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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen
Autoren: Sylvia Day
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sie einen unstillbaren Durst. Ihre Haut prickelte. Ihre Hände zitterten. Ihr war schrecklich heiß.
    Er trat zurück und drehte sich mit einer Bewegung um, die so elegant wie kraftvoll war. Sie konnte nicht anders, als ihn mit den Augen zu verschlingen. Er war so groß, so stark, und trotzdem bewegte er sich mit unnachahmlicher Geschmeidigkeit.
    »Jasper.« Unter dem Blick, den er ihr zuwarf, geriet ihr Herzschlag ins Holpern. »Morgen Abend … Ich werde den ersten Walzer für Sie reservieren.«
    Die Worte waren ihr, ohne nachzudenken, herausgerutscht. Eigentlich hatte sie gar nicht das Bedürfnis gehabt, etwas zu sagen. Sie hatte einzig das unerklärliche Verlangen gehabt, ihn noch eine Weile länger bei sich zu behalten. Und ja, sie wollte mit ihm tanzen, wollte an einem Ort, der voller Menschen und damit sicher war, in seinen Armen liegen.
    Er kehrte zu ihr zurück, griff nach ihrer Hand und drückte einen Kuss darauf. Als er ihre Hand wieder losließ, streifte er sanft ihre Finger, was das Kribbeln, das seine Lippen in ihr hervorriefen, noch verstärkte. »Ich bin kein versierter Tänzer. Besser gesagt, ich kann nicht tanzen.«
    »Nein?« Eliza überraschte dieses Geständnis, da es auf einen Mangel an guter Erziehung hindeutete. Andererseits war sein Auftreten tadellos und seine Sprache gepflegt.
    Bis zu Tobias Reynolds’ Rückkehr würde es Wochen dauern. Erst dann würde sie Genaueres über Jaspers Herkunft erfahren. Aber wie sollte sie es so lange aushalten?
    Jaspers Lächeln vertrieb schlagartig all ihre Bedenken. »Ich werde mich bemühen, Sie in anderer Hinsicht zu erfreuen. Glauben Sie mir, ich werde erst ruhen, wenn ich Sie ganz und gar befriedigt habe. Wir sehen uns morgen.«
    Er verließ den Raum. Eliza brauchte noch einige Minuten, bis sie sich genügend gefasst hatte, um in ihr Boudoir zurückzukehren.
    Es war ein wunderschöner Nachmittag. Vor Sonnenaufgang hatte ein kurzer Regenschauer die Luft aufgeklart und einen hellblauen Himmel zurückgelassen. Es war einer jener Tage, der die Stimmung hob und einem ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
    Doch Eliza war nervös.
    In der Regel fühlte sie sich nur selten unwohl. Es gab kaum etwas, das ihre Laune zu trüben vermochte, weil sich fast jede unliebsame Situation durch eine plausible Erklärung aus der Welt schaffen ließ. Aber Anziehung folgte nicht den Gesetzen der Vernunft. Sie geschah instinktiv und unabhängig vom Verstand. Und Eliza war nicht dagegen immun, obwohl sie das eigentlich geglaubt hatte.
    Was sollte sie zu Jasper sagen, der im Salon wartete, um sie in die Stadt zu begleiten? Seufzend wandte sie sich vom Standspiegel ab. Das Beste wäre wahrscheinlich, wenn sie die Eröffnung des Gesprächs ihm überließ. Ein Mann wie Jasper Bond musste mit solchen Situationen vertraut sein.
    Als sie die Treppe zum Erdgeschoss hinunterging, behielt sie absichtlich einen gemessenen Schritt bei, hielt sich am Holzgeländer fest, um ihr Tempo zu kontrollieren. Sie schalt sich immer noch dafür, dass sie entgegen ihren sonstigen Gepflogenheiten ein blassgelbes Kleid gewählt hatte, einer der wenigen Pastelltöne, die ihr gut zu Gesicht standen. Es war das Kleid auf der rechten Seite gewesen. Was erhoffte sie sich davon, wenn sie Jasper ermutigte, ihr Avancen zu machen?
    Doch was hatte sie andererseits schon zu verlieren?
    »Mr. Bond«, sagte sie beim Betreten des Salons. Sie hatte sich innerlich für seinen Anblick gewappnet, musste nun aber feststellen, dass diese Mühe vergebens war. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und war ganz wackelig auf den Beinen, weshalb sie ins Stolpern geriet.
    Geistesgegenwärtig machte Jasper einen Satz nach vorne und hielt sie an den Ellbogen fest. Stirnrunzelnd musterte er sie. »Eliza.«
    »Vielen Dank.« Sie entzog sich seinem Griff und trat einen Schritt zurück, benötigte etwas Distanz, um wieder zu Atem zu gelangen.
    Er war geradezu gefährlich attraktiv. Der elegante Schnitt seines dunkelgrünen Samtgehrocks und die schöne Silberstickerei auf seiner hellgrünen Weste waren eine wahre Augenweide. Unter seinen rehbraunen Breeches zeichneten sich kräftige Reiterschenkel ab, ein Anblick, der in Eliza Gefühle erweckte, die sie besser nicht haben sollte. Doch das war lediglich die Verpackung. Absolut atemberaubend war der Mann, der unter dieser Hülle steckte. Sie fühlte sich von ihm wie magnetisch angezogen und hatte das erregende Gefühl, dass jeden Moment etwas Ungewöhnliches passieren würde. Sie
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