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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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sich in die eigene Tasche steckt.«
    Da lag also der Hund begraben. Gerüchte gepaart mit Neid und ein em Kind als Katalysator. Pia verabscheute dieses Verhalten. Sie nahm ihre Tochter tröstend in den Arm. »Das sind nur Lügen, Engel. Tims Vater ist ein dummer Mann, der irgendwoher ein Gerücht über Papa aufgeschnappt hat. Tim plappert den Unsinn nur nach. Er hat gar nicht wirklich etwas gegen dich.«
    » Ich weiß«, heulte Julie los. »Aber das ist gemein.«
    » Kinder sind gemein, Engel. In diesem Fall ist aber ein Erwachsener schuld an dem Übel, der es eigentlich besser wissen müsste.«
    Tränen liefen Julie über ihre rosigen Wangen.
    Pia drückte sie fest an sich. »Du weißt doch, dass wir unser Geld ehrlich verdienen, oder?«
    Julie nickte spürbar an der Brust ihrer Mutter.
    »Das Geld, was Papa bekommt, fließt nur in seine Projekte. Wir behalten davon keinen Pfennig … äh … Cent.« Sie wirbelte immer noch neue und alte Währung durcheinander. Die Umstellung wollte nicht in ihren Kopf. »Und das Haus haben wir uns in jungen Jahren von einem Erbfall ermöglicht. Die Eltern von deinem Papa sind bei einem Unfall gestorben. Auch das weißt du ja. Außerdem mussten wir noch einen beträchtlichen Kredit für den Neubau aufnehmen. Wir können nichts dafür, wenn sich Tims Familie, aus welchen Gründen auch immer, nur eine kleine Wohnung leisten kann. Du musst dich deshalb nicht schlecht fühlen.«
    Julie hatte aufgehört zu weinen. Sie schniefte nur noch mit verschleimten Atemwegen. »Er soll trotzdem damit aufhören.«
    Pia dachte ein paar Sekunden nach und schmunzelte anschließend über ihre spontane Eingebung. »Weißt du, was du Tim das nächste Mal an den Kopf wirfst, wenn er dich wieder aufziehen will?«
    » Nein.«
    » Frag ihn, ob er in dich verliebt ist!«
    Julies Augen weiteten sich überrascht. »Wieso das, Mama?«
    » Sag ihm, dass du diesen Spruch kennst ‚Was sich neckt, dass liebt sich‘. Und da er dich dauernd neckt, müsste er dich anscheinend wahnsinnig lieben. Sag ihm das ruhig genauso ins Gesicht.«
    » Was soll das bringen?«
    » Ganz einfach. Jungs in seinem Alter hassen es, wenn jemand von ihnen denkt, dass sie in ein Mädchen verliebt sind. Falls Tims Freunde das mitkriegen, lachen sie über ihn und nicht mehr über dich. Dann lässt er dich in Frieden.«
    » Und das soll funktionieren?«, fragte Julie hoffnungsvoll.
    Pia hatte keine Ahnung, ob das klappen könnte. Sie antwortete dennoch überzeugend: »Ganz bestimmt, Engel.« Was sollte schlimmstenfalls passieren? Eine spontane Hochzeit? Wohl kaum.
    In Julies Gesicht schlummerte immer noch ein Hauch von Zweifel.
    »Und wenn nicht, dann unterhalte ich mich mit Tims Vater. Ich nehme ihn richtig in die Mangel. Dann hört er bestimmt auf, seinem Sohn solche Unwahrheiten aufzutischen.«
    Dieser Zusatz überzeugte Julie endlich. Sie lächelte wieder bis über beide Ohren und wischte sich die letzten Tränen aus den Augen. »Danke, Mama.«
    » Keine Ursache. Dafür bin ich doch da. Mama, die Super-Problemlöserin.« Beide lachten ausgiebig über diesen ulkigen Namen für eine neue Superheldin. Nachdem sie sich wieder eingekriegt hatten, setzte Pia erneut bei ihrem ursprünglichen Anliegen an: »Thema abgehakt. Ich habe immer noch ganz viel Zeit für dich. Was wollen wir machen?«
    Julie öffnete den Mund, wurde aber von dem Aufschließen der Eingangstür und einem tiefen Stöhnen unterbrochen. Peter kam nach Hause. Viel zu früh. Er ging sonst immer mindestens bis siebzehn Uhr auf Arbeit, ob es schneite oder die Sonne schien. Es sei denn, etwas Außergewöhnliches war passiert.
    Mutter und Tochter beäugten sich besorgt auf der Couch.
    Pia sprang als Erste auf, Julie folgte ihr auf dem Fuße. Sie flitzten in den Flur und fanden einen leichenblassen Peter Cramme vor. Um die Augen von Pias Ehemann hatten sich dunkle Ringe gelegt. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Er wirkte schlapp und fiebrig. In so einem schlimmen Zustand hatte sie ihn noch nie erlebt. Nicht einmal nach seinem Sturz beim Bergsteigen, dem er seine steife Hüfte zu verdanken hatte, hatte er dermaßen mitgenommen ausgesehen.
    » Was ist los mit dir, Schatz?«, wollte Pia sofort wissen.
    Peter japste: »Mein Magen rebelliert. Ich muss was Falsches gegessen haben.«
    » Oh, Papa«, jaulte Julie.
    » Was kann ich für dich tun?«, fragte Pia.
    Peter hielt die Hand vor den Mund. »Mir aus dem Weg gehen«, brachte er noch heraus. Anschließend schupste er seine

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