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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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brevis in Berlin und damit mein Boss. Damit hattest du recht. Er stimmt die Tätigkeiten der Organisation in der Region ab. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Ich leite das Geschäft auf der Straße.«
    Ich wende mich von Kingston ab und sehe zu Hanna hinüber.
    Ihr Mund steht offen. Sie ist einem Kollaps nahe.
    Ich packe Kingston am Kragen seines weißen Hemdes. »Was heißt das, ‚Leiter in Berlin‘? Wo gibt es euch sonst noch?«
    » Überall. Die Organisation ist riesig. Wir haben in fast jedem Land der Welt Außenstellen. Ich habe keine Ahnung, wie viele Leute bei uns tatsächlich beteiligt sind. Es müssen Tausende sein.«
    » Und wer steht über Steffen Waldenburg? Wie hoch geht es in der Hierarchie noch?«, frage ich aus reinem Wissensdurst. Ich möchte abschätzen können, mit wem ich mich demnächst anlegen muss.
    » Oh, er hat schon einen guten Posten. Über den regionalen Leitern steht bei großen Ländern nur ein nationaler Leiter. Darüber bestimmt der Zehnerrat über die Geschicke der gesamten Organisation.«
    » Der Zehnerrat? Wie heißen die Typen? Woher kommen sie?«
    Der Kubaner stöhnt. »Keine Ahnung! Die Namen sind nur den nationalen Leitern bekannt. Ich habe aber das Gerücht gehört, dass ein Präsident einer G8-Nation im Zehnerrat der Vita sitzt.« Er lächelt bitter. »Kranke Scheiße, was? Gibt dir zu denken, hm?«
    Ich rücke die Worte in meinem Kopf an den rechten Platz. Wenn er mit seiner Behauptung richtig liegt, bin ich schon so gut wie tot. Wie soll ich gegen ein globales Unternehmen mit solchen mächtigen Mitgliedern anstinken? Wäre ich vernünftig, müsste ich sofort schreiend den Raum verlassen und mich tief im Erdkern verkriechen. Aber Vernunft hat mir noch nie gut zu Gesicht gestanden. Ich schaufle lieber weiter an meinem eigenen Grab.
    Kingston dämmert langsam weg. Der hohe Blutverlust macht ihn schläfrig. Ich rüttle ihn wieder wach. Ich bin noch nicht ganz fertig mit ihm. »Hey, letzte Frage, du Knilch. Was weißt du über den Mord an Waldenburgs Tochter? Hat dein Boss selbst den Befehl erteilt?«
    Kingston schmunzelt fies. »Was denkst du denn, du mieser Wichser? Die Vita brevis kommt im Leben eines Mitglieds immer an erster Stelle. Wenn du dort eintrittst, rückt alles in den Hintergrund, sogar die eigene Familie. Die Vita ist deine Familie, sonst nichts. Als Waldenburg von seiner schnüffelnden Tochter unterrichtet wurde, hat er sofort gehandelt. Bei der Kleinen da drüben war es dasselbe Spielchen. Niemand darf die Geschäfte der Organisation stören. Darauf steht die Todesstrafe. Waldenburg liebt seine Macht mehr als seine Verwandtschaft. Er will sich nicht in seinem Zuständigkeitsbereich herumpfuschen lassen. Dafür genießt er unsere Dienstleistungen selbst zu oft.«
    » Was heißt das?«, platzt es aus Hanna heraus. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, ist sie dem Wahnsinn nahe.
    Kingston lacht trocken. Es klingt unnatürlich hohl. »Dein lieber Opa fickt gern kleine Kinder, du Fotze. Hat er dich nie lüstern angeschaut, als du klein warst? Er hätte dich bestimmt gern in deinen engen Arsch gebumst.« Nach diesen unflätigen Ausdrücken verfällt er in schiere Hysterie. Er lacht, bis ihm die Luft ausgeht und fängt dann wieder von vorne an.
    Ich lasse sein Hemd los und stehe auf. Meine rechte Hand wische ich mir angewidert an meiner Stoffhose ab.
    Hanna steht paralysiert neben mir. Ihre Augenlider zucken. Jeder Lacher von Kingston treibt ihr einen weiteren Nagel in die Brust. Sie hat eine Gänsehaut und ist kreidebleich.
    Ich tue das einzig Richtige und ziele mit der Pistole auf den Kopf des Kubaners. Ich wollte diesen Zeugen ohnehin zum Schweigen bringen; jetzt ist der beste Zeitpunkt dafür. Der Kerl merkt nicht einmal, dass sein Leben gleich erlischt und gackert weiter wie ein tollwütiges Huhn. Ich betätige zweimal schnell hintereinander den Abzug meiner Waffe. Es wird laut in der Wohnung. Auf Kingstons Schädel erscheinen zwei rote Löcher. Aus seinem Hinterkopf spritzt Gehirnmasse auf den Boden. Er schleudert zurück und ist endlich ruhig.
    Für Hanna, die so etwas zu m ersten Mal mit ansehen muss, ist die Exekution zu viel. Die ganze Last ihres Lebens drückt auf ihren Körper. Der Tod ihrer Mutter, ein pädophiler Opa, die blutige Hinrichtung. Ihre Knie werden weich; einen Augenblick später liegt sie ohnmächtig neben Kingston auf dem Parkett.
    Alles passiert dermaßen schnell, dass ich sie nicht mal auffangen kann. Ich stecke meine Waffe weg und

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