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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Das sind doch keine Helden.«
    »Wissen Sie eigentlich, wie viele Menschen Jahr für Jahr auf der Straße sterben, nur, weil sie kein Dach über dem Kopf haben?«, sagte sie. »Oder weil sie sich keine Medikamente leisten können, von einem Arztbesuch ganz zu schweigen? Die Todesopfer, die Sie da betrauern, hätten die Möglichkeit gehabt, das Leben vieler Menschen zu verbessern, Detective, aber das haben sie nicht getan. Sie haben bloß auf sich selbst geschaut, Punkt. Ich bin bestimmt keine Verfechterin der Selbstjustiz, aber ich habe einen Sinn für eine gewisse Ironie – und das lässt sich doch zumindest ansatzweise als Ironie des Schicksals begreifen, finden Sie nicht auch?«
    Sie war zwar in der Defensive, aber auf den Kopf gefallen war sie nicht. Dieser Fall konnte sich leicht zu einem PR-Albtraum auswachsen, und zwar genau aus den von ihr genannten Gründen. Aber ich war nicht hergekommen, um zu diskutieren. Ich hatte meine eigenen Vorstellungen.
    »Ich brauche eine Aufstellung von allen Ihren Verkäufern, Anzeigenkunden, Spendern und Mitarbeitern«, sagte ich.
    »Auf keinen Fall«, kam es wie aus der Pistole geschossen zurück.
    »Ich fürchte doch. Wir können warten, bis die Staatsanwaltschaft die entsprechenden Papiere ausgestellt, der Richter das Ganze unterschrieben und die Polizei den Schriftsatz hierhergebracht hat. Oder Sie haben mich in fünf Minuten wieder von der Backe. Hatten Sie nicht davon gesprochen, dass Sie noch eine Menge auf dem Zettel haben?«
    Sie starrte mich wütend an, während sie die letzte Zigarettenasche zum Fenster hinausschnippte und den Stummel in ihre Tasche steckte. »Die meisten Leute haben ja nicht mal eine richtige Wohnadresse«, sagte sie. »Die treiben Sie niemals alle auf.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ein Grund mehr, sofort anzufangen.«

43
    Ungefähr eine Viertelstunde später verließ ich den Kirchhof und stellte fest, dass die ganze Straße von Pressevertretern zugeparkt war.
    Dann entdeckte ich Max Siegel. Zumindest sah ich seinen Rücken.
    Er sprach gerade mit mindestens einem Dutzend Journalisten, blockierte dabei den Bürgersteig und redete ununterbrochen.
    »Unsere Computer-Abteilung verfolgt gerade jede mögliche Spur«, hörte ich ihn beim Näherkommen sagen, »aber wir tendieren zu der Annahme, dass es sich ganz einfach um einen gestohlenen Laptop handelt.«
    »Entschuldigen Sie bitte, Agent Siegel?« Er und alle anderen drehten sich zu mir um, bis ich in einen Wald aus Mikrofonen und Kameras starrte. »Hätten Sie wohl einen Augenblick Zeit für mich?«
    Siegel grinste von einem Ohr zum anderen. »Aber selbstverständlich«, sagte er. »Meine Damen und Herren, bitte entschuldigen Sie mich.«
    Ich ging zurück in den Kirchhof und wartete auf ihn. Hier war es zumindest ein kleines bisschen abgeschiedener.
    »Was gibt’s denn, Cross?«, sagte er, während er näher kam.
    Ich drehte den Medienvertretern den Rücken zu und dämpfte meine Stimme. »Sie müssen besser aufpassen, mit wem Sie reden.«
    »Was genau soll das denn heißen?«, entgegnete er. »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Das soll heißen, dass ich Washington besser kenne als Sie. Ich kenne auch die Hälfte der Leute da hinten auf dem Bürgersteig. Stu Collins? Er träumt davon, der legitime Nachfolger von Woodward und Bernstein zu werden, und er hat alles, bloß kein Talent. Er wird Sie auf jeden Fall falsch zitieren. Und Shelly Wieheißtsienochmal, die mit dem großen, roten Mikro? Sie macht das FBI bei jeder sich bietenden Gelegenheit schlecht. Wir haben schon eine undichte Stelle, und ich will nicht, dass noch eine zweite dazukommt. Sie etwa?«
    Er schaute mich an, als würde ich Suaheli sprechen. Und dann erkannte ich noch etwas.
    »Oh, mein Gott. Sie sind doch nicht etwa derjenige, der die Meldung mit den Fahrzeugen in Woodley Park an die Presse weitergegeben hat, oder?« Ich starrte ihn an. »Bitte sagen Sie, dass ich falsch liege, Siegel.«
    »Sie liegen falsch«, kam es sofort zurück. Er trat einen Schritt auf mich zu und senkte die Stimme. »Behaupten Sie nicht irgendwelche Dinge, von denen Sie keine Ahnung haben, Detective, ich warne Sie …«
    »Jetzt halten Sie doch endlich mal die Klappe, verdammt noch mal!« Ich schrie ihn an, zum einen wegen dieser »Warnung«, und zum anderen, weil er mir zu nahe getreten war. Für heute hatte ich wirklich genug von diesem ganzen Mist.
    Trotzdem tat es mir auf der Stelle leid, dass ich ihn so angeraunzt hatte. Das gesamte Pressecorps

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