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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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hat.«
    Verblüfft durch die körperliche Reaktion auf seine Wortwahl wandte sie sich ebenfalls dem Gemälde zu, auf das er seinen erzürnten Blick heftete, und versuchte, eine Erklärung zu konstruieren.
    »Ich habe ihn nicht ermutigt«, sagte sie sorgsam. »Vielmehr hatte ich Mitleid mit ihm. Ich nahm an, er sei gekränkt und fühle sich vielleicht … übergangen.«
    Mit spöttisch gehobenen Brauen funkelte Jasper sie an. »Sie wissen, was er empfindet, aber nicht, was ich empfinde. Hätten Sie die Güte, mir das zu erklären?«
    »Miss Tolliver war sehr angetan von Ihnen, und sie ist ja auch hübsch und charmant. Ich kenne sie schon länger, aber heute haben mich diese Eigenschaften zum ersten Mal verärgert.«
    Er wurde sehr still.
    Weil sie nicht wusste, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war, fuhr sie fort: »Sir Richard muss Ihnen gegenüber dasselbe empfunden haben. Wie kann er mit einem Mann wie Ihnen konkurrieren? Ich glaube, es gibt keinen Mann auf der Welt, der so überwältigend aussieht wie Sie. Er muss sich schrecklich unterlegen gefühlt haben, und da fand ich es nur fair, ihm einen Tanz anzubieten.«
    Jaspers Miene gab nichts von seinen Gedanken preis. Nach einer quälend langen Zeit sagte er: »Sie haben gar nicht gemerkt, dass alle Anwesenden hier im Raum gerade für einen Moment den Atem angehalten haben, nicht wahr?«

5. Kapitel
    Jasper beobachtete, wie Eliza, auf der Suche nach einem Beweis für seine Behauptung, den Blick durch die Ausstellungshalle schweifen ließ.
    Eliza wandte sich ihm wieder zu. »Lady Collingsworth erweckt nicht den Anschein, als sei etwas derart Phänomenales geschehen.«
    »Ach, Eliza«, murmelte er, liebevoll belustigt. »Lynd meinte, Sie würden mich in den Wahnsinn treiben, und er hat, wie immer, recht.«
    Ihr hübscher Mund verzog sich zu einer Schnute. »Mir kommt es eher so vor, als würde ich den Verstand verlieren«, schmollte sie. »Seit ich heute Morgen erwacht bin, verstehe ich gar nichts mehr.«
    Ihre Verwirrung hatte etwas ungemein Liebenswertes an sich. Er wünschte, er könnte sanfter mit ihr umgehen, aber er war kein sanfter Mann. Sosehr ihn ihr direktes Angebot, miteinander zu schlafen, vorhin überrascht hatte, umso reizvoller fand er es jetzt. Er fieberte vor Verlangen nach ihr, sein Blut kochte, und seine Ungeduld war kaum noch beherrschbar. Wäre er mit ihr allein, würde er sie sofort nehmen. Sie vögeln. Seinen Schwanz tief in sie stoßen und ihr unmissverständlich klarmachen, dass die Glaubwürdigkeit ihres öffentlichen Auftritts dabei die geringste Rolle spielte.
    Er rollte die Schultern zurück, um die Anspannung zu lösen, die sich dort aufbaute. Im Moment konnte er nicht über Beischlaf reden, geschweige denn davon, dass er mit ihr welchen haben wollte. Seine Worte würden zu schamlos sein, seine Heftigkeit zu beängstigend. Zudem war er sich noch nicht sicher, ob auch sie es wollte. Ihr Körper verlangte danach, ja. In dem Landauer war sie wie Wachs in seinen Händen, was ihn ungeheuer erregt hatte. Doch sie war überrumpelt gewesen und hatte nicht klar denken können. Eliza sollte sich bewusst dafür entscheiden, mit ihm ins Bett zu gehen, denn nur dann würde sie die Frau sein, die er haben wollte.
    Sie beobachtete ihn, wirkte misstrauisch und unsicher.
    Er dirigierte sie weiter, musste in Bewegung bleiben. In dem Zustand, in dem er sich gerade befand, konnte sie ihn allein durch Reden in höchste Erregung versetzen. Nicht durch einen Blick oder eine Berührung, sondern durch unschuldig ausgesprochene, zutiefst aufrichtige Worte.
    »Ich möchte, dass Sie mir Tanzen beibringen«, sagte er.
    »Wirklich?«, fragte sie mit freudiger Erwartung, die ihm schon Lohn genug war.
    »Es ist die einzige Möglichkeit, um mich dafür zu entschädigen, dass Sie meinen Tanz einem anderen, gegeben haben.« Und eine Möglichkeit, mehr Zeit mit ihr zu verbringen.
    Sie lächelte. »Ich muss Sie warnen, ich bin keine gute Lehrerin. Es mangelt mir an Geduld, und ich gebe schnell auf.«
    »Ich lerne sehr schnell«, versicherte er ihr. Er hatte vor, den Unterricht für sie in vielerlei Hinsicht lohnenswert zu machen.
    »Nun gut. Lassen wir es auf einen Versuch ankommen.«
    Während Jasper sich wieder den Gemälden zuwandte, musste er sich eingestehen, dass er die Ausstellung genoss. Das hatte er nicht erwartet, da er Menschenansammlungen normalerweise verabscheute. Der Raum war voller Besucher, und das Durcheinander der vielen Stimmen war ein stetes, aber

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