Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
ihnen und schlenderte davon. Sebastian wandte sich an seine Frau.
„Worum ging es denn gerade eben?“, fragte sie. Als er nicht antwortete, wurden ihre Augen schmal. „Sieh mich nicht so an. Ich habe nichts Falsches gemacht.“
„Ich weiß“, gab er ernst zurück. „Aber du musst wissen, dass ich nicht wie mein Vater bin. Ich habe nicht die Absicht zu teilen.“
Sie biss die Zähne zusammen und starrte ihn zornig an. „Ich auch nicht. Das solltest du dir merken.“
Seine Mundwinkel zuckten. „Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig, was?“
„Ganz genau“, konterte sie erbost.
Mit hoch erhobenem Haupt rauschte sie an ihm vorbei. Wie konnte er es nur wagen, ihr zu sagen, sie solle ihm treu sein, wenn er es nicht war? Und sich dann über sie zu amüsieren, wenn sie dasselbe von ihm verlangte. Am erstaunlichsten aber war, dass sie überhaupt etwas zu ihm gesagt hatte. Er vertrug es nicht, wenn man ihm diktierte, und sie hatte sich eigentlich vorgenommen, es nie zu tun.
Sie schüttelte den Kopf über ihren eigenen Wagemut. Vor Nervosität wäre ihr beinah ein Kichern entschlüpft, doch sie schlug sich hastig die Hand vor den Mund.
Juliet bog weit vor Sebastian um eine Ecke und blieb wie angewurzelt stehen. Am Ende des langen Flurs, weithin sichtbar, stand der Prinzregent und umarmte und küsste ihre Stiefmutter. Alle Gedanken an die kühnen Worte, die sie Sebastian entgegenzuschleudern gewagt hatte, gingen in ihrem allumfassenden Zorn unter. Sie ballte die Hände. Am liebsten hätte sie sich auf Emily gestürzt. Wie konnte sie das Papa nur antun?
„Ich würde mich ein bisschen zurückhalten. Ein Angriff auf den Prinzregenten gilt als Hochverrat“, flüsterte Sebastian spöttisch.
Juliet warf ihm einen zornigen Blick zu. So leise wie möglich zischte sie: „Emily ist es, die ich umbringen möchte“
Sebastian nahm sie am Arm und führte sie kopfschüttelnd zurück um die Ecke und außer Sichtweite. „Da muss ich wohl aufpassen, dass ich dich nicht ärgere, denn ich möchte gern noch ein bisschen am Leben bleiben.“
Er neckte sie, und das in so einer Situation. Sie fuhr zu ihm herum, die Hände auf die Hüften gestemmt. „Das ist einfach furchtbar. Was wird Papa nur sagen, wenn er es herausfindet? Es wird ihm das Herz brechen.“
Sebastian legte ihr die Hände auf die Schultern und sah sie ernst an. „Du kannst ihn nicht vor allem beschützen. Prinny fordern kannst du erst recht nicht. Mit dem Prinzregenten duelliert man sich nicht.“
„Was soll ich denn sonst tun? Einfach zusehen, wie diese … diese Frau Papa wehtut? Fällt mir nicht ein.“
Er schüttelte sie. „Sei doch nicht albern. Dein Vater ist ein erwachsener Mann. Er ist durchaus in der Lage, sich selbst um seine Probleme zu kümmern, und er sollte es auch tun.“
Schmerzlich verzog sie das Gesicht und sagte, schrie es beinahe heraus vor Kummer: „Ich habe es Mama doch versprochen. Ich muss mich um ihn kümmern.“
„Nein, das musst du nicht, Juliet. Es war unfair, dir so ein Versprechen abzunehmen. Damals warst du traurig und unter Druck. Du musst loslassen.“
Sie wand sich in seinem Griff, aber er packte sie nur noch fester. Eine innere Stimme sagte ihr, dass er recht hatte, aber sie konnte sich nicht von dem einmal gegebenen Versprechen freimachen. Noch nicht.
„Nimm bitte die Hände weg“, sagte sie heiser. „Ich muss Papa suchen gehen, um zu verhindern, dass er hierherkommt.“
Sebastian tat wie geheißen, blieb jedoch vor ihr stehen. „Du bist wirklich die dickköpfigste Frau, die mir je über den Weg gelaufen ist. Dein Vater ist erwachsen. Lass ihn seine Probleme selbst lösen, zumal er sie auch alle selbst zu verursachen scheint. Kein Mann im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte hätte Emily Winters geheiratet. Lass endlich die Vergangenheit ruhen.“
Sofort fuhr sie ihn an: „Und was ist mit dir? Statt den Hass auf deine Mutter wie eine Zentnerlast mit dir herumzutragen, könntest du ihn auch einfach vergessen! Befolge deine Ratschläge doch erst einmal selbst!“
Er trat zurück, sein Gesicht ausdruckslos. „Das war ein Schlag unter die Gürtellinie, Madam.“
„Und du? Du kämpfst auch nicht fair“, murmelte sie.
Seinem brennenden Blick ausweichend, drückte sie sich um ihn herum. Zum Glück war der Flur ebenso breit wie überladen. Der Prinzregent geizte wahrhaftig nirgends. Sie sah gerade rechtzeitig auf, um Papa um die Ecke biegen zu sehen. Sie stöhnte.
Sebastian hörte sie und blickte
Weitere Kostenlose Bücher