Stoppt die Hochzeit!
Türrahmen auf. »Es würde mir wirklich viel bedeuten, wenn du versuchen könntest, dich mit Clay anzufreunden.« Sie verschwand wieder im Bad, und ihre Stimme schwebte gedämpft in den Flur. »Aber glaub mir, nachdem ich Zeit mit dem Mann verbracht habe, kann ich deinen Widerwillen verstehen. Er ist nicht gerade umgänglich.«
Annabelle verzog den Mund und betrachtete sich im Spiegel auf der anderen Seite des Gangs. »Immerhin hat er eine wichtige Geschäftsverhandlung in Paris abgebrochen, um für die Hochzeit herzukommen.«
»Ja, schon. Aber er ist so arrogant , meine Güte.«
Sie musste sich wirklich mal die Haare schneiden lassen. »Ich weiß, aber wenigstens hat er Dinge erreicht, die dieses Verhalten rechtfertigen.«
»Ich finde, er ist sehr intensiv.«
Annabelle zuckte die Achseln. »Hat in ›Sturmhöhe ‹ auch funktioniert.«
»Und wo ich so darüber nachdenke: Er ist nicht mal ansatzweise so gutaussehend wie Martin in dem Alter.«
Annabelle schürzte die Lippen und beugte sich zum Spiegel. Wie lange war es her, dass sie sich die Augenbrauen gezupft hatte? »Er sieht eigentlich gar nicht so schlecht aus, wenn er lächelt.«
»Ha! Und wann tut er das je?«
Annabelle dachte mit einem kleinen Lächeln an ihre hitzigen Wortwechsel. »Er hat einen subtilen Sinn für Humor. Man muss ihn näher kennen, schätze ich.« Dann richtete sie sich auf. »Nicht, dass ich das tue. Ihn kennen, meine ich.«
»Du hast vermutlich recht, Liebes. Heute Abend werden wir beide versuchen, aufgeschlossener zu sein, ja?«
Der Föhn dröhnte, und Annabelle ging mit schlurfendem Schritt durch den Flur. Nachdem sie sich den Zeh gestoßen hatte, hüpfte sie in ihr Zimmer und landete auf dem Bett, verärgerter als je zuvor. Ihre Haut fühlte sich seltsam an, als ob sie sich mit etwas angesteckt hätte – was auch erklären würde, warum sie sich insgesamt so seltsam distanziert fühlte. Sie wollte einfach nur die Augen schließen und wünschte sich, dass alles wieder so wäre, wie vor letztem Freitag, als ihre Mutter ihr von der Hochzeit erzählt hatte.
Und als ob sie nicht schon genug Sorgen hätte, musste sie jetzt einen Abend damit verbringen, Clay auf der anderen Tischseite anzustarren. Sie rollte sich auf den Rücken und stöhnte.
Was zum Henker sollte sie nur anziehen?
KAPITEL ACHT
»Wir können die Größe des Rings ändern, während Sie warten, Ma’am«, sagte der Mann mit einem zuvorkommenden Nicken.
Da sie wusste, dass ihre Mutter sich mindestens eine Stunde mit dem Caterer unterhalten würde, nickte Annabelle. »In Ordnung.«
Der Mann winkte eine junge Frau zu sich und gab ihr den Ring und die entsprechenden Anweisungen, ehe er sich mit einem breiten Lächeln wieder Annabelle zuwandte. »Darf ich Ihnen vielleicht ein paar unserer neueren Stücke zeigen, während Sie warten?«
Sie war zu nervös, um den Ring ihrer Mutter einfach herauszuholen und zu fragen, ob er echt war, also nickte sie und erlaubte dem Mann, ihr eine Reihe Tennisarmbänder zu zeigen. Um ihn bei Laune zu halten, legte sie sogar ein paar an, obwohl das Einzige, was sie irgendwie interessant fand, ein einfacher Silberarmreif mit Greifendesign war. Nach einigen Minuten sah sie sich im Laden um, ob sie auch niemand belauschte, und war erleichtert, dass es nur einen einzigen weiteren Kunden gab, einen Mann, der auf der anderen Seite des Vorführraumes Uhren anprobierte.
Annabelle dankte dem Verkäufer, dass er ihr die Armbänder gezeigt hatte, und räusperte sich. »Sir, ich, äh, habe mich gefragt, ob Sie mir sagen könnten, wie viel ein Schmuckstück wert ist.«
Er nickte. »Wir lassen Schmuck auch schätzen, aber es würde mindestens achtundvierzig Stunden dauern, um ein Gutachten für die Versicherung zu erstellen.«
Ihr Nacken glühte, als sie nach der Ringschatulle kramte. Schließlich zog sie sie aus ihrer Handtasche. »Eigentlich möchte ich nur, dass Sie mir sagen, ob der Stein in diesem Ring so wertvoll ist, wie … äh …«
»Wie man Ihnen gesagt hat?«, fragte er mit einem Augenzwinkern.
Sie hustete verlegen und nickte.
Er holte eine Uhrmacherlupe aus der Tasche. »Dann sehen wir uns das gute Stück doch mal an.«
Sie kaute auf ihrer Unterlippe, während der Mann den Ring begutachtete und leise summte. Nach einer Minute senkte er mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck das Augenglas. »Ein Geschenk?«
Sie nickte wieder.
Der Mann lächelte leicht und gab ihr den Ring zurück. »Miss, der Stein ist nicht nur echt, nach
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