Stoppt die Hochzeit!
wahnsinnige körperliche Verlangen nach ihm, das plötzlich in ihr aufwallte, so offenkundig war, dass er sie gleich auslachen würde. Eine weitere Castleberry-Eroberung.
Stattdessen aß er sein Sandwich auf, knüllte das Papier zusammen und warf es zurück in die Tüte, bevor er sich vorbeugte. »Wir wurden heute Morgen unterbrochen, als ich dir sagen wollte …«
Seine unerwartet sanfte Stimme fesselte sie und lullte sie ein. Dass du dir wünschst, wir hätten uns unter anderen Umständen kennengelernt? Dass du nach einem guten Anwalt suchst, der dir hilft, deine Geschäfte in Paris zu Ende zu bringen? »Als du mir was sagen wolltest?«
Sein Brustkorb dehnte sich, als er einatmete. »Dass ich deine Hilfe in der vergangenen Woche zu schätzen weiß.« Er lachte und warf die Hände in die Luft. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich in Paris bleiben können.«
Ihr Magen drehte sich um. Sie hatte romantische Gedanken, und er dachte, es hätte auch nichts gemacht, wenn sie sich nie getroffen hätten. »Wenn du was gewusst hättest?«
Er nickte. »Wenn ich gewusst hätte, dass du die perfekte Person bist, um unsere Eltern davon zu überzeugen, wie unverantwortlich die Heirat ist.«
Vielleicht hatte er eine Geliebte in Paris. »Ich bin die perfekte Person?«
»Natürlich.« Er gestikulierte ausschweifend. »Du weißt besser als alle anderen, wie katastrophal eine Ehe enden kann.«
Was er sagte, stimmte. Sie hatte oft genug genau dasselbe behauptet. Warum taten ihr die Worte dann so weh? Der Appetit war ihr plötzlich vergangen, also wickelte sie ihr halb gegessenes Sandwich wieder ein und legte es zurück in die Tüte. »Nun, wir alle haben etwas, worin wir gut sind«, sagte sie mit einem glatten Lächeln und saugte an dem Strohhalm ihres Getränks.
Sein pechschwarzes Haar, das nach seinem morgendlichen Schwimmen leicht zerzaust getrocknet war, fiel ihm dicht und glänzend in die Stirn. Seine Brust- und Schultermuskeln füllten jeden Zentimeter des Baumwollhemdes aus, und sie sah eine dünne Narbe unter den dunklen, gekräuselten Haaren seines Unterarms. Seine großen Hände ruhten auf den Oberschenkeln – zumindest war das Rätsel um die Schwielen gelöst –, und sie konnte nicht umhin zuzugeben, dass sie noch nie einen körperlich attraktiveren Mann gesehen hatte. Spürte ihre Mutter dasselbe unverständliche Kribbeln, wenn sie seinen Vater ansah?
»Also …« Er breitete die Hände aus und lächelte. »Danke.«
Er dankte ihr dafür, dass sie ihren Zynismus über die Ehe verbreitete? Der Strohhalm in ihrer Limo gab mit einem lauten, schlürfenden Geräusch zu verstehen, dass diese gleich zur Neige ging. »Keine Ursache.«
Er lachte plötzlich. »Ich dachte gerade, dass es wirklich schade ist, dass wir nicht in derselben Stadt wohnen.«
Ihr Herz setzte kurz aus. »Warum?«
»Vielleicht würden wir uns dann hin und wieder über den Weg laufen.«
Deutete er an, dass er gerne mit ihr ausgehen würde? Sie lachte leise. »Ich bezweifle, dass wir uns in denselben Kreisen bewegen.«
Er warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »In was für Kreisen, denkst du, bewege ich mich?«
Sie zuckte die Achseln. »Du weißt schon … in den oberen.«
Er schnaubte leicht. »Nur, wenn die Pflicht es verlangt. Ich bevorzuge interessantere Gesellschaft … wie deine.«
Plötzlich schienen die Bäume sie einzuengen, und die Geräusche vom Bach und den Insekten am Boden hallten ihr in den Ohren. Ihr Herz raste, und einen Augenblick lang fürchtete sie, dass sie eine Panikattacke bekäme. »Ich muss los«, presste sie heraus und sprang auf die Füße.
»Klar.« Er erhob sich mühelos, je ein langes Bein rechts und links vom Stamm, und hielt ihr eine Hand hin. »Geht es dir gut?«
Sie nickte, aber sie nahm seine Hilfe an, bis sie mit beiden Füßen auf dem Boden stand. Je eher sie gingen, desto eher konnte sie zu ihrer Mutter zurückkehren und packen, um aus Atlanta wegzukommen und endlich dieses Wirrwarr der Gefühle hinter sich zu lassen.
»Du hast ein Blatt im Haar«, sagte er mit seinem schiefen Lächeln und hob eine Hand, um es zu entfernen.
Angst regte sich in ihr, denn sie wusste, dass er sie wieder küssen würde, und sie wusste auch, dass sie es zulassen würde. Unser letzter , rechtfertigte sie sich, als er seine Lippen auf ihre senkte. Und unser bester , erkannte sie, als ihre Sinne erwachten. Nach einer Sekunde des Zögerns seufzte sie an seinem Mund, drängte sich gegen ihn und umklammerte mit den Fingern
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