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Stoppt die Hochzeit!

Stoppt die Hochzeit!

Titel: Stoppt die Hochzeit! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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kümmere mich um deinen Stiefel«, sagte er. Er wartete darauf, dass sie nickte, bevor er sich wieder hinkniete. Ihr Atem ging ganz flach, als er ihr den dick besohlten Schuh aufhielt und ihren Fuß so sanft hineinschob, als ob er einen Glaspantoffel in der Hand hätte. Er stützte ihren Fuß auf seinem Schenkel ab, während er auf dem Boden kniete, und band methodisch die goldgelben Schnürsenkel. Ihr Herz raste, während sie seine kräftigen Finger beobachtete, mit denen er den knöchelhohen Schuh fest zuschnürte. Der Mann verwirrte sie. In einem Moment konnte sie ihn nicht leiden und im nächsten … im nächsten …
    »Fertig.« Er tätschelte den Stiefel. Als sein Blick ihrem begegnete, schlug ihr Herz bei seinem kleinen Lächeln höher. »Wow, das wird eine hübsche Beule.« Er hob die Hand an ihre Stirn.
    Bei seiner elektrisierenden Berührung verstummte sie, und ihr stockte der Atem. Eine Sekunde später änderte sich sein Blick von Reue zu Bedauern, ein seltsamer Ausdruck, um sich vorzulehnen und einen Kuss zu verlangen, dachte sie flüchtig.

KAPITEL ZWÖLF
    Annabelle schloss die Augen, kurz bevor sein Mund sich auf ihren senkte. Das Salz seines Schweißes, die Sonnenwärme seiner Haut, die Süße der Überraschung vermischten sich, und sie genoss die Vertrautheit seines Mundes. Er hatte den ersten Kuss beherrscht, den zweiten hatten sie geteilt, aber sie übernahm die Kontrolle über diesen, lockte ihn mit ihrer Zunge näher und tiefer. Er folgte ihr bereitwillig. Seine Lippen waren fest und zugänglich und nahmen ihre Einladung an. Ein Gefühl von Macht stieg in ihr auf und gab ihr den Mut, ihm die Arme um den Hals zu legen. Wie zur Antwort schlang er die Arme um ihre Taille, aber hielt sie nur ganz leicht, als könnte sie zerbrechen.
    Der Kuss entwickelte ein Eigenleben, gewann an Tempo und übertrug aufgestaute Frustrationen und Verlangen und Gefühle, die ihr fremd waren. Sie zerrte blind an ihm, ohne zu wissen, was sie wollte. Sie wusste nur, dass sie mehr wollte. Aber durch den roten Strudel der Leidenschaft drang ein Rascheln an ihr Ohr. Sie versteifte sich, und Clay zog sich zurück und blickte schnell zum Pfad hinüber, von wo das Geräusch gekommen war.
    Ihr Blick fiel auf den Berghang, hinter dem ihre Eltern verschwunden waren. Was, wenn sie den Kuss gesehen hatten? Nachdem sie die Stelle mit den Augen abgesucht hatte, seufzte sie erleichtert, aber ihr Gesicht wurde ganz heiß bei dem Gedanken, was hätte passieren können. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Wie glaubwürdig wäre sie als Ratgeberin für ihre Mutter, wenn sie heimliche Küsse mit einem Mann tauschte, den sie kaum kannte – oder mochte. Ihr schwirrte der Kopf. Sie musste sich zusammenreißen.
    Unter ihnen kam ein dünner Mann mit einem Fernglas um den Hals in ihr Blickfeld. An seinem Safarihut und der Broschüre in den Händen erkannte sie ihn als Vogelkundler. Er winkte ihnen freundlich zu. Clay stand auf und zog sie auf die Füße. Er wirkte verunsichert.
    »Ziemlich ruhig heute«, stellte der Mann fest, der sich im Vorbeigehen zum Gruß kurz an den Hut tippte.
    »Kann ich nicht gerade behaupten«, murmelte Clay dem Mann hinterher.
    Sie lachte hinter vorgehaltener Hand und gestattete sich die Frage, wo der Kuss hingeführt hätte, wären sie nicht unterbrochen worden. Sein prüfender Blick löste ein Kribbeln auf ihrer Haut aus, und sie spürte, dass ihre Küsse ihn genauso verwirrten wie sie. »Annabelle, ich …«
    »Wir gehen besser«, unterbrach sie ihn und schluckte schwer. »Wir haben noch immer etwas zu erledigen.«
    Er schürzte die Lippen und betrachtete sie ein paar Sekunden lang. Sein Blick blieb an ihren Lippen hängen, ehe er weiterzog. Dann nickte er und bedeutete ihr, vorzugehen.
    Sie atmete aus, richtete ihre Kleidung, obwohl es nicht nötig war, und marschierte mit so viel Würde voran, wie sie noch hatte retten können. Ihr Verlangen brachte sie in Verlegenheit. Mit jedem Schritt auf dem staubigen roten Weg schalt sie sich selbst. Clay Castleberry hat versucht, seinen Vater mit Geld von dir freizukaufen, schon vergessen?
    Der Mann stand für so viele Dinge im Leben, die sie verabscheute … Anspruchsdenken, Arroganz, Überheblichkeit. Er glaubt, deine Mutter wäre nicht gut genug, um seinen Vater zu heiraten, aber er denkt, du wärst gut genug, um sich mit dir einzulassen. Er denkt, du wärst verlobt, um Himmels willen.
    Ihre Welt bestand aus einem beengten Büro im zwölften Stock eines staatlichen

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