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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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ausweichen. Womit ich nicht sagen wollte, dass mein Leben so viel toller war. Aber nie einen Wechsel, eine Veränderung zu erfahren, war auch nicht besser oder schlechter. Und wenn ich heute noch mal die Wahl zwischen den beiden Lebensweisen und -perspektiven gehabt hätte, hätte ich mich immer für meine entschieden   – schlicht und einfach deshalb, weil mein Leben, so wie es gerade lief, für mich persönlich stimmte. Ich hattevielleicht keine Gewürze vorrätig, schleppte dafür allerdings auch keine kaputten Glasformen mit mir durch die Gegend. Sozusagen.
    »David? Hallo?«
    Ich wandte mich um. Mrs Dobson-Wade stand vor ihrer offenen Küchentür auf der seitlichen Veranda ihres Hauses. Sie verrenkte sich fast den Hals, während sie suchend durch den dunklen Garten spähte, und wirkte ziemlich besorgt.
    Dave stand auf, ging zu unserer Küchentür, steckte den Kopf hindurch. »Hallo«, rief er. Sie fuhr leicht erschrocken zusammen. »Hier bin ich.«
    »Ach so«, meinte sie. Als sie mich entdeckte, winkte sie mir zu. Ich winkte zurück. »Tut mir leid, wenn ich euch störe. Aber der Dokumentarfilm, von dem dein Vater vorhin sprach, beginnt gleich, und ich dachte, du möchtest vielleicht den Anfang nicht verpassen.«
    »Stimmt.« Dave warf mir einen Blick zu. »Der Dokumentarfilm.«
    »Über das Innenleben der Zellen«, erklärte Mrs Dobson-Wade, an mich gewandt. »Eine faszinierende, sehr gründliche filmische Betrachtung. Hat sehr gute Kritiken bekommen.«
    Ich nickte, wusste allerdings nicht genau, was ich hierauf erwidern sollte. »Ich komme gleich«, sagte Dave.
    »Schön.« Sie lächelte uns zu, schloss die Tür. Dave kehrte an den Tisch zurück.
    »Zellen, mh?«, sagte ich, während er sich wieder hinsetzte.
    »Ja.« Er seufzte, stellte unsere Suppenschalen ineinander, legte die Löffel in die obere. »Alles und jeder besteht aus Zellen, Mclean.«
    »Ich weiß«, antwortete ich. »Ist garantiert ungeheuer spannend.«
    »Möchtest du mitkommen? Du kannst gern mit uns gucken.« Ich versuchte mühsam, mir ein Lächeln zu verkneifen. Dave schob seinen Stuhl zurück und stand wieder auf. »Ja, so wild bin ich auch nicht drauf. Aber wenn ich nach Austin möchte, muss ich mitspielen. Der nette, brave Sohn sein und so weiter.«
    Er ging zum Herd, steckte die Topflappen in die hintere Jeanstasche, nahm den Topf. Anschließend schloss er mit der freien Hand sämtliche offen stehenden, leeren Küchenschranktüren. Ich schaute einfach nur zu. Und plötzlich sah unsere Küche wieder ganz normal aus. Zumindest von außen betrachtet.
    Er ging mit dem Topf zur Tür. Ich schob meinen Stuhl zurück und stand ebenfalls auf. »Übrigens, dass ich heute nicht beim Modell vorbeigekommen bin«, sagte ich, »hängt nicht mit irgendwas zusammen, das du gesagt hättest oder auch nicht. Es ist bloß so, ich   …«
    »…   du stehst nicht auf Bindungen und Verwicklungen«, fiel er ergänzend ein. »Hab ich schon begriffen. Du hast dich sehr klar ausgedrückt.«
    Einen Augenblick lang standen wir schweigend da und sahen einander an.
Wenn ich mehr Zeit hätte
, dachte ich. Aber darum ging es im Grunde nicht. Ich war mir einfach prinzipiell nicht sicher, ob Beziehungen überhaupt funktionieren konnten. Wenn sogar die perfekte Liebe zerbrach   – was bedeutete das für uns, den Rest der Menschheit?
    Dave blickte zu seinem Elternhaus hinüber. »Ich gehe besser rüber. Die Zellen und ihr Leben warten.«
    »Vielen Dank für die Suppe.«
    »Kein Problem. War sehr nett, mit dir zu essen und zu plaudern.«
    Ich öffnete die Tür zur Veranda und hielt sie ihm auf. Erging hinaus, die Stufen hinunter, überquerte die Auffahrt zwischen unseren Häusern, wobei er einmal über die Schulter zu mir zurückschaute. Ich sah ihm nach, bis er in seine Küche gegangen war, den Topf im Spülbecken abgestellt hatte und über den Flur Richtung Wohnzimmer entschwunden war, von wo ich das Flimmern des Fernsehers erahnen konnte.
    Ich war schon fast wieder in meinem Zimmer und bei meinen Hausaufgaben, als das Telefon klingelte. Ich erschrak regelrecht. Dad und ich ließen uns in der Regel gar keine Festnetzanschlüsse mehr legen, sondern benutzten bloß noch unsere Handys, weil es einfacher war, als in jeder neuen Wohnung eine neue Telefonnummer auswendig zu lernen. Doch aus irgendeinem Grund hatte
EAT INC
. selbsttätig dafür gesorgt, dass wir diesmal einen Festnetzanschluss bekamen. Das Telefon klingelte nicht oft, und wenn, dann wollte uns entweder

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