Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
Gnaden.“
Juliet lächelte. „Wie alt ist Ihr Kind denn, und wie heißt es?“
„Acht ist er. Wir haben ihn Tom getauft, nach seinem Pa.“
Juliet lächelte den Jungen an, der tapfer neben seiner Mutter ausharrte und nun vor dem Duke und seiner Gattin die Mütze lüpfte.
„Wir müssen jetzt weiter“, sagte Sebastian. „Lassen Sie es meinen Verwalter wissen, falls Sie irgendetwas benötigen.“
Im nächsten Haus trafen sie auf ein junges Mädchen. Mary knickste respektvoll. „Euer Gnaden.“
Sebastian nickte ihr zu und stellte sie Juliet vor. Danach fragte er: „Wo sind deine Eltern?“
„Sie sind im Dorf und kaufen ein.“
„Sag ihnen, dass ich noch in dieser Woche jemanden vorbeischicke, der euer Dach repariert.“ Und dann ritten sie weiter.
Als der Nachmittag vorüber war, meinte Juliet, sie hätte in den letzten Stunden mehr Leute kennengelernt als im ganzen letzten Jahr. Alle waren sie gesund, gut genährt und wirkten zufrieden. Sebastian war ihnen ein ausgezeichneter Gutsherr. Es überraschte sie nicht.
Abends fiel sie völlig erschöpft ins Bett. Ihr tat alles weh – es war eine Weile her, dass sie so viele Stunden im Sattel verbracht hatte. Nicht einmal ein heißes Bad hatte die Schmerzen lindern können. Gerade als sie die Augen schloss, ging die Tür auf. Sie unterdrückte ein Stöhnen der Erschöpfung.
Ohne um Erlaubnis zu bitten, schlüpfte Sebastian neben ihr ins Bett, löschte die Kerzen und stellte den Leuchter auf dem Nachttisch ab. Dann streckte er die Arme nach ihr aus.
Juliet rückte von ihm ab. „Bitte heute nicht. Mir tut alles weh.“
„Ach. Zu lang im Sattel gesessen, was?“
Sie rollte sich auf den Rücken. „Ja. Seit Mamas Tod bin ich nicht mehr so viel geritten. Und dann bin ich auch noch ganz zerschunden von unseren anderen Aktivitäten.“
Er lachte leise. „Du Arme. Komm und lass dich von mir massieren.“
Sie schnaubte. „Ich weiß ja, wohin das führt.“
„Ich halte mich zurück, Ehrenwort.“
Sie wusste, dass er seine Versprechen hielt. Und das Angebot klang einfach zu verlockend.
„Also gut, aber nur ein bisschen.“
„Natürlich“, murmelte er.
Sie rollte sich auf den Bauch und überließ sich ihm. Er grub die Finger in die verspannten Muskeln an ihrem Rücken und den Oberschenkeln, und bald darauf schnurrte sie vor Zufriedenheit.
„Na, bist du jetzt froh?“, fragte er, während er ihr über die Hüften strich. Seine Stimme war heiser.
Wohlige Schauer überliefen sie. „Du machst das sehr gut“, murmelte sie.
Statt zu antworten, drehte er sie auf die Seite und schmiegte sich an sie. „Ich lasse dich heute Nacht in Ruhe“, sagte er, legte ihr den Arm über die Taille und umfasste ihre Brust.
„Du hast eine sehr merkwürdige Art, das zu tun“, murmelte sie und kuschelte sich an ihn.
„Und du hast eine sehr verführerische Art, es dir gemütlich zu machen.“
Sofort lag sie still. Sosehr sie die körperliche Liebe auch genoss, sie war wirklich müde und erschöpft. Mit einem Seufzer schloss sie die Augen und versuchte, keine Hoffnung aufkeimen zu lassen, er könne tiefere Gefühle für sie entwickelt haben. Er blieb nur bei ihr, weil er entschlossen war, dass sie sein Kind empfangen sollte.
Traurigkeit überkam sie, kurz bevor sie in den Schlaf dämmerte.
Am nächsten Morgen jedoch war ihr warm und behaglich zumute, als sie erwachte. Juliet kuschelte sich an den Quell ihres Entzückens.
„Zeit zum Aufwachen“, murmelte Sebastian und streifte ihr mit den Lippen über das Gesicht.
Sie schlug die Augen auf und schaute ihn direkt an. Sie sah das Begehren in seinem Blick und wusste, dass er sich diesmal nicht abweisen ließe. Sie wollte es auch gar nicht.
Zwei Tage später saß Juliet in der Reisekutsche, auf deren schwarz glänzendem Wagenschlag das Wappen des Duke of Brabourne prangte. Die dicken Samtpolster waren die bequemsten, auf denen sie je gesessen hatte. Sebastian ritt auf seinem Lieblingspferd neben dem Wagen.
Brabourne Abbey entschwand ihrem Blick, und Juliet lehnte sich in die Kissen zurück. Sie fuhren nach London. Sie hatte nicht abreisen wollen, da sie glaubte, wenn sie nur über genügend Zeit verfügte und es sonst keine Ablenkungen gäbe, könnte sie vielleicht das Vertrauen ihres Gatten gewinnen, wenn sie seine Liebe schon nicht zu erringen vermochte. Doch diese Zeit hatte er ihr nicht gelassen.
Seufzend widmete sie sich wieder ihrem Buch.
Juliet hätte auf das Dinner im Carlton House verzichten können,
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