Stoppt die Hochzeit!
einen so eiligen Auftrag den doppelten Preis verlangt?«
Martin runzelte leicht die Stirn. »Doppelt so viel? Das scheint mir nicht gerechtfertigt.«
»Ich weiß«, murmelte Belle, »aber ich konnte sie nicht herunterhandeln. Und denk daran, dass wir für die Einladungen nicht viel ausgeben mussten.«
Annabelle räusperte sich leise. »Ihr könntet die Zeremonie um nur zwei Wochen verschieben. Überlegt mal, wie viel Geld ihr dann beim Essen sparen würdet.«
Ihre Mutter warf ihr einen scharfen Blick zu. »Zwei Wochen?«
»Das würde euch etwas mehr Zeit geben, den Ehevertrag aufzusetzen«, pflichtete Clay Annabelle bei.
Belle schüttelte den Kopf. »Aber am Samstag reisen alle an. Tante Macey und Cousine Lorie kommen, Annabelle. Ganz zu schweigen von Lucille und Hollis, Maris und Lawrence, Jennifer, Emily, Porter …«
»Ich weiß, Mom. Alle unsere Verwandten kommen nach Atlanta.« Annabelle gab sich große Mühe, nicht die Augen zu verdrehen. Ihre Cousinen und Cousins wollten nur einen Filmstar sehen. Und Hummercremesuppe essen, die doppelt so teuer war, wie sie sein sollte. Und Annabelle nerven, weil sie noch immer keinen Freund hatte.
Martin lachte. »Meine beiden Schwestern werden dich lieben, Belle. Natürlich freuen sie sich über jeden Grund, Clay wiederzusehen. Sie hoffen, eines Tages aus Massachusetts zu seiner Hochzeit anzureisen.«
Annabelles Blick wanderte zu Clay. Seine Augenbrauen schoben sich zu einem finsteren Blick zusammen, was darauf hindeutete, dass seine in ihn vernarrten Tanten enttäuscht werden würden.
»Was den Ehevertrag betrifft«, sagte Clay, der seinen Vater ansah. »Ich habe heute mit deinem Anwalt gesprochen, und er meinte, er könnte sich morgen mit dir treffen.«
Sein Vater runzelte die Stirn. »Belle und ich wollen keinen Ehevertrag.«
»Ich stimme dir zu«, sagte Annabelle zu Clay. »Ich würde mich sogar mit eurem Anwalt treffen wollen, um Mutters Interessen zu besprechen.«
»Darauf wette ich«, murmelte er.
Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Willst du nun einen Ehevertrag oder nicht?«
»Natürlich. Aber es besteht kein Grund, dass du dich da mit reinhängst. Dads Anwalt hat schon einige Eheverträge aufgesetzt.«
»Ich bin mir sicher, dass dein Vater ihn ziemlich beschäftigt hält«, sagte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
Martin stand auf und reichte Belle die Hand. »Da die beiden gerade in der Stimmung sind, sich zu streiten: Wie wäre es, wenn wir tanzen, statt uns das anzuhören?«
»Liebend gerne«, erwiderte Belle. Sie warf Annabelle einen verärgerten Blick zu und nahm Martins Hand.
Annabelle nippte an ihrem Champagner und sah zu, wie das Pärchen über die Tanzfläche schwebte und komplizierte Schritte vollführte, die ihre eigene Generation nie beherrschen würde. Ihr Vater hatte dem Radio vor dem Fernseher den Vorzug gegeben, und wenn eines seiner Lieblingslieder aus dem alten Empfänger auf dem Kühlschrank dudelte, zog er ihre Mutter samt Schürze in die Mitte der Küche und wirbelte sie herum. Sie sahen einander an, als gäbe es auf der ganzen Welt nichts Wichtigeres als ihre Liebe. Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie biss sich fest auf die Zunge, um die Erinnerungen zurückzudrängen. Wie hatte ihre Mutter das nur so schnell vergessen können?
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Clay.
Sie blinzelte und lachte trocken. »Einfach alles.«
»Aha? Laufen die Dinge nicht wie geplant?«
Sein spöttischer Gesichtsausdruck verärgerte sie. »Nein, nicht wirklich. Wie sieht’s bei dir aus?«
Er nahm einen Schluck aus seinem Glas, aber sein Blick ruhte weiterhin auf ihr. Einen Augenblick lang glaubte sie, Verlangen in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Ihre Wangen glühten.
»Nein«, sagte er schließlich. »Nicht wirklich.«
»Meine Damen und Herren«, ertönte eine Männerstimme durchs Mikrofon. »Wenn ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten dürfte.«
Sie drehte sich um und sah, wie der Pianist die sitzenden Gäste mit einem breiten Lächeln anschaute. Auf der Tanzfläche verlangsamten Martin und Belle ihre Schritte.
»Wir haben heute Abend die Ehre, den legendären Mr Martin Castleberry als Gast begrüßen und dabei helfen zu dürfen, seine Verlobung zu feiern.«
Unter dem Scheinwerferlicht sahen sich Belle und Martin freudestrahlend um, als alle applaudierten. Annabelle klatschte halbherzig in die Hände und bewunderte, wie gelassen ihre Mutter wirkte, während Clay wie versteinert neben ihr saß.
»Warum tanzen Sie
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