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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ist schwer verletzt, Alex. Er liegt im Krankenhaus, mit einer Kugel im Kopf, und sie glauben nicht, dass er noch einmal zu Bewusstsein kommt.«
    Ich war erschüttert. Ich hätte es nicht sein dürfen, aber ich war trotzdem erschüttert. Die ganze Zeit hatte ich versucht, genau so etwas nicht als Bronsons unausweichliches Schicksal zu betrachten. Und genau darum hatte ich, so gut es ging, versucht, mein Herz nicht zu sehr an diesen Jungen zu hängen, und hatte versagt.
    »Was ist passiert?«, erkundigte ich mich. »Bitte erzählen Sie mir alles.«
    Stockend würgte Lorraine die ganze Geschichte hervor. Anscheinend hatte er versucht, einen Schnapsladen in Congress Heights auszurauben. Der Laden hieß Cross Country Liquors, sagte sie. Der Name – Cross – war ein Zufall, den ich registrierte, ohne ihm allzu viel Bedeutung beizumessen. Meine Gedanken kreisten um Bronson und um sonst fast nichts.
    Soweit wir wussten, war das sein erster Versuch eines bewaffneten Raubüberfalls gewesen. Er hatte mit einer Pistole den Laden betreten, aber der Ladenbesitzer hatte auch eine gehabt – wenig überraschend. Congress Heights galt bei der Metro Police als eine der Hochburgen der Gewaltkriminalität. Ein Teil des Problems bestand darin, dass die Einwohner des Viertels mittlerweile die Schnauze voll und daher angefangen hatten, sich zur Wehr zu setzen – auf der Straße, in ihren Wohnungen und in ihren Geschäften.
    Es hatte Streit gegeben. Bronson hatte zuerst geschossen, aber daneben. Der Mann hatte das Feuer erwidert und Bronson in den Hinterkopf getroffen. Pop-Pop hatte nur mit viel Glück überlebt, wenn man es so nennen wollte.
    »Wo ist er jetzt, Lorraine? Ich muss ihn besuchen.«
    »Im Moment liegt er noch im Howard University Hospital, aber ich habe keine Ahnung, wohin sie ihn verlegen. Er hat ja keine Krankenversicherung. Das ganze staatliche Betreuungssystem ist im Moment im Umbruch. Ein einziges Chaos.«
    »Und die Pistole? Haben Sie eine Ahnung, woher er die gehabt haben könnte?«
    »Raten Sie mal«, erwiderte sie bitter. »Alex, er hatte doch nie eine echte Chance.«
    Da hatte sie recht, in mehr als einer Hinsicht. Ich tippte auf Mutprobe, als Aufnahmeritus in eine Bande. Wer immer ihn da hingeschickt hatte, wusste genau, wie seine Chancen standen. Aber genau so funktionierte das System. Wenn er es geschafft hätte, dann hätten sie ihn gerne aufgenommen, und wenn nicht, dann taugte er sowieso nichts.
    Verdammt noch mal, es gab Tage, da hasste ich diese Stadt. Oder vielleicht liebte ich sie auch einfach zu sehr und konnte es nicht ertragen, was aus ihr geworden war.

39
    Denny stand am Rand des Georgetown Waterfront Parks und ließ den Blick über die Szenerie schweifen, während Mitch von einem Fuß auf den anderen trat und den letzten Rest seiner XXL-Cola leerte.
    »Was machen wir eigentlich hier, Denny? Ich meine, ich find’s ja gut und so.«
    »Gehört alles dazu, Kumpel. Wir suchen nach Typen, die im Internet surfen.«
    Das ganze Gebiet von der Key Bridge bis runter zum Thompson Boat Center wimmelte nur so von Touristen, Einheimischen und Studenten, die das schöne Frühlingswetter ausnutzen wollten, bevor die Luftfeuchtigkeit zu hoch wurde. Und natürlich gab es auch eine Menge, die sich über ihre Laptops gebeugt hatten, von denen einige ganz ohne Zweifel über eine Satelliten-Internetverbindung verfügten.
    Mitch und Denny würden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sie würden ihre Zeitungen verkaufen und gleichzeitig nach einem geeigneten Opfer Ausschau halten.
    Nach ungefähr einer halben Stunde standen ein paar dämliche Verbindungs-Heinis auf, um eine Runde Frisbee zu spielen. Ihre Sachen ließen sie einfach liegen. Denny hatte sie schon länger im Visier gehabt. Jetzt setzte er sich in der Nähe auf den Rasen und gab Mitch ein Zeichen, der daraufhin seine Position beim Zaun am Fluss einnahm.
    Sobald die Frisbeespieler sich so weit, wie es nur ging, von Denny entfernt hatten, gab er Mitch das nächste Zeichen: Er kratzte sich am Kopf – und Mitch begann mit seiner Irren-Nummer.
    Er brüllte aus voller Kehle. Er flatterte mit den Armen. Er packte den Zaun und rüttelte daran wie ein Wahninniger in einem Käfig. Und zog mindestens dreißig Sekunden lang alle Blicke aus der unmittelbaren Umgebung auf sich.
    Denny war schnell. Er schob einen der Laptops der Verbindungs-Heinis – ein hübsches kleines MacBook Air – zwischen seine Zeitungen, stand auf und hastete davon. Eine Sekunde später

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