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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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stolperte ich über eine niedrige Mauer zu meiner Linken und fiel schon wieder hin. Wobei ich dieses Mal auf jemandem landete.
    »Umpf«, meinte dieser Jemand   – wer auch immer es war   –, als wir nun gemeinsam etwas hinunterstürzten, das sich wie eine Treppe anfühlte, obwohl es auf einmal viel zu dunkel war, um noch irgendetwas zu erkennen. Eine Sekunde später hörte ich Schritte, hastiges Rascheln und zwei dumpfe Geräusche, als würden zwei Türen zugeknallt. Wo auch immer ich gelandet war: Es war flach und roch nach Dreck. Und es war dunkel. Stockfinster.
    »Was zum   –« Weiter kam ich nicht, denn mir wurde abrupt der Mund zugehalten.
    »Kleinen Moment«, wisperte jemand. »Lass ihn erst vorbei.«
    Einen Herzschlag später hörte ich es: Ein stampfendes Geräusch über uns, das langsam lauter wurde, näher kam   – und plötzlich drang ein gelblicher Lichtschein bis zu uns herein. Ich blickte hoch, sah, wie das Licht durch Ritzen drang: Über unseren Köpfen waren in der Tat zwei geschlossene Türflügel. »Verdammt!«, hörte ich jemanden sagen, während er keuchend nach Atem rang. Auf einmal ratterte es energisch an den Türen, die sich dadurch kurz leicht anhoben, dann jedoch mit einem Knall zurückschnappten. Aberschließlich wurde es still und das Licht verschwand allmählich wieder in die Richtung, aus der es gekommen war.
    Und dann herrschte erst einmal Stille. Ich saß einfach bloß da und versuchte zu verdauen, was gerade passiert war. Schlafen, zerbrochener Blumentopf, ein paar Schlucke Bier, KZ, blinkende blaue Lichter und jetzt   … was? Plötzlich fiel mir auf, dass ich vermutlich nervös werden sollte, weil ich mich sowohl in einem mir unbekannten unterirdischen Raum befand als auch nicht allein war. Trotzdem hatte ich aus einem unerfindlichen Grund das Gefühl von Ruhe, einer merkwürdigen Art von Vertrautheit inmitten all des Chaos. Ein sehr schräges Gefühl, etwas, das ich so noch nie empfunden hatte.
    »Ich mache jetzt Licht«, sagte mein Entführer. »Ganz ruhig bleiben.«
    Was wahrscheinlich so ungefähr das Absurdeste war, das man zu jemandem, den man gerade in einen stockfinsteren Keller verschleppt hatte, sagen konnte. Im nächsten Moment ertönte ein sanftes Klicken, eine Taschenlampe leuchtet auf   – und ich war im Grunde nicht erstaunt, als ich meinen Nachbarn vor mir sah, den Verandaeindringling. Er trug Jeans, ein dickes kariertes Flanellhemd und eine Strickmütze, die er sich weit über die langen Haare gezogen hatte. Wir saßen am Fuß einer kurzen Treppe, die zu einer Flügeltür mit Hakenschloss   – der Haken war eingerastet   – führte.
    »Hallo«, meinte er lässig, als würden wir uns unter völlig normalen Umständen kennenlernen. »Ich heiße Dave.«
     
***
     
    Ich hatte in den vergangenen Jahren wegen der ständigen Ortswechsel mit meinem Vater durchaus einiges erlebt. Jede Menge neue Erfahrungen gemacht: verschiedene Schulen,fremde Lebensgewohnheiten, kulturelle Unterschiede, ständig neue Freunde. Aber schon nach den ersten fünf Minuten stand fest: Jemanden wie Dave Wade hatte ich noch nie kennengelernt.
    »Tut mir leid, falls ich dich erschreckt habe«, meinte er. Ich saß immer noch schweigend da, starrte ihn mit offenem Mund an. »Aber ich dachte mir, es ist besser, ein bisschen überfallen zu werden als verhaftet.«
    Ich war zunächst außerstande zu antworten, dazu war ich zu sehr von meiner Umgebung abgelenkt. Wir befanden uns anscheinend in einer Art Keller, einem engen Raum mit Bretterwänden und einem gestampften Lehmboden. Ein zerschlissener Liegestuhl nahm fast die ganze Breite und Länge des Raums ein; daneben ein Stapel Bücher, auf dem eine Taschenlampe lag.
    »Was ist das hier?«, fragte ich.
    »Ein Schutzkeller«, erwiderte er so selbstverständlich, als wäre das natürlich die allererste Frage, die man stellte, nachdem man unter die Erde gezerrt worden war. »Gegen Wirbelstürme und Ähnliches.«
    »Ist das eurer?«
    Er schüttelte den Kopf, stellte die Taschenlampe zwischen uns auf den Boden. Gleichzeitig flatterte eine Motte vorbei und warf verrückte Schatten. »Er gehört zu dem Haus hinter unserem, das seit Jahren leer steht.«
    »Und woher weißt du, dass es diesen Keller gibt?«
    »Ich habe ihn entdeckt, als ich klein war. Auf meinen Erkundungsgängen.«
    »Erkundungsgänge?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich war ein sonderbares Kind.«
    Das glaubte ich ihm aufs Wort. Gleichzeitig fiel mir auf,dass ich im Laufe dieser

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