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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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derjenige ausgedacht hat, der auch die Rechnung bezahlt. Da steckt einer dahinter, der alle diese Ganoven unter die Erde bringen will.«
    Er hatte seine Meinung als Tatsache dargelegt, die nicht hinterfragt zu werden brauchte – wie immer. Aber trotzdem war seine Theorie nicht völlig von der Hand zu weisen. Ich musste und würde sie in meine Überlegungen mit einbeziehen, das war ich mir schuldig. Eins zu null für Max Siegel.
    »Ich bin ein kleines bisschen verwirrt«, sagte ich und meinte es ehrlich. »Normalerweise hält sich das FBI doch an die harten Fakten und vermeidet jede Art von Spekulation.«
    »Ja, na ja, ich stecke eben voller Überraschungen«, sagte er und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Sie sollten versuchen, Ihre geistigen Scheuklappen abzulegen, Detective, wenn Sie mir meine Offenheit gestatten.«
    Ich gestattete überhaupt nicht, aber ich war wild entschlossen, das zu tun, wozu Siegel nicht imstande zu sein schien – nämlich Sanftmut und Toleranz an den Tag zu legen.

35
    Kurze Zeit später verließ ich das Mayflower Hotel. Ich war froh, dass es einen Grund gab, Siegel zu entkommen.
    Das zweite Opfer dieses Abends, Rebecca Littleton, lag mit einer Schusswunde in der Schulter im George Washington University Hospital. In der Notaufnahme hatten wir erfahren, dass es sich um einen Steckschuss handelte, und dass die Kugel noch im Körper festsaß. Wenn ich mich beeilte, dann erwischte ich sie noch vor der Operation.
    Littleton lag auf einem Rollbett in einem der von blauen Vorhängen umschlossenen Patientenabteile. Das Desinfektionsmittel hatte zahlreiche dunkle Flecken auf ihrem Schulterverband hinterlassen, und der Medikamenten-Tropf mochte zwar eine schmerzstillende Wirkung haben, konnte aber nichts an ihrem Gemütszustand ändern. Sie sah immer noch leichenblass und zu Tode verängstigt aus.
    »Rebecca? Ich bin Detective Cross von der Metro Police«, sagte ich. »Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Kriege ich … also … werde ich etwa angezeigt oder so was?« Sie war nicht älter als achtzehn oder neunzehn. Gerade mal volljährig. Ihr dünnes Stimmchen zitterte.
    »Nein«, versicherte ich ihr. »Nichts dergleichen. Ich muss Ihnen lediglich ein paar Fragen stellen. Ich will versuchen, es so kurz und schmerzlos wie möglich zu machen.«
    Es würde sowieso schwierig werden, sie wegen Prostitution zu belangen, schließlich gab es keine Zeugen – abgesehen von dem Mann, der auf sie geschossen hatte.
    »Ist Ihnen am heutigen Abend irgendetwas aufgefallen, was uns einen Hinweis auf den Täter liefern könnte? Eine Person vor dem Fenster zum Beispiel? Oder war irgendetwas im Hotelzimmer nicht am richtigen Platz?«
    »Ich glaube nicht, aber … ich kann mich kaum an etwas erinnern. Mr. Downey hat gerade die Vorhänge zugezogen und dann … lag ich plötzlich auf dem Boden. Ich weiß nicht mal, was danach passiert ist. Oder davor.«
    Eigentlich war sie es gewesen, die das Telefon von einem niedrigen Tischchen gezogen und den Notruf gewählt hatte. Die Erinnerung würde wahrscheinlich Stück für Stück wieder zurückkommen, aber ich setzte sie nicht unnötig unter Druck.
    »War das Ihr erstes Treffen mit Mr. Downey?«, wollte ich wissen.
    »Nein. Er war so eine Art Stammkunde.«
    »Immer im Mayflower?«
    Sie nickte. »Die Suite hat ihm gefallen. Wir haben immer dasselbe Zimmer benutzt.«
    Eine Krankenschwester in rosafarbener OP-Kleidung betrat das Abteil. »Rebecca, Liebes? Im OP sind sie jetzt so weit, okay?«
    Der Vorhang wurde aufgezogen und gab den Blick auf etliche andere Personen frei. Einer der Pfleger löste die Feststellbremsen an den Rädern.
    »Nur noch eine Frage«, sagte ich. »Wie lange waren Sie heute Abend im Zimmer, bevor es passiert ist?«
    Rebecca machte die Augen zu und dachte kurz nach. »Vielleicht fünf Minuten? Wir waren gerade erst angekommen. Detective … Ich gehe aufs College. Meine Eltern … «
    »Niemand wird Anzeige gegen Sie erstatten, aber Sie müssen davon ausgehen, dass Ihr Name in der Presse erwähnt wird. Sie sollten Ihre Eltern verständigen, Rebecca.«
    Ich ging neben ihr her, als sie auf den Flur hinaus zu den Fahrstühlen geschoben wurde. Familienangehörige oder Freundinnen schienen keine hier zu sein, und es versetzte mir einen leisen Stich, dass sie all das alleine durchzustehen hatte.
    »Hören Sie«, sagte ich. »Ich habe das auch schon einmal durchgemacht. Ich hatte auch eine Kugel in der Schulter und ich weiß, welche Angst einem das macht. Aber Sie

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