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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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mindestens drei Sternbilder entdecken. Es verlieh mir einfach ein Gefühl von Sicherheit in dem Sinne, dass ich, wo auch immer ich war, etwas Vertrautes finden konnte.
    Alles, was ich über Sternbilder wusste, hatte Mom mir beigebracht. Sie hatte auf dem College Astrologie als Nebenfach belegt, ausgerechnet (wobei das nur eine der vielen unerwarteten Kleinigkeiten war, mit denen meine Muttereinen immer wieder verblüffen konnte). Und zu ihrem fünften Hochzeitstag schenkte mein Vater ihr ein Teleskop, das sie auf dem Balkon vor ihrem Schlafzimmer aufstellte; in klaren Nächten standen wir dicht nebeneinander davor, sie suchte die Sternbilder und zeigte sie mir dann. »Nummer eins«, sagte sie und deutete auf den Kleinen Wagen. Nun war ich an der Reihe, eins auszumachen und zu benennen: »Nummer zwei.« Anschließend blickten wir abwechselnd durchs Teleskop, starrten angestrengt und eifrig in den Nachthimmel, um weitere Sternbilder zu entdecken. Wer als Erster noch eins fand und den richtigen Namen sagte, hatte gewonnen. Deshalb musste ich jedes Mal, wenn ich in den nächtlichen Sternenhimmel blickte, an meine Mutter denken, egal, wo ich gerade war. Und fragte mich zuweilen, ob auch sie dabei wohl an mich dachte.
    Wow, was soll das denn jetzt?
, schoss es mir durch den Kopf, weil ich plötzlich einen Kloß im Hals verspürte.
Wo kommt der auf einmal her
? Ich hatte maximal vier Schluck Bier getrunken, doch offenbar reichte das, um entschieden zu sentimental zu werden. Ich stellte gerade meine Bierdose ab, als ich die blinkenden blauen Lichter bemerkte.
    »Die Bullen!«, ertönte eine gellende Stimme in meinem Rücken. Im nächsten Moment huschte alles und jeder unter einundzwanzig durch die Gegend wie aufgescheuchte Ameisen. Einige stürzten aus dem Haus; andere, die auf den Veranden gestanden hatten, sprangen übers Geländer auf den Rasen oder rasten die Stufen hinunter und verschwanden blitzschnell in der Dunkelheit. Ich sah, wie ein paar Leute über die Veranda unseres Hauses schossen und an der entgegengesetzten Seite die Auffahrt runterflitzten; andere suchten mit fliegenden Jackenzipfeln und Taschen ihr Heil in der Flucht die Straße entlang. Ein dünnes Mädchenmit Zöpfen und Ohrenschützern hatte nicht so viel Glück: Es wurde sofort von einem Polizisten gestellt, der über den Gartenweg aufs Partyhaus zurannte. Wie gebannt beobachtete ich, dass er sie am Arm zu seinem Wagen führte und auf den Rücksitz verfrachtete. Sie rutschte durch auf die andere Seite, ließ sich gegen das Autofenster sacken und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »He, du!« Helles Licht flackerte kurz über mich hinweg, schien mir dann jedoch direkt in die Augen, sodass ich drumherum nicht das Geringste mehr sah. »Stehen bleiben! Rühr dich nicht vom Fleck!«
    Mein Herz klopfte auf einmal wie wild; ich spürte, wie mein Gesicht trotz der Kälte ganz heiß wurde. Das Licht kam näher, wurde immer greller, wackelte leicht im Rhythmus der Schritte, die der Polizist auf mich zumachte. Ich musste eine Entscheidung treffen. Mclean, Eliza, Lizbet, Beth   … Jede einzelne von ihnen wäre stehen geblieben, hätte brav getan, was man ihr sagte. Liz Sweet nicht. Liz Sweet ergriff die Flucht.
    Ich dachte nicht einmal groß nach, sondern rannte instinktiv die Stufen der Veranda hinunter, sprang ins Gras und lief, so schnell ich konnte, über den schlammigen, aber steif gefrorenen Hof hinter dem Haus davon. Der Polizist folgte mir, das Licht seiner Taschenlampe erhaschte hier und da einen Arm, einen Fuß. Als ich bei dem dichten Gebüsch an der Grenze zu unserem Garten anlangte, rief er mir zu, stehen zu bleiben oder sonst   … Ich stürzte mich kopfüber hinein und brach zur anderen Seite durch.
    Wo ich auf dem Rasen landete, aber sofort wieder aufsprang und weiterraste. »He!«, brüllte der Bulle; das Gebüsch fing an zu rascheln, das Licht seiner Taschenlampe tanzte darüber hinweg. »Sei vernünftig, bleib stehen, mach es nicht noch schlimmer! Los! Sofort!«
    Ich wusste, ich hätte genau das tun sollen: stehen bleiben. Er war ganz dicht hinter mir, ich würde es nie bis zu uns ins Haus schaffen, sondern vorher wieder im Lichtkegel seiner Taschenlampe gefangen sein. Doch in meiner Panik hastete ich einfach weiter, obwohl ich hörte, wie auch er nun durchs Gebüsch brach. Ein hektischer Sauseschritt vorwärts, noch einer   – da schloss sich plötzlich eine Hand um meinen linken Arm und riss mich zur Seite. Ehe ich mich’s versah,

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