Stoppt die Hochzeit!
sondern nur um sie festzuhalten, bis er diese beunruhigenden Gefühle, die sie in ihm wachrief, entwirrt hatte.
Obwohl ihn sein Gedankengang erschreckte, schaffte er es, sie anzulächeln. »Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Kompliment war oder eine Beleidigung.«
Sie hob die Schultern zu einem halbherzigen Achselzucken, als sie von dem digitalen Kompass abgelenkt wurde, der an der Konsole über ihnen angebracht war. Es frustrierte ihn, dass er versuchte, sie in ein ernstes Gespräch zu verwickeln und sie davon nichts zu bemerken schien.
»Warum hast du überhaupt einen Pick-up?«, fragte sie. Sie wirkte und klang viel zu jung für eine Scheidungsanwältin.
»Der Pick-up ist praktisch, wenn ich Geräte zu dem Grundstück transportieren muss, das ich nördlich von hier gekauft habe.« Er ließ den Motor an. »Ich muss ein paar Papiere für den Gutachter rausfahren. Stört es dich, mitzukommen?«
Sie biss sich mit ihren weißen Zähnen auf die Unterlippe. »Ist es weit?«
Ärger stieg in ihm hoch. Sie hatte wichtigere Dinge zu erledigen, zum Beispiel packen, um endlich nach Detroit und zu Mike zurückzukommen. »Etwa zwanzig Minuten, aber ich fahr dich zum Supermarkt und zu deiner Mutter zurück, wenn du keine Zeit hast.«
Sie schürzte die rosigen Lippen und schüttelte den Kopf. »Das passt schon. Ich will sie nur nicht zu lange allein lassen. Danke, dass du mich fährst. Moms Auto macht’s nicht mehr lange.«
Eine vage Sorge regte sich ihn ihm, als er sich erinnerte, dass Henry ihm davon erzählt hatte, wie die Frauen sich Luxuslimousinen vorführen ließen. Deutete sie an, dass sie ein neues Auto wollte? Bereute sie es, das Geld nicht genommen zu haben, das er ihr angeboten hatte?
»Wie geht es deiner Mutter?«, fragte er, als sie aus dem Viertel herausfuhren.
»Sie wird schon wieder«, antwortete sie beschwichtigend. »Sie hat praktisch zugegeben, dass sie Martin nur heiraten wollte, weil sie einsam war. Ich bin mir sicher, dass ihre kleine Romanze ihr Ende gefunden hat. Wie geht es deinem Vater?«
»Ähnlich. Er ist ein bisschen deprimiert, aber er scheint sich damit abgefunden zu haben, dass Belle ihn verlässt.« Er rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her, als ihn das Gefühl überkam, ihm würde etwas Wertvolles durch die Finger schlüpfen. »Dad meinte, er würde vielleicht sogar mit mir nach Paris kommen.«
»Du fliegst bestimmt schon bald zurück.«
Er nickte, wobei ihm plötzlich einfiel, dass er vergessen hatte, heute Morgen die Fluggesellschaft anzurufen. Es gab viel zu viele Dinge, die ihn ablenkten. »So bald wie möglich. Aber ich dachte, solange ich noch hier bin, kann ich auch ein paar Dinge auf der Farm erledigen.«
»Der Farm?« Sie sah ihn mit ihren dunklen Augen überrascht an.
Er lächelte. »Es ist keine richtige Farm, nur ein Platz, wo ich hinfahren kann, um den Kopf freizubekommen.« Was ich jetzt ganz dringend brauche.
Sie nickte und erwiderte nachdenklich: »Die Juraabteilung der Universitätsbibliothek.«
Er warf ihr einen Blick zu. »Wie bitte?«
»Die Juraabteilung der Universitätsbibliothek. Dort geh ich hin, um den Kopf frei zu bekommen.«
Es erstaunte ihn, wie leicht er sie sich in einem schwarzen Anzug und hochhackigen Schuhen und der Leopardenunterwäsche darunter vorstellen konnte. Nach und nach enthüllten sich ihm die verschiedenen Schichten der Annabelle Coakley. Allerdings nicht so wörtlich, wie er es sich in den Nächten ausmalte. »Hast du viel zu tun auf der Arbeit?«
Sie lachte herzhaft, aber es klang auch ein wenig Entrüstung darin mit. »Ich kümmere mich pro Monat um einhundert Scheidungsfälle.«
Er schüttelte den Kopf. »Klingt deprimierend. Warum hast du dich gerade dafür entschieden?«
Sie sah lange zum Fenster hinaus und sagte schließlich: »Weißt du, ich bin am Verhungern.«
Er blinzelte bei ihrem jähen Themenwechsel und fuhr ungewollt langsamer. »Wir können irgendwo anhalten und was essen.«
»Ein Drive-in reicht«, sagte sie. »Können wir uns auf deiner Farm irgendwo hinsetzen?«
Er betrachtete ihre schlanke Figur, die verführerisch zarte Haut, die funkelnden, goldenen Augen und verspürte ein unfassbares Verlangen, das Gaspedal bis zum Boden durchzutreten und so lange zu fahren, bis sie die Wirklichkeit hinter sich gelassen hatten. Der Drang, diese Frau … zu erfahren , mehr über sie herauszufinden, überwältigte ihn. Ihnen lief die Zeit davon.
»Clay?«
Er blinzelte. »Hm?«
»Ich hab gefragt, ob wir uns
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