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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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das
Poseidon
, genauso wie ich es in Erinnerung hatte.
    Ich hatte damit gerechnet, dass die Frau an der Rezeption wegen meines Alters und weil es schon so spät war, unangenehme Fragen stellen würde. Doch sie würdigte mich kaum eines Blickes, nahm mein Geld   – ich zahlte bar   – und schob mir im Gegenzug den Zimmerschlüssel über die Theke zu.»Eismaschine am anderen Ende des Gebäudes«, sagte sie, wandte sich dabei wieder ihrem Kreuzworträtsel zu. »Der Getränkeautomat nimmt bloß Scheine, keine Münzen.«
    Ich bedankte mich, fuhr an dem lang gestreckten Gebäude entlang bis vor mein Zimmer, stellte die Supermistbiene auf dem dazugehörigen Parkplatz ab. Es dauerte nicht lang, bis ich die Plastikkisten ausgeladen und hineingetragen hatte. Da war ich nun. Setzte mich aufs Bett, schaute mich eine Zeit lang einfach bloß um. Hörte das Meer draußen rauschen. Laut. Und dann begann ich zu weinen.
    Es war so ein verdammtes Durcheinander! Aussichtslos. Umziehen, abhauen, alles blieb anders   … Ich wusste nicht mehr, wo vorn und wo hinten war. Ich war bloß noch erschöpft. So dermaßen kaputt, dass ich am liebsten unter die müffelnde alte Bettdecke gekrochen wäre und tagelang geschlafen hätte. Niemand wusste, wo ich steckte, keine Menschenseele. Und obwohl ich mir selbst eingeredet hatte, genau das würde ich wollen, wurde mir auf einmal bewusst: Genau das jagte mir die größte Angst ein.
    Ich hob die Hand, wischte mir über die Augen, atmete zittrig durch. Ich wusste, ich sollte zu Mom zurückfahren, sie würde außer sich sein vor Sorge. Und morgen war tatsächlich ein neuer Tag, wo alles schon wieder anders aussehen konnte. Aber Peters Palast am Meer für meine Mutter   – das war nicht mein Zuhause. Genauso wenig wie Tyler oder Petree oder Westcott oder Montford Falls, nicht einmal Lakeview. Ich hatte kein Zuhause. Hatte niemanden.
    Meine Schultern bebten, als ich nun nach meinem Handy griff und auf die Tastatur blickte, die unter meinen Fingern schimmerte. Vor meinem geistigen Auge huschten verschwommene Gesichter vorbei: meine alten Freunde in Tyler, die Mädchen aus meinem Cheerleader-Team in MontfordFalls, die Typen von der Technik, mit denen ich in Petree hinter der Bühne abgehangen hatte. Dann Michael, mein Surfer, bis hin zu Riley und Deb. Ich kannte genug Leute, um tagsüber jede Minute in Gesellschaft verbringen zu können   – sofern ich wollte   –, hatte aber keinen Zwei-Uhr-nachts-Menschen. Für den Fall kam mir nur ein einziger in den Sinn; und ob der noch mit mir sprechen würde, war fraglich.
    Andererseits, was ist denn jetzt mit den Warzen und allem
?, dachte ich, dachte gleichzeitig auch an den schwarzen Kreis an Daves Handgelenk. Betrachtete nun mein eigenes mitsamt dem alten Gert, das ich mir umgebunden hatte, als ich aus Moms Palast geflohen war. Jetzt hatten wir beide Kreise an unseren Handgelenken, die zwar total verschieden waren, aber ähnlich viel bedeuteten. Ja, klar hatte ich jede Menge Schwächen und Macken und noch mehr Geheimnisse. Aber ich wollte nicht allein sein. Weder nachts um zwei. Noch in diesem Augenblick.
    Ich tippte die Nummer ganz langsam ein, wollte mich auf gar keinen Fall verwählen. Ausnahmsweise alles richtig machen. Nach zweimaligem Klingeln hob er ab.
    »Ja«, sagte ich nach seinem Hallo.
    »Mclean?«, fragte er. »Bist du das?«
    »Ja.« Ich schluckte und blickte durch die geöffnete Tür meines Zimmers zum Meer. »Die Antwort lautet ja.«
    »Die Antwort   …?«, wiederholte er langsam.
    »Du hast mich gefragt, ob ich mit dir auf ein Date gehen möchte. Wahrscheinlich hast du deine Meinung inzwischen geändert. Trotzdem sollst du wissen, meine Antwort wäre ja. Sobald es um dich geht, war sie sowieso immer ja.«
    Einen Augenblick lang war er ganz still. »Wo steckst du?«, fragte er schließlich.
    Ich fing wieder an zu weinen. Schluchzte haltlos. Er sagte, ganz ruhig. Er sagte, alles werde gut. Und schließlich sagte er, er werde sobald wie möglich zu mir kommen.
     
***
     
    Nachdem wir aufgelegt hatten, ging ich ins Bad, wusch mir das Gesicht und trocknete es mit einem der genoppten Handtücher ab. Ich war so müde, gleichzeitig wusste ich, ich musste wach bleiben, damit ich, wann auch immer er auftauchen würde, klar genug im Kopf war, um ihm alles erklären zu können. Ich setzte mich aufs Bett, streifte die Schuhe ab, griff bereits nach der T V-Fernbedienung . Da fiel mein Blick auf die Plastikkisten. Und die Fernbedienung blieb, wo

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