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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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keine größeren Schmutzflecke darauf. Ich gehe an einer kleinen hölzernen Sitzecke vorbei zur Rezeption. Das Mädchen, das dahinter herumsteht, ist jung und gerade erst aus der Realschule hierher gewechselt. Ich spüre ihre Nervosität. Sie ist größer als meine eigene. Die Auszubildende hat eine randlose, viereckige Brille auf der spitzen Nase sitzen und kurze, schwarze Haare. Generell könnte sie ein niedliches Ding sein, leider macht sie zu wenig aus ihrem zarten Typ. Mit längeren Haaren und etwas Make-up könnte sie mir den Kopf verdrehen. Sie sollte unbedingt die Blicke auf ihren sinnlichen Mund lenken. Ein wenig Lippenstift und die Trinkgelder würden stetig fließen. Aber sie hat offenbar einen anderen Geschmack; somit bleibt sie in ihrer grauen Einöde stecken. Ich habe auch keine Lust, ihr ausgerechnet jetzt Styling-Tipps zu geben.
    Ich setz e ein breites Lächeln auf und spiele den netten Onkel von nebenan. »Guten Tag«, sage ich gedämpft.
    » Schönen guten Tag. Was kann ich für Sie tun?«, erwidert sie. Aus ihrem Mund blinkt mich eine feste Zahnspange silbern an. Das finde ich fast wieder süß.
    » Ich will Sie nicht lange aufhalten. Ich möchte nur zu meinem Freund, Peter Cramme. Er hat mich herbestellt. Dritter Stock, richtig?«, bluffe ich souverän.
    Ihr Blick richtet sich nach unten auf ihre Bücher. Sie schüttelt dezent den Kopf. »Nein, nein«, seufzt sie. »Familie Cramme hat ein Zimmer im zweiten Stock gemietet, gleich am Treppenhaus.« Kaum sind ihr die Worte entwichen, stößt sie auch schon ein leises ‚Huch‘ aus. Ihre Unerfahrenheit ist mein Vorteil. Hotelangestellte dürfen solche Informationen zum Schutz der Privatsphäre ihrer Gäste eigentlich nicht preisgeben. Sie ist sich ihres Fehltrittes bewusst und schaut erschrocken zu mir hoch. Kleine Schweißflecke bilden sich unter den Achseln auf ihrer blütenweißen Hoteluniform.
    Ich winke besänftigend ab. »Keine Angst, wir sind alte Bekannte. Ich habe mich bei dem Telefonat wohl verhört.« Ich beuge mich vor und lege meine Lippen an ihr linkes Ohr. »Ich werde Peter nichts verraten.« Als ich mich wieder zurücklehne, sehe ich Erleichterung auf ihrem Gesicht. Ich lege meinen linken Zeigefinger auf meinen Mund und deute Verschwiegenheit an. Mir fällt prompt die Katze auf dem Friedhof ein, die ich ebenfalls zur Geheimhaltung verpflichtet habe. Ich zwinkere dem Mädchen zu und sage: »Schönen Tag noch.«
    » I-ihnen auch«, entgegnet sie meinen Abschiedsgruß stockend.
    Ich wende mich nach rechts und erklimme die grünen Stufen des Treppenhauses, bis ich in der zweiten Etage ankomme. Der Gang ist menschenleer. Vor meiner Nase ist eine braune Tür, die ins Zimmer zweiundzwanzig führt. Sie hat keinen Türspion. Das kommt wie gerufen. Auf diese Weise können sie mich nicht zu früh sehen. Sie werden mir öffnen und dann muss ich schnell handeln. Ich ziehe die Pistole aus der Innenseite meiner Jacke. Sie liegt in meiner Hand wie ein Schafott. Seit langer Zeit habe ich wieder großen Respekt vor ihrer Zerstörungskraft. Mit rechts klopfe ich gegen das Holz.
    » Ja, bitte?«, fragt eine tiefe weibliche Stimme von der anderen Seite. Es ist Hanna.
    Ich verstelle meine Stimme, spreche höher, ohne dass es albern klingt. »Zimmerservice. Ich möchte gerne schnell die Handtücher im Bad wechseln.«
    » Können Sie das nicht morgen machen?«, empört sie sich.
    » Ich gehe gerade meine Runde. Sie werden mich kaum bemerken«, versichere ich ihr glaubhaft mit dem Ton eines Mannes, der schnell in seine Mittagspause entfliehen möchte.
    » Okay, ich mache Ihnen auf.«
    Das Schloss an der Tür klappert. Die Tür öffnet sich einen Spalt. Ich werfe mich mit meiner linken Schulter gegen das Holz und bezahle den Einsatz mit kreischenden Rückenschmerzen. Die Tür schwingt aber komplett nach innen auf. Aus meinen Augenwinkeln sehe ich, wie Hanna nach hinten stolpert. Sie fällt über ihre eigenen Beine und landet auf ihrem Gesäß.
    Ich erhebe mit gequältem Gesichtsausdruck meine Waffe und lasse sie durch den Raum wandern. Das Zimmer ist klein, vielleicht zwanzig Quadratmeter groß.
    Peter und Julie sitzen nebeneinander auf einem Doppelbett und staunen mit offenem Mund zu mir herüber.
    Hanna liegt auf dem Boden neben einem kleinen Schreibtisch, auf dem auch ein Fernseher Platz findet. Er ist ausgeschaltet. Ich richte die Desert Eagle auf Hannas Kopf.
    Das überrumpelte Mädchen schreit: »Rennt weg! Bringt euch in Sicherheit!«
    Aber Peter und

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