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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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auf eine abgelegene Landstraße. Schnell erreichten wir ein Waldstück, in das wir sogleich einbogen. Auf einem finsteren Parkplatz hielten wir an. Der Ort war gottverlassen und somit perfekt für mein Vorhaben. Ich wusste nicht, wie laut der Mann schreien konnte.
    Unweit von Mobby grenzte ein hölzerner Zaun den Parkplatz von dem Waldstück ab. »Setzen Sie sich an den Zaun!«, befahl ich ihm.
    Er wirkte verwirrt, gab aber keine Widerworte.
    Nachdem er sich hingesetzt hatte, warf ich ihm silberglänzende Handschellen aus der Innenseite meines Jacketts zu. Ich habe diese Utensilien immer am Mann, wie ich ständig meine Waffe bei mir trage. Als Auftragskiller kommt man oft in die Situation, jemanden spontan fixieren zu müssen. Sei es um eine Geißel zu nehmen oder jemanden für eine Befragung ruhig zu stellen. Letzteres hatte ich bei Peter Cramme im Sinn.
    » Ketten Sie sich mit einer Hand an den Zaun!«
    » Was soll das?«, fragte er mit zittriger Stimme.
    » Machen Sie schon!« Ich schoss ohne Vorwarnung neben ihn ins Laub.
    Der Mann jaulte überrascht auf und kauerte sich in Fötus-Haltung zusammen.
    » Na los! Die nächste Kugel landet neben Ihrem Ohr. Dann pfeift es ein paar Tage in Ihrem Kopf.«
    Die Drohung fruchtete. Peter Cramme fingerte eifrig an den Handschellen herum und ließ sie um die linke Hand und eine Zaunlatte einrasten.
    Ich näherte mich ihm auf einen Meter und zeigte ihm freudig meine weißen Zähne. »So, jetzt reden wir. Wo ist Hanna?«
    » Sehe ich so dumm aus?«, giftete er mich an. Schweiß glänzte im Mondlicht auf seiner kahlen Platte. »Ich liefere meine Tochter doch keinem Mörder aus. Wie sollte ich mich jemals wieder selbst im Spiegel betrachten? Da müssen Sie mich schon umbringen.«
    » Kein Problem!«, meinte ich ernst. Ich trat an ihn heran und platzierte meine Waffe auf seiner klatschnassen Stirn. Das Metall saugte sich wie ein Pümpel an seine Haut.
    Drück ab , flüsterte die Desert Eagle.
    Noch nicht ! , beschwor ich sie. Aber bald.
    Peter Cramme atmete schwer wie eine alte Dampflok. Speichel sprühte aus seinem offenen Mund. Seine Brille beschlug.
    » Bereit zum Sterben?«, frotzelte ich.
    Eine Träne floss aus seinem rechten Auge. »N-nein. N-nicht«, stammelte er.
    » Dachte ich mir doch. Dazu ist niemand wirklich bereit.« Ich entfernte die Waffe von seinem Kopf. Sie vibrierte vor Enttäuschung in meiner Hand.
    Der dicke Mann beruhigte sich. Seine Atmung wurde flacher. Dafür verfiel er in ein beständiges Wimmern. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er sich gerade eben in die Hose gepinkelt hätte. In der Dunkelheit konnte ich das nicht erkennen. Es hatte aber nicht den Anschein. Jedenfalls roch es nicht danach.
    Ich schaffte wieder Distanz zwischen uns und hockte mich auf seine Augenhöhe hin. »Nächster Versuch: Wo ist Hanna?«
    » Wer hat Sie geschickt? Haben Sie meine Familie nicht schon genug terrorisiert?«, ging er mit einer Gegenfrage in die Offensive.
    » Ich kenne meine Auftraggeber so gut wie nie«, versicherte ich ihm schulterzuckend. »Und die Gründe sind mir egal. Es geht mir nur ums Geld. Man muss sehen, wo man bleibt.«
    » Und das gibt Ihnen das Recht, andere Menschen umzubringen? Unschuldige Menschen? Sie ekeln mich an.«
    Es erforderte großen Mut, in seiner Situation Beleidigungen auszustoßen. Ich honorierte das mit einem Nicken. »Sie sollen meine Beweggründe auch nicht verstehen. Ich lästere ja auch nicht über Ihren banalen Job, was immer Sie auch machen mögen.« Ich schürzte die Lippen. »Ich kann Ihnen nur eines sagen: Die Menschen, die ich töte, sind selten unschuldig. Vielleicht hat Ihre liebe Tochter eine Leiche im Keller, von der Sie nichts wissen.«
    » Nein«, schüttelte er vehement den Kopf. »Nicht meine Hanna. Niemals. Sie hat nur nicht auf mich gehört. Sie hätte die Sache auf sich beruhen lassen sollen. Aber sie ist ein Dickkopf wie ihre Mutter. Hätte sie die Toten doch schlafen lassen! Einfach schlafen!«
    Die Geschichte des Mannes weckte meine Neugier. »Von was reden Sie da? An welcher Sache war Hanna dran?«
    » Wollen Sie das wirklich wissen? Bestünde dann die Chance, dass Sie Hanna ziehen lassen?«
    » Nein«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    » Insofern kann ich mir den Atem auch sparen. Vielleicht wachen Sie eines Tages auf und merken, dass Sie ihr Leben lang auf der falschen Seite gestanden haben. Ich hoffe nur, dass es dann zu spät für Sie ist, um Buße zu tun.«
    » Schöne Ansprache!«, belächelte ich seine

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