Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
mit ihr zu schlafen, würde ihre Wärme und Weichheit seine Schmerzen vielleicht lindern und ihm helfen, sich zu entspannen. Und es bestand immer noch die Möglichkeit, dass er sich später wieder fitter fühlte.
Aber sie war nicht in seinem Schlafzimmer. Nachdem er eine Laterne angezündet hatte, entdeckte er sie auf der Couch. “Was machst du in meinem Haus?”
“Romain?” Sie rührte sich und blinzelte ins Licht.
“Gehört dieses Haus zufällig noch jemandem?”
“Kannst du das ausmachen?”
Er war kurz davor, das Licht auszumachen, doch dann sah er etwas, das ihn zögern ließ. Sie hatte fast so viele Blessuren wie er. “Was zum Teufel …?”
“Das Licht!” Sie hob eine Hand, um sich vor dem Strahl zu schützen, aber er achtete nicht darauf. Er hob das Kinn an und strich ihr das Haar aus der Stirn, damit er sie besser ansehen konnte.
“Was ist passiert?”
Sie blickte zu ihm auf, nun vollkommen wach, und ihr Blick fiel auf seine eigenen Verletzungen. “Ich könnte dich dasselbe fragen.”
“Ich hatte ein bisschen Ärger im Flying Squirrel.”
“Hat dich jemand verprügelt?”
“Es waren ehe zwei Jemands. Und ich habe sie darum gebeten. Jetzt bist du dran.”
Zitternd zog sie die Decke höher. “Es ist so kalt hier.”
“Überrascht dich das? Es ist Winter, und du bist in ein Haus ohne Zentralheizung eingedrungen.”
“Ich bereue es bereits.” Sie versuchte, sich ihm zu entziehen und aufzustehen, aber er drückte sie auf die Couch, indem er ihr eine Hand auf die Schulter legte.
“Ich habe dich etwas gefragt.”
“Ich bin gestürzt. Zufrieden?”
Er stellte die Laterne auf den Tisch, ergriff ihre Hände und musterte die Kratzer, Schürfwunden und abgebrochenen Fingernägel, die er flüchtig gesehen hatte, als sie versucht hatte, dem Licht auszuweichen. Sie sah aus, als hätte sie sich buddelnd aus einem Sarg befreit. “Das hast du dir alles bei einem Sturz geholt?”
“Das und noch mehr.” Sie schlug die Decke zurück, um es ihm zu zeigen, doch das Erste, was ihm auffiel, war, dass sie seine Kleidung trug. Sein Körper reagierte mit einem Aufruhr der Hormone. Aber er machte sich zu große Sorgen wegen der Verletzungen an den Knien und Füßen, um zu erwähnen, dass sie in seinen Schubladen gewühlt haben musste.
“Wo warst du, als das passiert ist?”, fragte er. “Nicht hier in Portsville …”
“Nein, in New Orleans. In der Gasse hinter meinem Hotel.”
“Was hattest du dort zu suchen?” Er war sich nicht sicher, warum, aber sie in diesem Zustand vorzufinden, ernüchterte ihn schlagartig.
“Jemand hat mich verfolgt.”
Das klang nicht nach etwas, das er sich gerne anhören würde. “Wer?”
“Ich glaube, es war Pearson Black. Oder Phillip Moreau. Wer immer es auch war, er wollte mich umbringen.”
Das ergab keinen Sinn. Die Gefahr war vorüber. Moreau war tot; das Leben sollte ganz normal weitergehen. “Warum sollte irgendjemand dich umbringen wollen?”
Sie sackte zusammen, während sie über die Frage nachdachte. “Ich weiß nicht. Können wir nicht morgen darüber reden?”
Er wollte jetzt darüber reden. Aber es brachte nichts, die Sache nur noch schlimmer zu machen, als sie ohnehin schon war. Sie war hier, wo er auf sie aufpassen konnte; bis zum nächsten Tag würde ihr nichts geschehen. “Willst du hier auf der Couch bleiben?”
Er wollte nett zu ihr sein. Und er wusste, dass er sie um so eher dazu bewegen konnte, mit ihm ins Schlafzimmer zu kommen, je mehr er seinen Charme spielen ließ. Doch die Worte waren ihm viel zu abgehackt über die Lippen gekommen, um sonderlich charmant zu wirken. Sie hatten eher wie eine Kampfansage geklungen.
Romain hielt die Luft an, als er auf ihre Antwort wartete. Ich hab’s vermasselt. Was zum Teufel ist mit mir los?
“Hast du noch einen anderen Vorschlag?”, fragte Jasmine zögernd.
Sein Herz begann heftiger zu pochen. Er kämpfte die widerstreitenden Gefühle nieder – die heftige Sehnsucht und den Widerwillen, überhaupt irgendeine Art von Verlangen zu spüren – und zwang sich, mit tief empfundener Aufrichtigkeit zu antworten. “Ich könnte dich wärmen.”
Er hatte nicht beabsichtigt, so verletzlich zu klingen, aber es funktionierte.
“Wärme wäre gut”, sagte sie.
Erleichtert ignorierte er seine Schmerzen und trug sie in sein Schlafzimmer. Allein ihr Duft, der ihn streifte, als sie die Arme um ihn schlang, genügte ihm.
12. KAPITEL
Gruber hielt das schnurlose Telefon in der Hand und
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