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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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Keuchend atmete sie aus. Überdeutlich drängte sich ihr die Erinnerung an seine geschickte Zunge auf, wie sie ihren Mund erforscht hatte, drängend und stoßend, in Imitation eines weit intimeren Aktes.
    Ihre Brüste schwollen an. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und von der Stelle, wo sein Stiefel sie berührte, breitete sich über ihren ganzen Körper ein Prickeln aus. Schlagartig wurde ihr klar, dass Jasper sie bewusst erregte. Am helllichten Tag! Mitten in der Stadt! Im Beisein von zwei anderen Leuten, die direkt neben ihnen saßen!
    Er hob die Hand zu einem offenen Knopf an seinem Gehrock. Umfasste ihn mit kräftigen Fingern und rieb mit dem Daumen träge über die Rundung. Gebannt sah Eliza zu, stellte sich vor, wie er sie auf diese Weise berührte. Vielleicht an der Schulter. Oder an einer anderen Stelle.
    Er würde wissen, an welcher Stelle er diese Liebkosung am wirksamsten platzierte.
    Der Gedanke an seine Geschicklichkeit erregte sie.
    Ihr Gesicht wurde heiß. Unruhig rutschte sie auf dem Polster hin und her, in der Hoffnung, eine bequemere Position zu finden, was ihre Notlage jedoch verschlimmerte. Instinktiv umklammerte sie ihren Hals, strich darüber, um besser Luft zu bekommen. Sie unterdrückte ein Keuchen, hatte das Gefühl, ihr Korsett sei zu eng und würde ihr die Luft abschnüren.
    Jaspers Blick heftete sich auf ihre sanft wogenden Brüste. Sie wusste, sie sollte wegsehen und sich sammeln, doch sie konnte nicht. Ihr Verstand begehrte gellend auf, war entsetzt darüber, dass ihr Körper so unkontrolliert reagierte, nur weil dieser Jasper Bond sie mit den Augen auszog. Zweifellos erinnerte er sich daran, wie er sie gestern Abend erlebt hatte. Leicht bekleidet. Darunter nackt.
    Der Landauer hielt an.
    »Da wären wir«, rief Lady Collingsworth mit der ihr eigenen Heiterkeit.
    Jasper durchtrennte die Verbindung als Erster, drehte den Kopf in Richtung Somerset House. Eliza senkte den Blick, beobachtete, wie sich sein Fuß aus seinem Versteck unter ihren Röcken zurückzog.
    Den Weg von der Kutsche bis ins Innere des Gebäudes legte sie wie entrückt zurück. Erst als sie die Ausstellungshalle der Royal Academy betraten, war sie wieder im Vollbesitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte. Aus den hohen Bogenfenstern strömte Licht in den großen Saal. Die Wände waren mit Gemälden bedeckt, deren vergoldete Rahmen dicht an dicht hingen und jeden freien Platz besetzten.
    Während sie auf die Mitte des Saals zugingen, wurde Jasper immer langsamer und blieb schließlich stehen. Verdutzt wandte sich Eliza ihm zu und ertappte ihn dabei, wie er gebannt auf die Gemälde vor ihm starrte. Er legte den Kopf so weit in den Nacken, dass seine Hutkrempe beinahe seinen Rücken berührte.
    Eliza nutzte die Gelegenheit, um einen Blick durch den Saal zu werfen, und stellte fest, dass der am nächsten stehende Besucher nur wenige Fuß entfernt war. Sie beugte sich näher zu Jasper und flüsterte seinen Namen.
    »Hm …?«
    »Erinnern Sie sich, dass Sie sagten, ich könne Ihnen jede Frage stellen, solange sie sich auf die Gegenwart bezieht?«
    »Ja«, sagte er, den Blick weiterhin auf die Gemälde gerichtet. »Fragen Sie nur.«
    Sie räusperte sich. »Wollen Sie … wollen Sie … mit mir schlafen?«
    Er zuckte so heftig zusammen, dass Eliza ebenfalls erschrak. Entgeistert starrte er sie an. »Eliza!«
    »Ich verstehe nicht, warum Sie das derart überrascht, nachdem Sie mich gestern Abend geküsst und auf der Fahrt hierher unzüchtige Annäherungsversuche unternommen haben.«
    In seine Augen trat ein Funkeln, und um seine Lippen spielte ein Lächeln. Er entspannte sich, schenkte ihr nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit. »Verzeihen Sie mir. Ihre Wortwahl in diesem Ambiente hat mich für einen Moment aus der Fassung gebracht.«
    »Ich hatte nicht vor, solche Themen mit Ihnen zu erörtern«, murmelte sie. »Verzeihen Sie, wenn ich mich nicht korrekt ausgedrückt haben sollte. Aber ich muss wissen, ob Sie davon Abstand nehmen können, mich zu provozieren. Ist Ihr Vorgehen nur eine Taktik, damit unsere Präsentation glaubhafter erscheint, oder …«
    »… oder will ich tatsächlich mit Ihnen schlafen?« Jaspers Lächeln wurde breiter. »Ist es das, was Sie wissen wollen?«
    Eliza nickte knapp, fühlte sich unsicher, obwohl ihr die Frage in Anbetracht der gegebenen Umstände als durchaus berechtigt erschien.
    Er drückte ihre Hand, die auf seinem Oberarm lag. »Sie fragen sich, ob ich Sie manipuliere, damit Ihr Auftritt
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