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Stone Girl

Stone Girl

Titel: Stone Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa B. Sheinmel
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nicht mehr genau aufpasst, was sie isst, wird sie fett. Nicht wie Janey, die dazu geboren ist, dünn zu sein. Janey hat das Glücksspiel gewonnen, Sethie hat es verloren. Bei dem Gedanken wird sie so wütend, dass sie sogar noch mehr Hunger bekommt.
    Sethie konzentriert sich auf Janey, wie sie die Nummer des Restaurants auswendig weiß, wie routiniert sie die Bestellung aufgibt und dabei noch mit dem Typ am anderen Ende der Leitung zu flirten scheint. Als ihr Essen geliefert wird, liegt noch eine Gratis-Portion Spareribs bei, ein kleines Geschenk, weil Janey so schön geflirtet hat. Sethie wünschte, sie hätte das nicht getan. Die Spareribs bedeuten noch mehr Essen, gegen das sie ankämpfen muss.
    Bevor Sethie geht, sagt Janey noch: »Vergiss Thanksgiving nicht. Da kannst du meine Eltern kennenlernen.« Janey lacht, als wäre die Vorstellung, eine ihrer Freundinnen könne ihre Eltern tatsächlich kennenlernen, ein Witz. »Doug wird auch da sein, also sind wir nicht die einzigen Jugendlichen.«
    »Doug wird da sein?«, fragt Sethie.
    »Ja. Seine Familie wohnt in Virginia, für nur ein Wochenende ist das ein bisschen weit. Deswegen kommt er hierher.«
    »Aber seine Eltern werden ihn doch vermissen.«
    »Ach, na ja, ich glaube, sie waren glücklich, als sie gehört haben, dass Doug eine Freundin hat.« Das Wort Freundin entschlüpft ihr wie ein Lachen. Na, das ging ja schnell, denkt Sethie.
    »Wie auch immer«, meint Janey, »zur Abwechslung würde ich gerne mal meine richtige Familie um mich haben.«
    Sethie lächelt, doch dabei denkt sie an das Essen bei Janeys Thanksgiving-Fest. Sie denkt an die Füllung, die Bratensauce und den Kuchen. Da sie nie zu Hause feiern, pflegen Sethie und ihre Mutter zu einer Freundin von Rebecca zu gehen, die nicht immer die traditionellen Thanksgiving-Gerichte auftischt. Eine Füllung gibt es höchstens jedes zweite Mal und Kuchen nie. Thanksgiving bei Janey würde bestimmt dicker machen, aber garantiert wäre es auch lustiger.
    Sethie versucht sich auszumalen, wie es wäre, wenn Shaw die Feiertage bei ihnen verbringen würde, so wie Doug sie bei Janeys Familie verbringt. Sethie kann es sich nicht so richtig vorstellen: Shaw in einem Hemd mit Button-down-Kragen und in einer khakifarbenen Hose oder vielleicht auch einfach nur in Jeans, wie er neben ihr sitzt, die Kartoffeln weiterreicht und höflich mit den Erwachsenen parliert. Shaw würde darauf bestehen, dass sie sich zwischendrin davonstehlen, denn bestimmt würde er high sein wollen, um das Essen so richtig zu genießen.
    Aber vielleicht lädt Shaw sie ja auch zu sich nach Hause ein. Seine Familie wirkt, als würde sie ein großes Festessen veranstalten, als sei sie so eine Familie vom Schlag »je mehr Leute, desto besser«. Also fragt Sethie ihre Mutter erst mal nicht, ob sie zu Janey darf. Sie will Shaw Zeit geben, sie einzuladen, denn wenn sie ihre Mutter schon bittet, Thanksgiving bei jemand anderem verbringen zu dürfen, dann soll dieser Jemand Shaw sein. Doch dann ist plötzlich das Wochenende vor Thanksgiving gekommen, Shaw hat sie nicht gefragt und Janey drängt noch immer auf eine Antwort. Sethie lügt und sagt, sie hätte sich schon bei ihrer Mom erkundigt. Sie sagt, ihre Mutter brauche Zeit, um darüber nachzudenken, leider sei sie eine totale Nervensäge, die sie nie ihr Ding machen ließe.
    In Wahrheit würde es Sethie überraschen, wenn ihre Mutter sie nicht gehen ließe, denn es ist nicht so, als hätte Thanksgiving in ihrer Familie einen besonderen Stellenwert. Sie hübschen sich nicht einmal auf, wenn sie zum Essen zu Rebeccas Freundin fahren. Tatsächlich überrascht Sethie die Antwort ihrer Mutter, als sie sie endlich um Erlaubnis fragt.
    »Auf gar keinen Fall.«
    Rebecca sitzt auf der Couch und schaut sich Jeopardy an. Sethie wartet bis zur Werbeunterbrechung und hakt dann nach.
    »Was?«
    »Ich sagte Nein. Marcia hat das Essen schon bestellt.«
    Sethie braucht einen Moment, um die Logik ihrer Mutter nachzuvollziehen. Marcia hat das Essen, das sie ihnen am Donnerstag vorsetzen wird, also schon bestellt. Dementsprechend wäre es unhöflich, nicht zu kommen, weil Marcia ja auch schon Sethies Anteil geordert hat. Sethie lacht beinahe. Wenn Marcia nur wüsste, wie viel Mühe sich Sethie geben würde, um ihre umsichtig bestellte Portion nicht essen zu müssen.
    Sethies Mutter würde nicht im Traum daran denken, ihre Portion zu reduzieren. Manchmal würde Sethie gerne wissen, wie ihr Körper jetzt wohl aussehen würde,

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