Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
funktioniert das nicht. Bitte geh zur Seite.”
Mit einem enttäuschten Seufzer wechselte er das Thema, rührte sich aber nicht vom Fleck. “Was ist mit dir und deinem Dad los?”
“Nichts. Ich will nicht darüber reden. Niemals.”
“Warum nicht?”
“Ich sagte, ich will nicht darüber reden. Im Moment haben wir echt andere Sorgen.” Zum Beispiel die Frage, in welchem Zustand sie ihr Zimmer vorfinden würde.
“Ich bin nicht so schlecht, wie du glaubst, Jaz.”
Jaz? Das war bereits das zweite Mal, dass er ihren Spitznamen benutzte. Nur ihre besten Freunde nannten sie so.
Sie betrachtete seine schlanke, kräftige Gestalt, das Haar, das sich über den Ohren zu kringeln begann, die goldbraune Haut … und dachte daran, was für ein Rüpel er sein konnte. “Ich fürchte, du bist sogar noch schlimmer.”
Als er die Stirn runzelte, ohne etwas darauf zu erwidern, empfand Jasmine einen Stich des Bedauerns. Aber sie musste Stellung beziehen, oder sie würde sich zu verletzbar machen. Und sie hatte schon früh gelernt, dass es nicht gut war, verletzbar zu sein.
“Können wir jetzt reingehen?”, fragte sie.
Romain nahm ihr den Schlüssel ab und bestand darauf, dass sie im Flur wartete, während er das Zimmer als Erster betrat.
Kurz darauf rief er ihr zu: “Die Luft ist rein!”
Der Raum sah genau so aus, wie sie ihn von der Feuerleiter aus gesehen hatte, nur dass im Badezimmer eine ähnliche Unordnung herrschte. Der Eindringling hatte den Duschvorhang aus der Halterung gerissen und ihre Kosmetika in die Toilette geworfen. Im Schlafzimmer lag ihre Kleidung über den ganzen Boden verstreut, und ihr Computer lag auf dem Boden. Zum Glück war er durch ein Passwort geschützt und funktionierte immer noch. Aus der Boshaftigkeit, mit der er ihre Habseligkeiten durchsucht hatte, schloss sie, dass der Kerl ihr nicht besonders wohlgesonnen war. Er hatte offenbar auf eines ihrer Höschen ejakuliert und es anschließend wie ein Geschenk auf ihr Kopfkissen drapiert.
“Dieser Typ ist krank”, sagte Romain, alles andere als erfreut.
Jasmine verzog bei dem Anblick das Gesicht, aber in ihrem Abscheu mischte sich ein Funken Hoffnung. “Samen sind eigentlich gar nicht so übel. Er hat Unmengen von genetischem Material für eine DNA-Probe hinterlassen.”
“So eine Probe hilft nur weiter, wenn wir auch einen Verdächtigen haben, mit dem wir sie vergleichen können.”
“Es ist ein Schritt in die richtige Richtung.”
Romain hob eine Augenbraue. “Würden die meisten Frauen jetzt nicht anfangen, sich zu übergeben?”
“Ich bin nicht wie die meisten Frauen.” Die zähflüssige Masse verursachte ihr Übelkeit; da war sie vielleicht gar nicht so anders. Aber die Vorstellung, das widerliche Andenken zu benutzen, um denjenigen zu fangen, der es hinterlassen hatte, half ihr, das Ganze sachlich anzugehen. So konnte sie mit dem unheimlichen Gefühl von Beschmutzung fertig werden, das die Übelkeit bei ihr hervorgerufen hatte.
Die Furchen in Romains Gesicht wurden tiefer und verliehen ihm einen düsteren Ausdruck. “Langsam macht dieser Kerl mich echt wütend.”
“Wir müssen eine Papiertüte suchen. Wir können das da doch nicht einfach in eine Plastiktüte tun.” Sie zeigte auf ihr Höschen.
“Ich gehe nach unten und frage an der Rezeption.”
Romain schickte sich an, den Raum zu verlassen, aber Jasmine hielt ihn auf. Sie hatte gerade etwas entdeckt, das sie außerordentlich freute: Ihr Handy lag auf dem Schreibtisch.
“So schlecht kann er gar nicht sein”, witzelte sie. “Er hat mir mein Telefon zurückgebracht.” Sie griff danach, um festzustellen, ob er aus Zufall oder reiner Blödheit vielleicht jemanden angerufen hatte. Aber sie kam gar nicht dazu, irgendwelche Tasten zu drücken. Sobald sie das Bild auf dem Display sah, ließ sie das Gerät fallen.
“Was ist los?”, fragte Romain.
Nicht willens, mit dem Bettlaken oder einem anderen Möbelstück in Berührung zu kommen, ließ Jasmine sich auf den Boden sinken. Übelkeit überwältigte sie. Wer immer sie in der Gasse verfolgt hatte, hatte sich nicht damit zufriedengegeben, ihr Zimmer zu durchwühlen. Er war noch einmal zurückgekehrt, um ein paar Überraschungen zu hinterlassen.
Romain ergriff das Handy, um selbst nachzuschauen, und fluchte leise. “Ist es das, wofür ich es halte?”
Sie nickte. Das Bild auf dem Display war ausgetauscht worden. Statt des Fotos von Sheridan und ihr im Urlaub in Mexiko zeigte es einen erigierten Penis.
Die
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