Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
an ihn nicht nur als den reichen Duke erinnern, als Mittel zum Zwecke des persönlichen Aufstiegs. Sie würden ihn als Mann in Erinnerung behalten.
Aber nicht diese Frau. Die hier hatte er noch nicht einmal geküsst, und doch hatte sie ihm mehr Schwierigkeiten beschert als all seine unzähligen Geliebten zusammen.
Er lächelte kalt. „Lady Smythe-Clyde, ich würde mich nie auf eine Liaison mit einer verheirateten Frau einlassen.“
Ihr Lächeln war ebenso eisig. „Sie tun, wonach Ihnen der Sinn steht, und das wissen wir beide ganz genau.“
„Ah, die Samthandschuhe sind abgestreift“, murmelte er.
„Dem könnte noch mehr folgen“, erwiderte sie, „wenn Sie nur wissen, was gut für Sie ist.“
„Wollen Sie mir drohen?“, fragte er mit seidenweicher Stimme.
Sie strich ihren Satinrock glatt, wodurch sie die Aufmerksamkeit auf ihre wohlgeformten Oberschenkel lenkte, ließ ihn dabei nicht aus den Augen. „So weit würde ich nicht gehen. Ich biete Ihnen nur an, ein paar interessante Neuigkeiten für mich zu behalten, die meine Zofe netterweise in Erfahrung gebracht hat.“
Es bedurfte keiner weiteren Erklärung. Trotz all seiner Bemühungen, Juliet Smythe-Clydes Anwesenheit zu verheimlichen, hatte es einer seiner Dienstboten irgendwie mitbekommen und weitererzählt. Irgendwann würde es sich auch in anderen Haushalten der vornehmen Gesellschaft herumsprechen. Wie ein Lauffeuer.
Ob er der Affäre, die ihm hier vorgeschlagen wurde, nun zustimmte oder nicht, das Ergebnis wäre dasselbe. Juliet Smythe-Clyde war ruiniert.
„Warum genau stellen Sie mir eigentlich nach?“, fragte er. „Es gibt doch eine ganze Reihe von Männern, die nur zu entzückt wären, Ihr Angebot anzunehmen. Außerdem“, fügte er hinzu, „weiß ich aus sicherer Quelle, dass ein paar von ihnen sehr gut im Bett sind.“
Sie erhob sich, schlenderte zu ihm hinüber und strich ihm über das Hemd nach unten. Durch ihre dichten blonden Wimpern zu ihm aufspähend, sagte sie: „Aber sie sind nicht Sie. Sie sind reich und mächtig … und anziehend. Durch Sie kann ich in der Gesellschaft an Ansehen gewinnen. Mein Gatte kann das nicht. Er ist bloß ein Baron, und außerdem ist er alt und fett. In ihm steckt kein Feuer.“ Ihr Blick wurde schwül. „Und ich begehre Sie.“
Verächtlich verzog Brabourne den Mund. „Wenn Sie so rasch bereit sind, ihn zu betrügen, hätten Sie ihn vielleicht nicht heiraten sollen.“
Wieder ließ sie ihr glockenhelles Lachen ertönen, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn flüchtig küsste. „Kommen Sie mir bloß nicht so naiv. Ausgerechnet Sie sollten doch wissen, dass Frauen heiraten und sich dann einen cicisbeo suchen.“
Brabourne erstarrte. Bei ihren Worten überlief es ihn kalt, als schüttete ihm jemand Eis den Rücken hinunter. Gleich darauf wurde er zornig. Sein Zorn loderte so heiß, dass er darin jede Menge Eis zum Schmelzen gebracht hätte.
„Hinaus.“ Seine Stimme klang sanft, doch seine Haltung verriet deutlich, dass Gefahr drohte. „Hinaus, bevor ich Ihnen Ihren so überaus hübschen Hals umdrehe.“
Abrupt erhob sie sich und band sich mit zitternden Fingern den Umhang um. Seinem gnadenlosen Blick begegnete sie jedoch, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Überlegen Sie nicht allzu lange, Brabourne. Ich bin keine sehr geduldige Frau.“
Er sah ihr nach, als sie aus dem Raum fegte und nur den schweren Duft von Jasmin zurückließ. Ja, er kannte sich aus mit Frauen, die ihren Gatten betrogen. Was auch geschah, er würde nicht derjenige sein, mit dem sie Smythe-Clyde Hörner aufsetzte. Mit verheirateten Frauen zu tändeln war ein Laster, dem er nicht frönte.
4. KAPITEL
Juliet wachte aus dem von einer Dosis Laudanum herbeigeführten Schlaf auf. Ihre Schulter pochte schmerzhaft, und ihre Augen fühlten sich verklebt an. Ihr Mund schien voll Watte zu stecken.
Auf dem Kaminsims flackerten zwei Kerzen in silbernen Haltern und beleuchteten einen Tisch und einen Sessel. Darin saß der Duke, in der Hand ein Glas Wein. Anscheinend hatte sie irgendein Geräusch gemacht, denn er drehte sich zu ihr um.
„Wie ich sehe, sind Sie endlich wach. Offensichtlich hat Ferguson es beim letzten Mal mit dem Laudanum übertrieben.“
Er stand auf und trat ans Bett. Wie gebannt betrachtete sie ihn. Vielleicht lag es an ihrer Krankheit, aber ihr kam es so vor, als wäre er jedes Mal, wenn sie aufwachte, noch aufregender geworden. Kein Wunder, dass sich die Frauen um ihn scharten.
Als er ihr
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