Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
Vom Netzwerk:
haben alles, was wir brauchen«, gab ich zurück. Er sah mich bloß stumm an. »Außer Thymian. Du weißt doch, mein Vater arbeitet in einem Restaurant. Wir kochen nicht oft zu Hause.«
    »Ihr habt nicht einmal eine Braten- oder eine feuerfeste Form.« Er hörte überhaupt nicht auf, eine Schranktür nach der anderen zu öffnen, den Blick auf mehr leeren, nackten Raum preiszugeben. »Und wenn ihr mal was im Ofen schmoren oder überbacken wollt?«
    »Kauf ich eine Aluform«, entgegnete ich ihm. Schon wieder dieser ungläubig kritische Blick. »Was denn? Hast du eine Ahnung, wie kompliziert es ist, diese feuerfesten Glasformen zu verpacken? Da splittert immer irgendwas ab oder das Ding geht gleich ganz kaputt.«
    Er kehrte an den Tisch zurück, setzte sich wieder. Einige der Küchenschränke hinter ihm standen noch offen, wie klaffende Münder. »Nichts für ungut«, meinte er, »aber ich finde das einfach bloß traurig.«
    »Warum?«, fragte ich. »Ich find’s ordentlich und gut durchstrukturiert.«
    »Es ist arm«, hielt er dagegen. »Und das totale Provisorium. Als wärt ihr bloß für eine Woche hier oder so.«
    Ich aß noch einen Löffel Suppe. »Du übertreibst.«
    »Komm, gib’s zu.« Er ließ seinen Blick noch einmal über die leeren Küchenschränke wandern. »Sieht es im ganzen Haus so aus? Wenn ich zum Beispiel die Schubladen in deinem Schlafzimmer öffne, was finde ich da? Zwei Paar Hosen?«
    »Untersteh dich, meine Schubladen zu öffnen«, sagte ich zu ihm. »Außerdem stimmt es nicht. Aber wenn du es unbedingt wissen willst: Wir hatten schon mal mehr Zeug als jetzt. Doch jedes Mal, wenn wir umzogen, merkte ich, wie wenig wir wirklich brauchen. Deshalb habe ich ein bisschen abgespeckt. Und dann noch mal ein bisschen.«
    Er beobachtete mich, während ich meine Suppe umrührte, sodass die Möhren sich im Kreis drehten. »Wie oft seid ihr umgezogen?«
    »So oft nun auch wieder nicht«, antwortete ich. Da er mich jedoch weiterhin zweifelnd ansah, fügte ich hinzu: »Seit ungefähr zwei Jahren bin ich mit Dad allein   … und ich glaube, Lakeview ist unsere vierte Stadt. Oder so.«
    »Vier Städte in zwei Jahren?!«, fragte er.
    »So wie du es aussprichst, klingt es natürlich ziemlich grässlich«, erwiderte ich.
    Einen Augenblick lang schwiegen wir beide. Das Einzige, was man hörte, war das Klirren unserer Löffel gegen das Porzellan der Suppenschalen. Ich wäre gern aufgestanden, um die Schranktüren zu schließen, was sich allerdings aus irgendeinem Grund so anfühlte, als würde ich ihm recht geben. Deshalb blieb ich sitzen.
    »Ich meine nur, es ist doch bestimmt schwierig«, meinte Dave schließlich. »Immer und überall die Neue zu sein.«
    »Nicht unbedingt.« Ich winkelte ein Bein an und schob den Fuß unter den Oberschenkel des anderen. »Man gewinnt dadurch auch eine gewisse Freiheit.«
    »Aha.«
    »Logo«, antwortete ich. »Wenn man ständig umzieht, gibt es nicht so viele Verwicklungen. Man hat gar nicht genug Zeit, sich in alles Mögliche zu verstricken. Was das Leben echt vereinfacht.«
    Er schwieg einen Moment nachdenklich. »Stimmt. Aber wenn man sich nie wirklich intensiv mit jemandem anfreundet, hat man vermutlich auch nie einen Zwei-Uhrnachts-Menschen. Was voll ätzend wäre.«
    Ich sah ihn fragend an. Er rührte in seiner Suppe, wieder kreisten Möhrenstücke. »Einen was?«
    »Zwei-Uhr-nachts-Menschen.« Er schluckte einen Löffel Suppe runter, fuhr dann fort: »Du weißt schon. Die Person, die man zur Not mitten in der Nacht anrufen und auf die man sich hundertprozentig verlassen kann, egal was ist. Sogar wenn derjenige eigentlich schläft oder es draußen saukalt ist oder dich jemand aus dem Gefängnis holen muss   … er oder sie
wird
kommen, definitiv. Wenn man sich überlegt, wer die besten Freunde sind, die man hat, stehen Zwei-Uhr-nachts-Menschen zwangsläufig ganz oben auf der Liste.«
    »Ach so. Klar.« Ich blickte auf die Tischplatte. »Nun, ich schätze, ich kann immerhin nachvollziehen, wie wertvoll so eine Freundschaft ist.«
    Wieder schwiegen wir einen Moment. Schließlich meinte Dave: »Was ich andererseits verstehe, ist die Sache mit dem unbeschriebenen Blatt. Man muss nicht ständig was erklären oder rechtfertigen.«
    »Genau«, erwiderte ich. »Kein Mensch wüsste, dass du je mit Gerv, dem Perv befreundet warst. Oder Teil einer gefährlichen Dreiecksbeziehung mit zwei notorischen Schlägerinnen bist.«
    »Oder dass deine Eltern eine blutige Scheidung hinter sich

Weitere Kostenlose Bücher