Stoppt die Hochzeit!
Beine, die von dunklem Haar bedeckt waren. Sie kam sich neben ihm winzig vor. Ihr wurde ganz warm im Nacken, als ihr auffiel, was für einen Anblick sie bot. Ihr Pferdeschwanz war verrutscht, ein Zweig hatte den Ärmel ihres weißen T-Shirts zerrissen und der pinkfarbene Streifen Zinkoxyd auf ihrer Nase war zwar eine kluge Idee, aber nicht gerade attraktiv.
Nicht, dass sie versuchte, attraktiv auszusehen.
»Ich hatte angenommen, dass dein Job von dir verlangt, clever und überzeugend zu sein«, sagte er, aber das zynische Leuchten in seinen Augen verdrängte jeden Gedanken an ein Kompliment.
»Nicht mehr als dein Job, nicht wahr?«, erwiderte sie im gleichen Tonfall.
»Und bist du gut in dem, was du tust?«, fragte er überraschend.
»Gut?«
»Darin, wenig aufmerksamen Ehemännern lukrative Abfindungen abzupressen?«
Wut flammte in ihr auf. Sie hob das Kinn. »Zu deiner Information, die meisten meiner Klientinnen brauchen den Unterhalt für die Kinder, und ich habe noch keinen Fall gehabt, wo die Ehe mangels Aufmerksamkeit gescheitert ist.« Sie schnaubte. »Du tust ja gerade so, als würde ich einen Anteil aus den Abfindungen bekommen.«
»Tust du das nicht?«
Sie warf einen Blick auf die auffällige Sonnenbrille, die am Kragen seines hellblauen T-Shirts hing, die handgefertigte Ledertasche an seinem Gürtel, die abgetragenen, aber teuren Schnürstiefel. Clay Castleberry hatte schon immer einen luxuriösen Lebensstil genossen und stellte ihre finanzielle Motivation in Frage?
Ihr Körper vibrierte vor Zorn, als sie diese ein Meter achtzig reiner Arroganz studierte. Männer! Ihre Mutter wollte tatsächlich einen von ihnen heiraten? »Meine finanzielle Lage geht dich gar nichts an.«
Sie war dafür bekannt, dass Männer bei diesem Ton im Gerichtssaal zusammenzuckten, aber er blieb so still stehen wie die Tannen, die sie umgaben, und lächelte unschuldig. Sein Achselzucken bestand aus einer fließenden Bewegung seiner Schultermuskeln. »Ich versuche nur zu verstehen, warum eine Anwältin Unterwäsche stehlen würde.«
Sie suchte nach etwas, womit sie auf ihn einstechen konnte, aber Martins Stimme unterbrach sie, als er ihnen von irgendwo oberhalb etwas zurief.
»Seid ihr zwei lahmen Enten bereit, Mittagspause zu machen?«
Sie sah den baumbewachsenen Abhang hoch, aber ihre Eltern waren bereits hinter einer Ansammlung von Felsen verschwunden. Sie schnaubte wütend, schlug nach einer dicken Biene und blickte wieder nach oben. Aber als sie einen eiligen Schritt machte, stach ihr der ärgerliche Stein in den Fußballen. Sie schrie auf und verlor das Gleichgewicht.
Kräftige Hände packten von hinten ihren Arm und ihre Hüfte, bevor sie zu Boden stürzte, aber die kurze Erleichterung vom Schmerz wurde von der Erkenntnis überrollt, dass Clay sie festhielt, und die mittlerweile vertraute Geste war ihr nicht völlig unwillkommen. Nur etwas beunruhigend.
»Ich fange allmählich an zu glauben, dass du nur fällst, um dich an mich zu lehnen«, sagte er an ihrem Ohr.
Seine Worte wurmten sie, aber sein Tonfall jagte ihr einen Schauer über den Nacken. »Ich habe gelernt, mich auf niemanden zu stützen«, erklärte sie spitz, entschlossen, ihren Ausrutscher von letzter Nacht nicht zu wiederholen, ganz gleich, wie verlockend es war.
»Hast du dir den Knöchel verstaucht?«, fragte er, als er ihr vorsichtig aufhalf, ohne sie loszulassen. Er klang beinahe besorgt, als sie sich auf den Baumstumpf setzte.
Sie war versucht, die Situation auszunutzen, als er seine Hände um ihren Knöchel legte, aber sie kam schnell wieder zur Besinnung. »Ich hab nur einen Stein im Schuh.«
Er runzelte die Stirn und zupfte an der dicken, braunen Socke, die aus ihrem Schuh herausschaute. »Wie ist da ein Stein reingekommen?«
»Er war wohl schon drin, als ich ihn angezogen habe, aber ich hab es nicht gemerkt.« Im Moment bemerkte sie nur, dass seine Augen im Sonnenlicht so blau wirkten, dass sie eigentlich in die Werbung gehörten, um Cola light zu verkaufen. Oder Jeans. Oder Eis an Eskimos.
Er tastete nach den Schnürsenkeln an ihren Stiefeln. Sie sah benommen zu, wie er den Schuh von ihrem Bein zog und ihren Fuß befreite. Sie wackelte mit den Zehen, als er den Stiefel umdrehte und den Stein in seine Hand schüttelte.
»Hast du einen Knopf verloren?«
Sie legte die Stirn in Falten und streckte die Hand nach dem Gegenstand aus. Als der kleine Zinnknopf auf ihrer Handfläche landete, atmete sie scharf ein. Erinnerungen übermannten
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