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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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Baum links von Hanna ein. Das andere Geschoss zischte an Hannas rechtem Ohr vorbei ins Grün. So schlecht hatte ich schon lange nicht mehr gezielt. Hatte mein Unterbewusstsein die Kugeln absichtlich neben mein Opfer gelenkt? Ich schüttelte den Kopf. Meine kalten Hände mussten gezittert haben. Das musste es sein.
    Hanna ra ste unbeeindruckt mit geduckter Haltung weiter.
    Ich setzte ihr nach.
    Wir hetzten durch das enge Gestrüpp des Waldes, bis uns die Lunge aus dem Hals hing. Ich holte auf, Meter für Meter.
    Schließlich hechtete Hanna hinter ein paar Büsche und verschwand aus meinem Sichtfeld.
    Ich zögerte nicht und spurtete ihr nach.
    Als ich sie das nächste Mal entdeckte, hatte sie sich ihren Revolver in den Mund gesteckt und lehnte mit dem Rücken an einem Baum.
    Den Rest kennen Sie bereits. Seltsame Geräusche, Ablenkung, Bumm, Bumm und Schluss. Der Fall eines großen Mannes, übertölpelt wie ein Anfänger. Sollte die Geschichte wirklich so enden? Es wäre jämmerlich und würde so gar nicht zu mir passen. Es sollte auch heute nicht … Moment mal! Irgendetwas geschieht um mich herum. Die Erzählstimme verabschiedet sich aus meinem Kopf. Ich lande im Hier und Jetzt.

    Ich spüre etwas. Eine warme Nässe überzieht mein Gesicht. Regnet es? Sterbe ich? Ich kann das Gefühl nicht zuordnen. Es wird aber immer stärker. Nein, ich bin noch nicht tot. Ich spüre eine warme Zunge auf meiner linken Wange.
    Und aus der Ferne höre ich die Rufe einer männlichen Stimme. »Rex, was hast du da gefunden?«
    Ein Bellen neben mir.
    » Rex?« Die Stimme stockt. »Großer Gott. Rex, aus!«
    Das warme Gefühl verschwindet aus meinem Gesicht. Dennoch habe ich dieser Empfindung viel zu verdanken. Sie hat meinen Kreislauf wieder angekurbelt. Mein Körper nimmt wieder behäbig seinen Betrieb auf. Ich fühle Schmerzen, die meinen ganzen Brustkorb durchströmen. Ich fühle, also bin ich.
    Jemand berührt meine unverletzte Schulter. »Können Sie mich verstehen? Oh, mein Gott!«
    Ich schlage die Augen auf und s tarre in ein grelles Licht. Es ist die Sonne und nicht der Himmel.

Kapitel 3 – Zurück ins Leben
     
    Die nachfolgenden Ereignisse erlebe ich wie in einem Fiebertraum. Sie sind bruchstückhaft und scheinbar zusammenhang slos. Ich komme immer wieder kurz zu mir und sehe verschwommene Gesichter, die über mir kreisen. Die Stimmen sind fremd, und was sie da reden, gefällt mir gar nicht. Ein Förster habe mich verletzt im Wald aufgegriffen. Ich sei von zwei Kugeln getroffen worden. Daran kann ich mich noch weitestgehend erinnern. Aber jetzt rollt die wirklich schlechte Nachricht heran: Von einer lebensgefährlichen Verletzung ist die Rede. Verletzung einer Hauptarterie, drohende Verblutung. Die Phrase ‚Not-OP‘ schwirrt durch den Krankenwagen. Ich glaube zumindest, dass ich in einem bin. Ich höre einen röhrenden Motor und laute Sirenen. Die Straßenunebenheiten erschüttern meinen Körper.
    Ein Sanitäter beugt sich über mich und stellt mir immer wieder unverständliche Fragen.
    Ich will ihm sagen, dass er mich in Ruhe lassen soll, kriege den Mund aber nicht auf. Meine Augen blicken ins chaotische Rund und fallen wieder zu. Ich habe mehr Aussetzer als klare Momente.
    Irgendwann werde ich nur noch künstlich beatmet. Mund und Nase sind von einem manuellen Beatmungsgerät bedeckt.
    Der Sanitäter quetscht Luft in meine Lungen.
    Mein Körper wehrt sich dagegen. Die Bronchien streiken. Sie wollen auch nur ihre Ruhe, für immer. Mein Leben hängt an einem seidenen Faden, der wenige Momente vor dem Zerreißen steht. Ich verliere zu viel Blut. Die Wärme strömt aus meinem Rücken und hinterlässt eisige Kälte, die an meinen Gliedmaßen hochkriecht. Ich werde wieder ohnmächtig.
     
    Nach einer endlos langen Zeitspanne wache ich auf. Ich liege auf einem Krankenbett und werde hastig durch weiße Flure geschoben. Um mich herum herrscht pure Hektik. Leute schreien, andere werden zur Seite gestoßen. Ein Wagen vollbeladen mit Bettpfannen kippt scheppernd um. Ich huste Blut in mein Beatmungsgerät. Die Panik der Notärzte steigert sich.
    Meine müden Hirnwindungen sind immer noch offen für Sarkasmus. Ein bisschen Beeilung, ihr Weißkittel! , denke ich, sonst muss ich hier wirklich noch abkratzen. Was bleibt mir anderes übrig? Ich wurde in die Zuschauerrolle verbannt. Da geht es um mein Leben, und ich kann keinen positiven Einfluss darauf nehmen. Oder kann man seinem Körper befehlen, dass er nicht mehr bluten soll? Das wäre

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