Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)
nach.
» Ja.«
Irgendetwas kam mir gleich komisch an dem Kerl vor. Er wirkte dir ganze Zeit über so, als hätte er was zu verbergen. »Dass ich nicht eher darauf gekommen bin!«, jauchze ich. Ich hätte es wissen müssen. »Es war Pias Vater, Steffen Waldenburg. Richtig?«
» Woher kennst du seinen Namen?«, erhebt Hanna die Stimme.
» Er stand mit euren Namen in der Zeitung bei Pias Todesannonce«, erkläre ich. »Ist das wichtig? Du scheinst den wahren Clou zu untergraben. Du hast einem Mann dein Leben anvertraut, der dich eigentlich beseitigen wollte. Bei deinem Mordauftrag hat er mit verzerrter Stimme angerufen, aber es passt trotzdem alles super zusammen.«
» Halt, halt!«, ruft Peter dazwischen. »Was passt da bitteschön zusammen? Mein Schwiegervater hat uns doch geholfen. Er hat dich in den Hinterhalt gelockt und mich anschließend aus deinem Auto gerettet. Warum hätte er das tun sollen, wenn er uns eigentlich tot sehen will?«
» Die Frage ist berechtigt«, stimme ich zu. »Ich kann sie euch jetzt auch nicht zu eurer vollen Zufriedenheit beantworten. Ich habe nur eine Theorie im Kopf. Er hat bestimmt das Vertrauen in mich verloren, nachdem ich mehrfach daran gescheitert bin, Hanna zu töten. Die ganze Aktion wurde ihm zu heiß. Irgendwann habt ihr ihn um Hilfe gebeten, oder?«
Hanna nickt.
»Ja, und die konnte er schlecht verweigern. Das hätte ihn in den Kreis der Verdächtigen gerückt. Zeitgleich wollte er mich als wichtigsten Zeugen ausschalten, um später einen neuen Auftragskiller auf Hanna ansetzen zu können. Er wahrt sein Gesicht und kann mit seiner Mission von vorne beginnen. Sehr praktisch!«
Hanna dreht sich endgültig zu mir um und wirft die Stirn in Falten. »Das sind harte Anschuldigungen. Hast du irgendwelche Beweise dafür? Wir reden hier von meinem Opa.«
» Dass ich hier stehe und dich nicht töten will, sollte Beweis genug sein. Ich habe nur meine Erinnerungen und keine notarielle Beglaubigung mit Unterschrift. Warum sollte ich mir so eine Story ausdenken?«
» Vielleicht haben sich die Konditionen des Jobs geändert, und du musst Hanna dem Auftraggeber lebend übergeben«, schlägt Peter heimtückisch vor. Seine Brillengläser glänzen von der plötzlich einfallenden Sonne. Ein kleiner Riss in der grauen Wolkendecke bringt ungeahnte Wärme in das beengte Zimmer.
Ich schürze die Lippen. »Vielleicht ist es so, vielleicht nicht. Wie könnte ich euch vom Gegenteil überzeugen? Ich kann euch nur mein Wort geben und euch versichern, dass wir alle von einem Mann gewaltig verarscht werden. Und der Kerl heißt Steffen Waldenburg. Ob es euch nun passt oder nicht.« Ich lege eine bedeutsame Pause ein und erläutere der Familie meine Konsequenzen. »Als ich in dem verfluchten Waldstück niedergeschossen wurde, wusste ich, dass ich hintergangen wurde. So etwas lasse ich nicht auf mir sitzen. Ich begleiche meine Rechnung, notfalls mit Blut. Ihr solltet euch ernsthaft überlegen, wem ihr wirklich vertrauen könnt. Obwohl ich es im Grunde nicht wissen kann, bin ich mir in einem Punkt ziemlich sicher. Bitte seid ehrlich. Der liebe Opi war doch bestimmt erpicht darauf, schnell alle Beweise verschwinden zu lassen. Meine Waffe, mein Auto. Für diese Arbeit hat er sich aufopferungsvoll angeboten, oder?«
» Ja«, nicht Hanna missmutig. »Wir haben ihm erklärt, dass wir keine Polizei vor unserer Haustür sehen wollen.«
» Und er wusste sofort, wohin er die Beweise verschwinden lassen soll. Typisch für einen Rentner. Wer kennt sich damit nicht aus?«
» Nein, so ist es nicht.« In Hanna kämpft sich die ungemütliche Wahrheit hoch. Sie will nur noch nicht daran glauben. »Opa hat lange Zeit in der Armee gedient und sich dort viele Freunde gemacht. Er hat gesagt, dass ihm ein alter Kamerad noch etwas schulden würde und er diesen Gefallen nun einfordert.«
Ich grinse über beide Wangen. »Ach so, hat er das?«, frage ich sarkastisch. »Na dann musst du das dem lieben Opi natürlich abkaufen. Opi lügt doch nicht.«
Wieder prescht Peter Cramme in das Gespräch. »Wir können ihm eher vertrauen, als einem Fremden, der uns vor ein paar Tagen noch wie Vieh erschießen wollte.«
Für mich ist die Unterredung beendet. Die beidseitigen Argumente wurden ausgetauscht. Nun soll sich jeder in seine Ecke zurückziehen und darüber nachdenken. »Trefft eure Entscheidung, und überlegt gut! Ich werde mich nach der Vita brevis erkundigen, mit euch oder ohne euch. Und wenn Steffen Waldenburg da bis
Weitere Kostenlose Bücher