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Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Titel: Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgina Devon
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schemenhaft.
    Mühsam setzte sie sich auf und musste innehalten. In ihrem Kopf drehte sich alles, und sie hatte Mühe, nicht gleich wieder rückwärts in die Kissen zu sinken. Künftig musste sie sich ein wenig langsamer bewegen.
    Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, bis sich nicht mehr alles um sie drehte. Sie schluckte. Ihre Zunge fühlte sich geschwollen und wie ausgedörrt an. Ein Schluck Wasser wäre jetzt sehr angenehm. Auf dem Nachttisch entdeckte sie einen Krug und ein Glas. Darauf bedacht, keinen weiteren Schwindelanfall auszulösen, goss sie sich vorsichtig ein Glas Wasser ein und stürzte es hinunter. Es schmeckte wie Ambrosia.
    Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie ihr Lieblingsnachthemd trug. Sie blickte sich um, bemerkte die Lila- und Rosatöne von Vorhängen, Teppich und Bettdecke. Dass sie nun wieder in ihrem eigenen Zimmer war, erfüllte sie mit einem ungeahnten Gefühl der Geborgenheit und Zufriedenheit. Sie hatte gar nicht gewusst, wie sehr ihr das gefehlt hatte. Es war herrlich.
    Ein Klopfen warnte sie, kurz bevor die Tür geöffnet wurde. Eine kleine, kräftige Frau mit einem grauen Dutt und schnurgeraden Augenbrauen schlüpfte herein und schloss rasch die Tür hinter sich. Mrs. Burroughs. Sie brachte ein silbernes Tablett, von dem der Duft nach heißer Schokolade und Toast herüberwehte. Juliet starrte die Frau an, als sie das Tablett auf einem Tisch neben dem Kamin abstellte.
    „Danke, Mrs. Burroughs. Ich fühle mich so schwach wie ein neugeborenes Baby.“
    „Dann habe ich ja gerade das Richtige für Sie, Miss Juliet“, sagte die Haushälterin augenzwinkernd. „Wie ich sehe, geht es Ihnen schon viel besser, genau wie Ferguson gesagt hat. Was für ein Glück, dass Sie mich über die letzten Tage als Ihre Zofe engagiert haben, während Sie bei Ihrer alten Kinderfrau waren. Die Ärmste, da war sie doch tatsächlich so krank und hat Sie so nötig gebraucht, dass keine Zeit mehr war, Ihren Vater zu verständigen. Ihr Brief ist ja leider erst heute eingetroffen.“
    Der Duke hatte wirklich an alles gedacht.
    Sie trat ans Bett, legte Juliet den Arm um die Taille und half ihr zu einem Stuhl hinüber. Juliet plumpste schwerfällig wie ein Stein auf das lavendelblaue Seidenkissen. Sie war ja so müde.
    „Wie lang bleiben Sie noch bei mir? Anscheinend bin ich noch gar nicht wieder auf dem Damm.“
    Mrs. Burroughs lächelte liebenswürdig. „So lang, wie es nötig ist. Ich hatte schon höllische Mühe, Ihre richtige Zofe draußen zu halten. Uns hat nur gerettet, dass Sie das Mädel hier in London eingestellt haben und sie Ihnen deswegen nicht ganz so treu ergeben ist. Und jetzt probieren Sie es mal mit der Schokolade und dem Toast. Sie brauchen jede Menge Stärkung, damit wir Sie wieder aufpäppeln.“ Während Juliet an dem Getränk nippte, fuhr sie stirnrunzelnd fort: „Ich würde Ihnen ja ein bisschen Laudanum geben, da ich weiß, dass Ihnen die Schulter große Schmerzen bereitet, aber heute brauchen Sie alle Geistesgegenwärtigkeit, die Sie aufbringen können.“
    Juliet seufzte. „Wie wahr. Emily wird wohl jeden Moment hereinkommen und wissen wollen, warum ich einfach so verschwunden bin.“
    „Tss, tss, Kindchen. Wir kriegen das schon hin.“
    Juliet knabberte an einem Toastdreieck. Ihr Mund war so trocken, dass sie kaum schlucken konnte. „Wie lang war ich eigentlich beim Duke? Ich meine, er hätte etwas von zwei, drei Tagen gesagt.“
    „Zwei Nächte und drei Tage.“
    Zwei Nächte und drei Tage. Papa. Das Duell. Besorgt blickte sie die Haushälterin an. „Was ist mit Papa? Hat er sich mit dem Duke duelliert? Hat Brabourne ihn verwundet?“
    „Das Duell hat stattgefunden“,sagte Mrs. Burroughs leise.
    „Warum hat man mir nichts davon gesagt?“,begehrte Juliet zu wissen, während sie vergebens versuchte, sich aufzusetzen.
    „Immer langsam. Seine Gnaden meinte, es wär besser, wenn Sie nichts erführen. Er wollte nicht, dass Sie vor lauter Sorge einen Rückfall bekommen.“
    „Dann ist es wohl passiert, während ich vom Laudanum betäubt war.“
    Mrs. Burroughs klopfte das Kissen in Juliets Rücken zurecht. „Genau, aber jetzt ist alles in Ordnung. Seine Gnaden hat danebengeschossen, und Ihr Papa hat ins Erdreich gezielt. Niemand wurde verletzt.“
    Erleichtert sank Juliet in sich zusammen, und im Nachhinein überlief sie ein leichtes Beben. „Dann habe ich mit meiner Torheit doch etwas erreicht.“
    „Mehr als Sie wissen, Kindchen“, murmelte Mrs. Burroughs mit einem seltsamen

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