mal im Leben. Und ich werde mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.«
    Ihre Miene war ausdruckslos, die Augen plötzlich schmal, und die Lippen zu einer festen Linie zusammengepresst.
    Noch immer hielt er ihren Blick gebannt, als er tief durchatmete. »Sie haben mich gefragt, was mir durch den Kopf geht, was das, was zwischen uns ist, meiner Meinung nach bedeutet. Für mich bedeutet es ... kann es nur eines bedeuten: Sie gehören mir. Mir. Sie zu halten, zu beschützen, zu verteidigen. Und ganz gleich, wie lange es dauern wird, ich hege die ernste Absicht, Sie dazu zu bringen, es ebenfalls so zu sehen und mir zuzustimmen.«
    In ihrem Blick flackerte es, als wolle sie alles leugnen. Entschlossen schüttelte sie den Kopf. »Nein.« Ihre Stimme klang leise und heiser. Sie schluckte, bevor sie fortfuhr. »Mag sein, dass Sie überzeugt sind, ich gehörte Ihnen. Mag sein, dass Sie es beschlossen haben. Aber das stimmt nicht.« Ihr Kinn wirkte fest, als sie es ihm entgegenstreckte. »Und ich werde niemals Ihnen gehören.«
    Jonas nickte grimmig. »Doch, Sie sind mein. Und werden mir gehören. Mehr noch, es gibt keinerlei Zweifel, dass Sie mir eines Tages zustimmen werden.«
    Ems Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Kriegerisch hielt sie seinem Blick stand, Sturheit gegen Sturheit gewendet. Sie wollte sich das letzte Wort sichern, so viel wusste er - und wartete darauf, wie es wohl lauten würde.
    Stattdessen reckte sie die Nase noch höher in die Luft, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon.
    Jonas beobachtete, wie sie über die Terrasse eilte, rückte seine Jacke zurecht und folgte ihr. Erst kurz vor dem Ballsaal hatte er sie eingeholt und schob seinen Arm unter ihren. Em warf ihm einen scharfen Blick zu, gestattete ihm aber, sie in den Saal zu führen.
    Ich werde mich ganz und gar darauf konzentrieren, den Colyton-Schatz zu finden, und alle anderen Dinge vollständig ignorieren.
    Am nächsten Morgen saß Em auf der Kirchenbank, die sehr schnell zur Bank ihrer Familie geworden war, und gab vor, Filings Sonntagspredigt zu lauschen - der Issy so viel Aufmerksamkeit schenkte, dass es für sie beide reichte und in Em nicht das geringste Schuldbewusstsein aufkeimte, sich in Gedanken der Schatzsuche zu widmen.
    Wenn es sich bei Ballyclose Manor nicht um ihr Haus des Höchsten handelte, dann war das nächste, infrage kommende Anwesen sehr wahrscheinlich das Gutshaus.
    Bedauerlicherweise war das Gutshaus noch schlechter zu durchsuchen als Ballyclose. Es war kleiner, übersichtlicher, besaß weniger Hausangestellte, die dafür jedoch umso geschäftiger auf den Beinen waren und sie zudem alle kannten, wenigstens vom Sehen. Und das Haus gehörte Jonas Tallent. Es war sein Refugium, eine noch viel größere Hürde.
    Unbeabsichtigt glitt ihr Blick zu seinem dunklen Hinterkopf. Sie sind mein hatte er gesagt, und seine Worte klangen ihr immer noch in den Ohren. Wie üblich saß er in der ersten Reihe, sodass er sie immerhin nicht anstarren konnte, wie er es sonst tat, unnachgiebig und beunruhigend.
    Leider wurde ihr Blick unwiderstehlich zu ihm hingezogen, zu seinem wohlgeformten Kopf mit dem seidigen, fast schwarzen Haar, zu den breiten Schultern, die in eine schlichte, aber doch ausgesprochen elegante graue Jacke gekleidet waren.
    Seine Behauptung wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. Noch mehr als seine Worte beschäftigte sie der Tonfall - teuflisch, unverhohlen besitzergreifend -, der sie innerlich berührt hatte. Der sie immer noch berührte, sogar in der Erinnerung, und zwar auf ganz und gar beunruhigende Weise.
    Em konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, warum sie sich so fühlte. Noch nie hatte sie so reagiert,

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