Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Leerlauf brummte. Sicher, sie könnte zurück in den Ort fahren und versuchen, Romain zu finden. Aber wenn er nicht dort war, würde sie nur unnötig Geld und Benzin verschwenden. Und sie war doch so furchtbar müde.
Sie musste irgendwie in das Haus kommen, auch wenn die Tür abgeschlossen war. Hier im Wagen konnte sie nicht bleiben; sie hatte nicht einmal eine Decke und würde sich zu Tode frieren. Aber die Hütte zu betreten hieße, den Bayou herauszufordern, und sie misstraute immer noch den Kreaturen, die den sumpfigen Fluss bevölkerten. Sie war an weite offene Flächen gewöhnt, trockenes Land und zahme Tiere.
Die Scheinwerfer ließ sie brennen, um jedes Wesen zu verschrecken, das sie vielleicht zu fressen beabsichtigte, bevor sie es auf die Veranda geschafft hatte. Während sie auf die Tür zurannte, suchte sie den Boden nach Anzeichen von Bewegungen ab.
“Romain?”, rief sie und klopfte. “Romain? Bist du zu Hause?”
Es zirpte, klapperte, planschte und raschelte, aber aus dem Haus drang kein Laut nach außen. Bitte komm zur Tür . Lass mich hinein. Ich brauche etwas zu essen, Schlaf, Geld, Trost …
“Romain?”
Immer noch keine Antwort. Aber die Tür war nicht abgeschlossen, und auf einem Sims zu ihrer Rechten stand eine Taschenlampe.
Mit einem letzten ängstlichen Blick auf die dunklen Bäume, die den Sumpf in Schach zu halten schienen, überquerte sie die Schwelle und schloss die Tür hinter sich. Dann holte sie tief Luft, sog den beruhigenden Geruch des Mannes ein, dessen Stimme letzte Nacht am Telefon so ein Verlangen in ihr hervorgerufen hatte, einen Geruch, den sie als merkwürdig tröstlich empfand. Er hatte kein elektrisches Licht, und sie wusste nicht, wie sie sonst für Helligkeit sorgen konnte, also nahm sie die Taschenlampe mit, um sein Schlafzimmer zu suchen. Hier war es genauso ordentlich, wie sie erwartet hatte, und nicht vollkommen frei von persönlichen Erinnerungsstücken. Auf der Kommode sah sie ein gerahmtes Foto von ihm, seiner Frau und seiner Tochter. Sie waren am Strand und rannten vor einer riesigen Welle davon. Romain trug Adele auf den Schultern und lachte, während er Pams Hand hielt und sie vorwärtszog.
Wie glücklich sie aussahen! Jasmine ging näher mit der Taschenlampe heran. Die winzigen Fotos in den Zeitungen wurden dieser Frau nicht gerecht. Romains Frau war schön gewesen, groß mit langen blonden Haaren und derselben goldbraunen Haut wie er.
Jasmine beneidete sie um die Beziehung, die sie gehabt zu haben schienen. Sie senkte die Taschenlampe. Zumindest hatte er einmal jemanden von ganzem Herzen geliebt. Sie dagegen hatte noch nie jemanden getroffen, der diese Art von Leidenschaft oder Hingabe in ihr erweckt hätte. Was war besser? Zu lieben und alles zu verlieren? Oder niemals zu lieben?
Sie fragte sich, was Romain wohl dazu sagen würde, als sie ihre schmutzige Kleidung auszog und sich wusch, so gut es ging. Das Wasser war eiskalt und kam aus einem großen Metallkanister im Badezimmer. Doch nachdem sie den Dreck und Schmutz abgewaschen und die Schnitte und Prellungen gesäubert hatte, fühlte sie sich besser.
Sie hatte es geschafft. Sie war aus dem Keller und aus der Gasse herausgekommen. Es ging ihr gut, und sie war in Sicherheit.
Jetzt musste sie nur noch irgendetwas Warmes zum Anziehen finden.
Nachdem sie Romains Schubladen durchsucht hatte, entschied sie sich für ein dickes Baumwoll-T-Shirt und Boxershorts. Beides roch so frisch, als hätte sie die Sachen gerade aus dem Trockner geholt. Mit klappernden Zähnen schlüpfte sie hinein, dann stopfte sie ihre eigenen Sachen in eine Tüte und stellte sie an die Hintertür. Sie war sich nicht sicher, ob sie jemals wieder sauber werden würden, und bezweifelte, dass sie die Kleider noch einmal tragen wollte, selbst wenn es gelänge. Sie würden sie immer an den Keller erinnern und an das, was sie darin gefunden hatte.
Sie zog eine dicke Jacke von Romain an, die an einem Haken bei der Eingangstür hing, und schlüpfte in ein Paar Schuhe von ihm. Dann stapfte sie nach draußen, um die Scheinwerfer auszuschalten und den Wagen wegzufahren. Sein Haus lag so abgelegen wie nur möglich, aber vielleicht würden noch Leute vorbeikommen, um ihm fröhliche Weihnachten zu wünschen. Sie wollte nicht, dass man ihr Auto entdeckte, und zog es vor, unbemerkt zu bleiben, bis sie sich stark genug fühlte, sich wieder hinauszuwagen.
Nachdem sie in die Hütte zurückgekehrt war, räumte sie Romains Jacke und Schuhe dorthin,
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