Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
einem Whirlpool, aber leider keinen Badeanzug hat.«
»Aha«, meinte ich. »Na dann … danke.«
»Gern geschehen.« Sie lehnte sich ein bisschen zur Seite,um an mir vorbei ins Hausinnere schauen zu können. »Außerdem war es ein willkommener Vorwand, um herzufahren und Katherine noch heute Abend zu sehen, anstatt bis zu der Party morgen zu warten. Das letzte Mal ist nämlich ewig her. Ist sie da?«
Party
?, dachte ich. Und sagte: »Oben. Sie badet die Zwillinge.«
»Super. Ich springe kurz rauf, sage nur schnell Hallo, okay?« Ich wich etwas zurück, um sie vorbeizulassen. Sie flitzte munter die Treppe hoch und brachte dabei die Kleine zu Lachen, indem sie sie absichtlich doll auf ihrer Hüfte auf- und abhüpfen ließ. Ich hörte, wie sie auch die Treppe zum übernächsten Stockwerk im Eiltempo bewältigte, gefolgt von lautem Hallo und Gelächter: Mom und sie begrüßten einander überschwänglich.
Ich kehrte zu meinem Laptop zurück, setzte mich wieder davor. Hörte über mir Mom und Heidi schwatzen, fröhliche, unbeschwerte Stimmen, die auf einen unkomplizierten Umgang miteinander schließen ließen; und während mein Blick erneut über meine diversen Alter Egos wanderte, wurde mir bewusst, dass meine Mutter jetzt ebenfalls eins hatte. Katie Sweet existierte nicht mehr, an ihre Stelle war Katherine Hamilton getreten, eine Königin in einem Palast am Meer, mit neuen Freunden und frisch gestrichenen Wänden. Mit einem vollkommen anderen Leben. Nur zwei Dinge waren hier fehl am Platz: das Auto, im tiefsten Keller weggesperrt, unter einer Plane verborgen. Und ich.
Mein Handy klingelte. Ich warf einen Blick aufs Display, erkannte Dads Nummer. Kaum hatte ich das Gespräch entgegengenommen, legte er auch schon los.
»Du lässt mich nicht einfach so stehen«, begann er. Keine Begrüßung oder sonstige Nettigkeiten. »Und du nimmst ab,wenn ich anrufe. Hast du überhaupt eine Ahnung, was für Sorgen ich mir gemacht habe?«
»Mir geht es gut«, erwiderte ich und wunderte mich selbst über die aufflackernde Gereiztheit, die ich beim Klang seiner Stimme verspürte – ganz was Neues. »Du weißt doch, dass ich bei Mom bin.«
»Ich weiß vor allem eins: dass wir etwas miteinander zu besprechen haben und ich es klären wollte, bevor du abfährst«, erwiderte er.
»Was gibt es da zu besprechen?«, konterte ich. »Offenbar ziehen wir nach Hawaii.«
Er korrigierte mich umgehend: »Man hat mir einen potenziellen Job auf Hawaii angeboten und ich denke drüber nach, ob ich annehme. Kein Mensch sagt, dass du mitkommen musst.«
»Und worin besteht die Alternative? Dass ich wieder nach Tyler ziehe? Du weißt, das kann ich nicht.«
Er schwieg einen Augenblick. Ich hörte Stimmen im Hintergrund, höchstwahrscheinlich Leo und Jason, die einander Bestellungen und Ähnliches zubrüllten. »Ich möchte doch bloß, dass wir uns in Ruhe über das Thema unterhalten. Ohne uns zu streiten. Und wenn ich nicht bis zum Hals in Arbeit stecke, weil gerade Hauptstoßzeit ist.«
»Du hast
mich
angerufen!« Es rutschte mir einfach so raus.
»Vorsicht!«, kam daraufhin prompt, mit mahnendem, fast drohendem Unterton.
Ich verstummte augenblicklich.
»Ich rufe dich gleich als Erstes morgen früh an, wenn wir beide eine Nacht darüber geschlafen und hoffentlich einen etwas freieren Kopf haben. Bis dahin fällt keine endgültige Entscheidung, egal in welche Richtung. Einverstanden?«
»Einverstanden.« Ich blickte aufs Meer hinaus. »Keine endgültige Entscheidung bis morgen früh.«
Wir legten auf. Ich schloss meinen Internetbrowser, woraufhin die Mädchen, die alle mit Nachnamen Sweet hießen, nach hinten wegklappten und verschwanden. Dann ging ich die Treppe ins Stockwerk über mir hoch, folgte einfach Heidis und Moms Stimmen, lief an einer endlosen Reihe Schlafzimmertüren vorbei. Auch der dicke weiche Teppich unter meinen Füßen roch total neu, wie alles in diesem Haus. Endlich hatte ich die beiden gefunden. Die Tür des Zimmers, in dem sie sich befanden, war angelehnt.
»… ehrlich gesagt habe ich es wohl nicht gut genug durchdacht«, meinte Mom gerade. »Und dadurch, dass Peter nicht dabei ist, wird das Ganze noch viel komplizierter. Ich glaube, ich habe mir zu viel zugemutet, obwohl ich selbst dachte, genau das möchte ich, und zwar seit Langem.«
»Das wird schon«, antwortete Heidi. »Das Haus ist fertig, die lange Fahrt hast du auch überlebt. Jetzt musst du dich bloß noch zurücklehnen und versuchen, dich zu
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