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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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überlegte. Meine Namen suchten sich stets mich aus, nicht umgekehrt, und daraus ergaben sich dann automatisch meine jeweiligen Eigenschaften und Verhaltensweisen, je nachdem, wie sich ein Mädchen, das so hieß, verhalten würde. Beth oder Lizbet oder Eliza hätten nicht im Traum daran gedacht, sich selbst auf eine Party mit lauter Fremden einzuladen. Liz Sweet dagegen war vielleicht genau der Typ, der so was machte. Deshalb kehrte ich ins Haus zurück, schnappte mir meine Jacke und zog los, um es herauszufinden.
     
***
     
    »Die Jackson?« Die Blonde neben dem Bierfass verdrehte die Augen und stieß einen dramatischen Seufzer aus. »Du Ärmste! Es ist so was von ätzend da, du hältst es garantiert keine drei Tage aus.«
    »Das ist keine Schule, sondern ein Gefängnis«, pflichtete ihr Freund ihr bei; er trug einen Trenchcoat über einem schwarzen T-Shirt und hatte ein Piercing in der Nase, einen kleinen Silberring. »Ach was, Gefängnis   … ein KZ ist das, bloß mit Pausenklingel.«
    »Ach ja?« Ich trank einen winzigen Schluck von meinem Bier.
    »Absolut.« Das Mädchen, klein und mit beträchtlichen Kurven an den richtigen Stellen, war für die Jahreszeit gleichzeitig passend und unpassend gekleidet: Spaghettiträgerkleidchen, Schaffellstiefel, schwerer, voluminöser Parka mit Webpelzbesatz. Sie zupfte dekorativ an ihrem gewaltigen Ausschnitt herum. »Man überlebt da nur mit einem ausgeprägten Sinn für Humor und guten Freunden. Fehlt dir eins von beidem oder gar beides, bist du rettungslos verloren.«
    Ich nickte stumm. Wir standen in der Küche des weißen Hauses; dort war ich schließlich gelandet, nachdem ich mich mühsam durch das Gedränge auf der Veranda und im Haus gezwängt hatte. Gewissen Details der Inneneinrichtung nach zu schließen   – am Kühlschrank klebten jede Menge Sticker des
U
-Teams, also der hiesigen Universitäts-Basketballmannschaft, und an den Wänden hingen gestohlene Straßenschilder   – wohnten hier Studenten; trotzdem waren viele der Partygäste in meinem Alter. In der Küche war bis auf einen zerkratzten alten Tisch, ein paar Stühle und das Bierfass, um das jede Menge zerknüllter Plastikbecher lagen, sonst nicht allzu viel zu bestaunen. Der Rest der Einrichtung bestand aus einer Reihe Papiertüten, die von Bierpackungen und Pizzaschachteln überquollen, sowie einer lebensgroßen Pappfigur: ein Bodybuilder, der einen Energydrink hielt. Irgendwer hatte ihm einen Bart ins Gesicht gemalt sowie viel zu große, fette Brustwarzen und in den niederenRegionen ein paar anatomische Details, die ich mir lieber gar nicht erst näher anschaute. Sehr geschmackvoll.
    »Wenn ich du wäre, würde ich meine Eltern
anflehen
, mich an der Fountain School anzumelden«, riet mir die Blonde. Gleichzeitig kam eine Gruppe Leute mitsamt einem Schwall Kälte und Lärm durch die Hintertür.
    »Die Fountain School?«, fragte ich.
    »Ja, eine total freigeistige, alternative Schule. Öffentlich, gehört aber einem privaten Unternehmen«, erklärte der Typ im Trenchcoat. »Zum Beispiel kannst du da als Sportfach Meditation wählen. Und alle Lehrer sind alte Hippies. An der Schule gibt es gar keine Klingeln. Sie spielen Flöte, um anzudeuten, dass man jetzt vielleicht mal von einem Klassenraum in den nächsten wechseln könnte.«
    Keine Ahnung, was ich dazu sagen sollte.
    »Ich hab’s geliebt auf der Fountain School«, meinte die Blonde seufzend und trank einen Schluck von ihrem Bier.
    »Bist du mal dahin gegangen?«, fragte ich.
    »Ja, daher kennen wir uns«, antwortete der Typ an ihrer Stelle und legte einen Arm um ihre Taille. Sie schmiegte sich an ihn, zog den Parka enger um den Fummel, den sie trug. »Aber dann machten die plötzlich voll einen auf Big Brother und einen Megaaufstand, worauf sie von der Schule flog.«
    »Das ganze Gelaber über Respekt vor anderen Lebensformen und Selbstbestimmung«, sagte das Mädchen. »Und dann haben sie die Dreistigkeit, meine Tasche auf Drogen zu durchsuchen?! Ich meine, was
soll
das?«
    »Du bist im Vertrauenskreis zusammengebrochen und ohnmächtig geworden«, merkte der Typ an.
    »Was für ein Vertrauenskreis?«, gab sie zurück. »Wo ist denn da das Vertrauen?«
    Ich hatte allmählich das Gefühl, es wäre vielleicht angebracht,sich nach neuen Gesprächspartnern umzusehen. Doch inzwischen waren die einzigen Leute in der Küche außer uns dreien zwei Typen, die einen Tequila nach dem anderen kippten, und ein Mädchen, das betrunken am Kühlschrank lehnte

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