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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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bräuchte für diese Aufgabe Augen wie ein Chamäleon, die in alle Richtungen auf einmal gucken können. Das Problem lässt sich nicht wirklich umgehen. Ich darf nicht zu dicht auf den Toyota auffahren. Man kann nie wissen, wie wachsam seine Gegner sind. Unter Umständen könnten sie mich auch in dem fremden Mietwagen erkennen. Dieses Risiko kann ich nicht eingehen. Also halte ich Abstand. Geduldig und aufmerksam hefte ich mich an ihre Fersen. Ich gehe vom Gas, wenn ich näher als zweihundert Meter an sie herankomme, und beschleunige, wenn sie mehr als einen halben Kilometer entfernt sind. Das Kunststück gelingt mir bravourös. Ich halte Blickkontakt, bis wir aus dem Tunnel herausfahren. Das matte Grau des Regentages hat mich wieder. Unter freiem Himmel erscheint die Straße gleich viel leerer. Die Autos lösen sich zunehmend in Wohlgefallen auf. Ich kann den Abstand zu der Familie vergrößern, ohne sie gleich zu verlieren.
    Wir fahren geradeaus über das Autobahndreieck, das die A100 mit der A103 miteinander verbindet, und erhöhen unser Tempo. Mit hundert Sachen brausen wir über den Kurfürstendamm und bewegen uns vermehrt nach Norden. Die angrenzenden Wohnhäuser wechseln von Plattenbau zu Reihenhäusern und zurück zur Platte. Bevor die A100 mit der A111 zusammenprallt, fahren wir am Dreieck Charlottenburg von der Autobahn ab. Wir düsen weiter nach links in den tiefsten Berliner Westen. In dieser Region kenne ich mich nicht sonderlich gut aus, da ich in dieser Ecke selten unterwegs war. Ich folge einfach Hanna und der Hauptstraße und kümmere mich nicht um die unbekannte Umgebung. An jeder Ampel muss ich aufpassen, dass ich den Anschluss an den Toyota nicht verliere, aber zeitgleich nicht genau hinter dem Wagen auf Grün warte. Ich überspringe auch diese Hürde. Nur einmal muss ich das Gaspedal durchtreten, um noch bei Gelb über eine Ampel zu brettern. Der befürchtete Blitzer bleibt aus.
    Nach diesem kleinen Adrenalinschub wird die Reise ruhiger. Wir erreichen beinahe ländliche Gefilde; laut einem Straßenschild befinden wir uns auf dem Weg nach Spandau - Markt. Nach einem Kreisverkehr, den wir Richtung Süden verlassen, biegt Hanna links ab. Wenige hundert Meter danach bremst Hanna vor einem kleinen Hotel ab. Der Name der Herberge brennt sich in meinen Kopf. Ich lasse mir nichts anmerken und fahre unbeeindruckt an ihnen vorbei. Nach einigen Sekunden finde ich in sicherem Abstand eine passende Parklücke für den Ford. In dieser Nebenstraße ist Parken nur zum Be- und Entladen erlaubt, aber ich habe keine Zeit, mir einen besseren Platz auszusuchen. Ich möchte die Crammes ohnehin nicht über Nacht mit meiner Anwesenheit beehren. Für mein Anliegen benötige ich nicht mehr als eine halbe Stunde. Falls das Ordnungsamt in diesem Zeitfenster meinen Wagen mit einem Knöllchen verwarnt, muss ich mit dem Bußgeld leben. Drauf geschissen! Mein Konto ist prall gefüllt.
    Ich steige aus dem Leihwagen und laufe zurück zum Hotel, in dem die Crammes anscheinend untergekommen sind. Regen prasselt auf meinen Kopf, den ich nicht weiter beachte. Ich schwöre mich innerlich auf diese einmalige Chance ein, die ich gleich bekommen werde. Jede Bewegung, die ich mache, jedes Wort, das ich gegenüber der Familie äußere, muss exakt sitzen, sonst könnte der Tag in einer Katastrophe enden. Ich will keine Titelstory für die Berliner Zeitung verursachen, allen Umständen zum Trotz. Die Desert Eagle zieht mein Sakko auf der rechten Seite ein wenig nach unten. Das Gewicht erinnert mich an mögliche Konsequenzen und die Gefahr, in die ich uns alle bringe. Auch wenn ich gerne wie ein Cowboy aus dem Wilden Westen herumschieße, möchte ich die Waffe heute nicht abfeuern.
    Ich erreiche die Straße, in der sich das kleine Hotel befindet. Der To yota ist verschwunden. Hanna hat ihn sicherlich woanders geparkt, nachdem Peter Cramme aussteigen konnte. Von meinen Zielpersonen ist weit und breit nichts zu sehen.
    Ich nehme vor der weißen Fassade des Hotels Aufstellung und gehe meinen Plan noch mal in Gedanken durch. Mir ist unwohl dabei ; dennoch schlüpfe ich durch eine schmale Tür in das Gebäude hinein. Mein Herz hämmert hart gegen meinen Brustkorb. Das Spiel beginnt.
    Das Hotel ist schlicht ausgestattet. An den weißen Wänden hängen Fotografien vo n Spandauer Sehenswürdigkeiten. Es handelt sich dabei um künstlerische Landschaftsaufnahmen und nicht um billigen Schrott. Der Boden wurde mit grünem Teppich ausgelegt. Ich sehe

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