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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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legte sie ordentlich vor sich hin, blickte auf, sah Dad an und meinte: »Ich hasse es, wenn du recht hast.«
    »Ich weiß«, antwortete er. »Und ich höre das nicht zum ersten Mal.«
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus, stand auf. »Wenn wir uns also morgen mit dem Oberoberoberboss treffen, geben wir ihm diese Zahlen   …«
    »…   und dann sehen wir weiter«, ergänzte mein Vater zustimmend.
    Opal nahm ihren Schlüsselbund und ihre Handtasche. »Ich komme mir vor, als müsste ich in den Todestrakt.« Sie schlang sich einen Schal um den Kopf. »Wie soll ich den Kollegen ins Gesicht schauen? Wo ich doch weiß, dass sie aller Voraussicht nach nächste Woche arbeitslos sein werden.«
    »Chef sein ist nicht leicht«, sagte mein Vater.
    »Da sagst du was«, erwiderte sie. »Ich wünschte, ich hätte ein paar Rosmarinbrötchen, um meinen Kummer darin zu ertränken. Kohlenhydrate helfen enorm gegen Schuldgefühle.«
    »Jetzt mal im Ernst«, meinte Dad. »Wirst du irgendwann mal
nicht
mehr auf dem Thema rumreiten?«
    Grinsend hob sie sich den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter. »Nö«, konterte sie. »Ciao, Mclean. Gute Besserung.«
    »Danke«, antwortete ich. Dad und ich sahen ihr nach, während sie durchs Wohnzimmer zur Haustür ging und diese öffnete. Nachdem sie schon halb durch den Vorgarten war, blieb sie stehen, rückte ihren Schal zurecht, blickte für einen Moment in den grauen Himmel. Dann straffte sie sich und lief weiter.
    Ich sah Dad an. Er meinte: »Sie ist schon ein ganz besonderes Wesen.«
    »Wie so ungefähr jeder.« Ich wischte die Arbeitsfläche ab. Als ich mich umdrehte, fiel mir auf, dass Dad immer noch Opal nachblickte, die soeben die Straße überquerte und auf die Gasse zum
Luna Blu
zusteuerte. »Was denkst du? Werden wirklich alle gefeuert?«
    »Schwer zu sagen.« Dad sammelte einen Teil der Unterlagen auf dem Tisch ein. »Das hängt von Millionen Faktorenab, angefangen beim derzeitigen Stand von Chuckles’ Investment-Portfolio bis dahin, ob er gnädiger Stimmung ist und wie sehr. Wobei ihr eins allerdings nicht klar ist: Dass Mitarbeiter entlassen werden, wäre nicht der Super-GAU.«
    »Nicht? Was denn dann?«
    »Momentan ist das Gebäude selbst wesentlich mehr wert als das Restaurant«, erwiderte er. »Chuckles könnte zu dem Schluss gelangen, dass er sich das ganze Ding am besten gleich vom Hals schafft, verkauft und was Neues anfängt.«
    Ich blickte noch einmal in Opals Richtung. Sie war fast nicht mehr zu sehen. »Glaubst du, das macht er?«
    »Möglich wär’s. Morgen werden wir Genaueres wissen.«
    Ich wandte mich wieder zur Spüle um, riss ein Küchentuch von der Rolle, trocknete mir die Hände ab. Dad schnappte sich sein Handy, küsste mich im Vorbeigehen auf den Scheitel und verschwand durch den Flur.
    Nachdem seine Schlafzimmertür hinter ihm ins Schloss gefallen war, trat ich an den Tisch und warf einen Blick auf das oberste Blatt des Blocks, das mit den Namen und Nummern. Tracey war eine Vier, Leo eine Drei, Jason eine Neun   – was auch immer das bedeuten mochte. Nicht schlecht, dachte ich, wenn es wirklich ein narrensicheres System gäbe, um herauszufinden, was oder vielmehr wer sich zu behalten lohnte und wen man besser loswurde. Das würde das Leben erheblich vereinfachen; man wüsste immer genau, welche Beziehungen man eingehen und aufrechterhalten oder ob man sich überhaupt einlassen sollte.
     
***
     
    Später an jenem Abend saß ich in meinem Zimmer und versuchte, mich auf meine Geschichtshausaufgaben zu konzentrieren, da hörte ich, dass jemand an unsere Küchentürklopfte. Schon als ich den dunklen Flur entlanglief, sah ich Dave im Schein der Verandalampe davorstehen. Er trug Jeans, ein langärmeliges kariertes Hemd und mit beiden Händen einen Kochtopf, der heiß sein musste, denn er hielt ihn mit Topflappen.
    »Hühnersuppe«, verkündete er, nachdem ich ihm geöffnet hatte. »Super Mittel gegen die Folgen einer Kneipenschlägerei. Hast du mal zwei Suppenschüsseln?«
    Ich trat einen Schritt zurück, er kam rein, ging schnurstracks zum Herd, stellte den Topf ab. »Du kochst?!«, fragte ich.
    »Früher mehr«, antwortete er. »Mir blieb keine andere Wahl, wenn ich eine Alternative zu Moms Kochkünsten haben wollte. Und manchmal brauchte ich einfach so Sachen wie Fleisch und Milchprodukte. Bin allerdings ein bisschen eingerostet. Ich hoffe, das Zeug hier bringt uns nicht um.«
    Ich holte zwei Schälchen und zwei Löffel aus dem Abtropfgestell neben der

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