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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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irrwitzigen Achterbahnfahrt an Ereignissen, die ich gerade mit knapper Not überstanden hatte, kein einziges Mal Angst gehabt hatte. Zumindest nicht vor ihm, sogar dann nicht, als ich noch nicht wusste, wer er war. »Du hängst also hier ab?«
    »Manchmal.« Er stand auf, bürstete sich den Staub ab, setzte sich in den Liegestuhl, der ziemlich laut knarrte. »Wenn ich nicht gerade eure Veranda besetze.«
    »Aha«, erwiderte ich. Er lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander. »Wie kommt’s? Bist du nicht gern daheim oder so was?«, fuhr ich fort.
    Er sah mich einen Moment an, als müsste er sich die Antwort erst genau überlegen. »Oder so was«, sagte er schließlich.
    Ich nickte. Im Boden rumzuwühlen, das »Erkundungsgänge« zu nennen und sich dann da unten auch noch häuslich niederzulassen, kam mir eher merkwürdig vor. Aber Letzteres verstand ich.
Oder so was

    »Ich wollte dich wirklich nicht in Panik versetzen«, meinte er. »Aber ich verließ gerade unser Haus, als die Razzia anfing, und dann hörte ich, wie du angerannt kamst. Es war eine Art Reflex, mir dich zu schnappen und in Sicherheit zu bringen.«
    Ich blickte wieder zu der Tür hoch. »Gute Reflexe, würde ich sagen.«
    »Mag sein. Aber weißt du, was komisch ist? Das Hakenschloss habe ich erst letzte Woche eingebaut. Was für ein glücklicher Zufall.« Er warf ebenfalls einen Blick nach oben, wandte sich dann wieder mir zu. »Fakt ist, du möchtest nicht dafür verhaftet werden, weil sie dich als Minderjährige mit Alkohol erwischen. Es macht keinen Spaß. Hab ich am eigenen Leib erfahren.«
    »Und woher weißt du, dass mir das nicht auch schon passiert ist?«
    Er musterte mich. »So siehst du mir nicht aus.« Und so, wie er das sagte, meinte er es vollkommen ernst.
    »Du auch nicht«, konterte ich.
    »Stimmt.« Er schwieg einen Moment nachdenklich. »Ich nehme das zurück. Du könntest auch kriminell sein, genau wie ich.«
    Ich blickte mich erneut um, nahm den engen, aber ordentlichen Raum in mich auf. »Wobei das hier nicht gerade wie der Unterschlupf eines Schwerverbrechers aussieht.«
    »Nein?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Und wofür hältst du es dann?«, fuhr er fort. »Das Hauptquartier der Sufragetten zur Rettung der Welt?«
    Ich schnitt eine Grimasse, deutete mit dem Kinn auf den Bücherstapel. Im Streulicht der Taschenlampe konnte ich die Bücher kaum sehen, erkannte aber mit Mühe trotzdem einige der Titel: Anscheinend handelte es sich hauptsächlich um Abhandlungen über Physik und abstrakte Geometrie. »Ganz schön schwere Lektüre.«
    »Darauf darfst du nichts geben«, meinte er lässig. »Ich brauchte nur einen Sockel für die Taschenlampe.«
    Über uns ertönte plötzlich laute Musik. Die Bullen waren anscheinend weg, die Party ging wieder los, für die paar versprengten Gäste, die geblieben und alt genug für Alkohol waren. Dave stand auf, ging die Stufen hoch, schob den Haken aus der Öse, hob vorsichtig eine der beiden Türen an und steckte den Kopf ins Freie. Von unten betrachtet wirkte er aus irgendeinem Grund jünger auf mich, als er war, und ich konnte ihn mir plötzlich sehr gut als Acht- oderNeunjährigen vorstellen, der sich in diesem Garten sein Geheimversteck geschaffen hatte.
    »Die Luft ist rein«, verkündete er und stieß die Tür vollends auf, sodass die Flügel mit einem dumpfen Aufprall im Gras landeten. »Jetzt müsstest du es gefahrlos nach Hause schaffen.«
    »Ich hoffe es«, antwortete ich. »Immerhin sind es bloß   –«
    »–   vier Komma sieben sieben zwei Meter von hier bis zu eurer hinteren Veranda«, vollendete er meinen Satz für mich. Ich hob verblüfft die Augenbrauen. Er seufzte resigniert. »Wie schon gesagt, ich war ein sonderbares Kind.«
    »Nur als Kind?«
    Jetzt musste er doch lächeln. »Pass auf, wo du hintrittst, die Stufen sind nicht ganz regelmäßig.«
    Er stieg vor mir die Treppe hinauf, trat auf den Rasen vor der Türöffnung, ehe er sich umdrehte, um mir mit der Taschenlampe zu leuchten. Als ich oben ankam, streckte er mir die Hand entgegen. Ich nahm sie. Hatte überhaupt kein komisches Gefühl, als seine Finger sich nun um meine schlossen und er mich stützte, während ich wieder in die Welt hinaustrat. Alles erschien mir wie selbstverständlich, sogar die Berührung.
    »Freunde von dir waren auf der Party«, erzählte ich ihm. »Sie haben auf dich gewartet.«
    »Ja. War aber auch schon so eine lange Nacht.«
    »Was du nicht sagst.« Ich steckte meine Hände in die

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