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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Spüle. »Klingt sehr verheißungsvoll, so als Empfehlung des Kochs persönlich.«
    »Mag sein, aber sieh’s mal so«, gab er zurück. »Du hast heute schon einen Schlag ins Gesicht verpasst bekommen. Du hast nichts mehr zu verlieren!«
    »Du weißt genau, dass ich keinen Schlag ins Gesicht bekommen habe, jedenfalls nicht von einem Menschen«, sagte ich und setzte mich an den Küchentisch.
    »Ja, weiß ich.« Er fing an, Suppe in eine der beiden Schalen zu gießen. »Aber wenn ich leugnen würde, dass ich mich in gewisser Weise geschmeichelt fühle, weil die ganze Schule glaubt, du wärst tatsächlich verprügelt worden, und zwar
meinetwegen
, würde ich lügen.«
    »Freut mich, wenn ich dazu beitragen kann, dein Selbstwertgefühl aufzupäppeln.«
    Er reichte mir die gefüllte Schale, zusammen mit einem der beiden Löffel. »Ich weiß, das Ganze muss echt demütigend und peinlich für dich sein. Deshalb dachte ich mir, das Mindeste, was ich jetzt tun kann, ist Suppe kochen. Außerdem hatte ich ein schlechtes Gewissen.«
    Ich nahm die Suppenschale entgegen, sah zu ihm hoch. »Weswegen genau, bei deinen vielen Vergehen?«
    Er zuckte entschuldigend die Achseln. »Wegen dem Blödsinn, den ich von mir gegeben habe, als es darum ging, ob du beim Modellbau mithilfst. Als du nicht aufgetaucht bist, wurde mir klar, was für ein richtig mieser Macho-Abschaum ich war.«
    »Inwiefern?«
    »Als ich sagte, ich wäre ein Lover, kein Kämpfer.« Er seufzte und begann, sich selbst Suppe aufzutun. »So eine richtig miese Macho-Abschaum-Aussage lässt sich kaum toppen.«
    »Hast du eine Ahnung!«
    Er grinste. »Aber jetzt mal im Ernst, ich bin auf dem sozialen Parkett nicht gerade bewandert, was mit meinem Wunderkind-Status zu tun hat. Ich habe eine Klasse nach der nächsten übersprungen, war bloß mit anderen kleinen Genies zusammen   – da lernt man bestimmte Dinge nicht. Und deshalb erzähle ich manchmal totalen Quatsch. Der Fettnapf als Dauerwohnsitz.«
    »Dazu brauchst du keine Klassen zu überspringen«, erwiderte ich. »Ich habe einen konstanten Schnitt von Zwei plus und mache so was ständig.«
    »Zwei plus?« Er sah mich entsetzt an. »Wirklich? Nur?«
    Ich schnitt eine belustigte Grimasse und beugte mich über die dampfende Suppe. Das Letzte, was ich heute zu mir genommen hatte, war der halbe Burrito gewesen, undzwar vor Stunden; ich merkte plötzlich, was für einen Hunger ich hatte. Ich aß einen Löffel. Die Suppe war dick und sämig, mit Nudeln, Hühnerfleisch, Möhren   – genau das, was ich in diesem Moment tatsächlich brauchte.
    »Wow!«, meinte ich. Dave setzte sich mir gegenüber an den Tisch. »Köstlich!«
    Er aß ebenfalls einen Löffel, schmeckte kurz nach, meinte schließlich: »Nicht schlecht. Aber   … Thymian. Es müsste ein bisschen mehr Thymian drin sein. Wo sind eure Gewürze?«
    Im selben Moment stand er auch schon auf, trat an unsere Küchenschränke. Ich sagte hastig: »Also, das ist   …«
    Er redete einfach dazwischen: »Hier drin?« Und schon streckte er die Hand nach dem Griff der nächstbesten Küchenschranktür aus.
    »…   so, eigentlich haben wir gar keine   …«
    Doch ehe ich aussprechen konnte, war es bereits passiert: Dave hatte die Tür geöffnet, sodass die gähnende Leere dahinter sichtbar wurde. Er stutzte, öffnete die Tür des Küchenschranks daneben. Der genauso leer war wie der nächste. Bis er endlich den Schrank entdeckte, in dem sich unser versammelter Hausrat befand. Ich hatte die Sachen genauso eingeräumt wie bisher in jeder neuen Wohnung: Im untersten Fach standen ein paar Basisgewürze   – Salz, Pfeffer, Chili- und Knoblauchpulver   – sowie das Besteck, und zwar aufrecht in einem Plastikbehälter. Im Fach darüber standen vier Teller, zwei Schälchen   – die anderen zwei benutzten wir ja gerade   –, drei Kaffeebecher, sechs Gläser. Und schließlich, ganz oben: Bratpfanne, zwei Töpfe, Rührschüssel.
    »Moment mal«, sagte Dave und öffnete die Tür desnächsten Küchenschranks. Leer. »Ist das   … Was geht denn hier ab? Spielt ihr Überlebenskünstler, oder was?«
    »Nein«, antwortete ich verlegen, obwohl mir nicht ganz klar war, warum. Im Gegenteil, bisher war ich immer stolz darauf gewesen, mit wie wenig wir auskamen, vor allem, weil es das ständige Umziehen erleichterte. »Wir breiten uns eben einfach nicht so aus.«
    Er öffnete noch einen Küchenschrank; man sah die nackte Wand dahinter. »Eure Küche ist im Prinzip leer, Mclean.«
    »Wir

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