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Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)

Titel: Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgina Devon
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sie riss sich energisch zusammen. Würde sie es denn nie lernen?
    „Das müssen wir wohl“, erwiderte sie erstaunlich gelassen, wenn man bedachte, in welchem Aufruhr sich ihr Innerstes befand.
    Hoch erhobenen Hauptes ging sie vor ihm durch die Tür. Nach der Übergabe dieser einmaligen Juwelen konnte der restliche Abend nur noch abfallen.
    Sie behielt recht.
    Am nächsten Morgen stand Juliet neben ihrem Bräutigam am Altar der kleinen Kapelle, die zu Brabourne Abbey gehörte. Sie hätte einen anderen Ort gewählt, doch Brabourne hatte es nach ihrer versuchten Flucht für das Beste gehalten. Hinter ihnen standen ihre Familie, der Prinzregent und Perth. Ravensford stand Brabourne als Trauzeuge zur
    Seite. Juliet hatte keine Brautjungfern.
    George war nicht eingeladen worden.
    In einer halben Stunde wurden all die Reichen und Mächtigen erwartet, die sich bis jetzt noch nicht eingefunden hatten, um am Hochzeitsfrühstück teilzunehmen.
    Gerade musste sie sich zu ihrem frisch angetrauten Ehemann wenden und ihm gestatten, sie zu küssen. Ihr zitterten die Hände, worauf sie sie in den Falten ihres Hochzeitskleides aus weißer Seide und Silberspitze verbarg. Wenn es nur ein keuscher Kuss würde! Sie wollte ihm nicht vor allen Leuten in die Arme sinken. Sie wollte nie wieder bei ihm schwach werden.
    Er drückte die Lippen auf ihre Wange und reichte ihr den Arm. Erleichtert legte sie ihre Hand darauf und hoffte, dass er nicht merkte, wie sehr sie zitterte.
    Liebenswürdig nahm er die Glückwünsche entgegen, lächelte seine Freunde und den Prinzregenten sogar an. Juliet gelang es gerade einmal, die Lippen zu einem verzerrten Lächeln zu öffnen. Mehr brachte sie einfach nicht zuwege.
    „Was für eine hübsche Braut“, sagte Prinny augenzwinkernd.
    Bevor Juliet noch aufging, was der Prinz vorhatte, hatte er ihr schon einen Kuss mitten auf den Mund gedrückt. Sie keuchte, doch konnte sie sich gerade noch davon abhalten zurückzuzucken. Sie konnte aber nicht verhindern, dass sie rot anlief.
    „Vielen Dank, Königliche Hoheit“, sagte sie, froh, dass wenigstens ihre Stimme nicht zitterte.
    „Aber Königliche Hoheit“, gurrte Emily, die eben zu ihnen gestoßen war, „was für ein Schäker Sie doch sind.“
    Er nahm sie bei der Hand und strahlte sie an. Zusammen verließen sie die Kapelle. Juliet sah ihren Papa an, der neben ihnen stand und alles beobachtet hatte.
    „Bitte ihn doch, mit uns hineinzugehen“, sagte Brabourne leise.
    Juliet warf ihrem frisch gebackenen Gatten einen vielsagenden Blick zu, hin- und hergerissen zwischen Dankbarkeit, weil er so freundlich war, und Empörung ob seiner Rücksichtnahme, weil diese sie wanken ließ in ihrem Entschluss, ihn aus tiefster Seele zu verabscheuen. Ihrem Herzen konnte sie nicht befehlen, aber sie hatte die feste Absicht, ihren Verstand unter Kontrolle zu halten.
    Sie eilte zu Papa, doch Harry kam ihr zuvor. „Begleitet uns hinein“, sagte sie zu den beiden.
    Harry grinste und schüttelte den Kopf. „Wir kommen nach. Das ist dein großer Augenblick – und der deines Gatten.“
    Stirnrunzelnd blickte sie ihn an, erkannte aber an seiner störrischen Miene, dass er sich nicht umstimmen lassen würde. Widerwillig kehrte sie zum Duke zurück, der ihr aufs Neue den Arm bot.
    „Das kannst du aber besser“, tadelte er. Sein Gesicht trug wieder die Maske kühler Gleichgültigkeit. „Nach all der Mühe, die wir uns gemacht haben, wäre es doch unsinnig, unser Ziel dadurch zunichte zu machen, indem wir das Gerücht aufbringen, unsere Ehe sei nichts als Theater.“
    „Warum sollte irgendjemand das Gegenteil annehmen?“, zischte sie. „Alle wissen doch, dass du mich nur deswegen geheiratet hast, um meinen Ruf wiederherzustellen.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Das bedeutet aber noch lange nicht, dass du diesen Verdacht bestätigen musst. Genauso gut könnten sie zu dem Schluss kommen, dass es eine Liebesheirat war. Schließlich habe ich dich kompromittiert. Sollen sie doch im Ungewissen bleiben.“
    Sie ließ ein undamenhaftes Schnauben vernehmen.
    Dann betraten sie den großen Ballsaal, den Brabourne in eine riesige Blumenlaube hatte verwandeln lassen. Durch die vielen Fenstertüren sah Juliet die weißen Seidenzelte, die draußen auf dem Rasen errichtet worden waren. Ihr Gatte hatte wahrlich keine Kosten gescheut.
    Überall waren Menschen, gekleidet nach der allerneuesten Mode. Bis zum Abend musste sie noch durchhalten und gute Miene zum bösen Spiel machen.
    Brabourne

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